Crowdfunding since 2010

Die Geburtshilfe in Deutschland muss wieder besser werden. Gut begleitete, sichere Geburten für Mutter und Kind durch eine starke Hebammenprofession.

Wir wollen, dass Geburtshilfe in Deutschland menschlicher wird und Frauen eine gute Betreuung bekommen, die ihnen eine sicherere Geburt ermöglichen. Wir glauben, dass dies ohne Hebammen nicht machbar ist. Deswegen kämpfen wir dafür, den Hebammenberuf zu sichern, indem wir Bewegung und frischen Wind in die politischen Prozesse bringen.
Funding period
11/24/16 - 12/27/16
Realisation
Januar 2017 bis Dezember 2019
Minimum amount (Start level): €
3,000 €
City
Berlin
Category
Community
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25.12.2016

Kontrolle ist schön, Vertrauen ist besser

Peter Wolf
Peter Wolf3 min Lesezeit

Meine erste Schwangerschaft ist gerade seit knapp fünf Monaten vorbei. Das ist noch keine lange Zeit, und trotzdem kann ich mich an viele Details gar nicht mehr genau erinnern. Wann habe ich den Wurm das erste Mal gespürt? In welchen Phasen war ich besonders müde? Kann ich heute nicht mehr sagen.

Was ich aber noch ganz genau weiß, ist wie ich meine beiden Hebammen kennengelernt habe (wir wurden die ganze Schwangerschaft hindurch von zwei Hebammen im Wechsel betreut, zusätzlich zu den Ultraschallterminen beim Frauenarzt). Ich meine nicht den ersten Moment, die Begrüßung beim ersten Termin. Sondern wie ich von Mal zu Mal das Gefühl hatte, sie besser zu kennen. Oder nein, falsch: ich hatte das Gefühl, dass sie mich immer besser kennen. Mich und das Baby, denn das Tasten und Horchen am Bauch war jedes Mal wie eine Kontaktaufnahme. Niemandem haben wir den Namen des ungeborenen Kindes verraten – außer unseren Hebammen. Denn sie gehörten mit mir, meinem Mann und dem Kind zu einer Art „inner circle“, es fühlte sich an wie ein kleiner vertrauter Kreis, zu dem sonst niemand Zugang hat.

Mein Mann war anfangs überrascht, wie schnell ich mich den Hebammen gegenüber öffnete, über jede Gefühlsregung sprach und jedes noch so private Zipperlein auspackte. Aber ich hatte nie das Gefühl dass es unpassend gewesen wäre, ich habe meinen Hebammen einfach völlig vertraut. Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor in so kurzer Zeit ein so starkes Vertrauen in eine Person aufgebaut zu haben. Doch genau das war von Anfang an meine Hoffnung, schon als ich mich für genau dieses Geburtshaus entschied. Anders als in vielen anderen Einrichtungen konnte ich hier nämlich sicher sein, dass „meine“ Hebammen (auf jeden Fall eine von beiden) auch bei der Geburt dabei sein würden, und nicht irgendeine, die gerade Schicht hat. Ich ahnte, dass mir dieses Vertrauen wichtig sein würde, obwohl ich gar nicht besonders ängstlich war während der Schwangerschaft. Alles verlief reibungslos und ich war entspannt. Aber ich bin mir sicher, ich war so entspannt, weil ich mich und das Baby in den besten Händen wusste.

Und bei der Geburt war es dann dieses Vertrauen, was mich durch die Nacht und meinen Sohn in meine Arme gebracht hat. Diese vertraute Person, die mir immer wieder vorschlug was ich als nächstes tun könnte, um es meinem Kind leichter zu machen. Die mir immer wieder diesen viel zu süßen Tee mit Honig und sonstige kleine Happen vor die Nase hielt, damit ich bei Kräften blieb. Die mich immer wieder motivierte, obwohl ich nach vielen anstrengenden Stunden sicher war, dass Kind würde dort niemals durchpassen. Die immer an meiner Seite war, aber nie genervt hat, nie gedrängt hat, mir nie das Gefühl gegeben hat, das etwas nicht perfekt laufen würde.

Im Moment der Geburt, als es endlich geschafft war, war ich unglaublich froh, dass genau diese Hebamme dabei gewesen war. Wir waren den ganzen Weg bis dahin zusammen gegangen, und jetzt waren wir gemeinsam am Ziel. Ich hatte das Gefühl, die Geburt meines Kindes sei auch für meine Hebamme etwas ganz besonderes. Rational betrachtet ist das natürlich Quatsch, denn von all den vielen Kindern, die sie schon auf die Welt begleitet hat, war und ist keines wichtiger als das andere. Oder eben anders herum: ALLE Kinder sind besonders. Und jede Frau sollte das Gefühl haben, sie sei besonders wichtig. Ich bin mir ganz sicher: wenn alle Frauen so eine Betreuung gehabt hätten wie ich, vor und während der Geburt, dann hätten wir mehr Kinder in Deutschland. Ich hätte mir diese wichtigste Zeit in meinem Leben nicht besser wünschen können.
Danke, meine Hebamme!

Vera

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