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Die Geburtshilfe in Deutschland muss wieder besser werden. Gut begleitete, sichere Geburten für Mutter und Kind durch eine starke Hebammenprofession.

Wir wollen, dass Geburtshilfe in Deutschland menschlicher wird und Frauen eine gute Betreuung bekommen, die ihnen eine sicherere Geburt ermöglichen. Wir glauben, dass dies ohne Hebammen nicht machbar ist. Deswegen kämpfen wir dafür, den Hebammenberuf zu sichern, indem wir Bewegung und frischen Wind in die politischen Prozesse bringen.
Finanzierungszeitraum
24.11.16 - 27.12.16
Realisierungszeitraum
Januar 2017 bis Dezember 2019
Mindestbetrag (Startlevel): €
3.000 €
Stadt
Berlin
Kategorie
Community
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20.12.2016

Mein Baby soll kein Messwert sein! – Luise geht zur Hebamme

Peter Wolf
Peter Wolf4 min Lesezeit

Auch nach mehr als einem halben Jahr ertappe ich mich regelmäßig dabei wie ich an die Geburt meines Sohnes und die Wochen davor und danach denke. Manchmal werde ich selbst jetzt noch ganz sentimental und es kullert auch mal ein Tränchen. Nicht aus Kummer, sondern aus purer Freude! Ich habe das unglaubliche Glück sagen zu können: die Geburt meines Sohnes war ein wunderschönes Erlebnis! Das erzähle ich auch jedem der es hören möchte mit Stolz. Im selben Atemzug schwärme ich von meinen Hebammen ohne die, da bin ich mir absolut sicher, dass ganze nicht so gut gelaufen wäre.

Für mich stand früh fest, dass mein Kind im Geburtshaus zur Welt kommen soll, falls möglich. Ich sah die Geburtsräume und hatte direkt dieses Gefühl von Geborgenheit. Die lange Warteliste machte mir zum ersten mal bewusst, dass es scheinbar keine Selbstverständlichkeit ist, diese Möglichkeit zu bekommen. Denn zu einem Geburtshaus gehören nun mal Hebammen. Aber ich hatte Glück und bekam die Möglichkeit. Und mit ihr auch 2 Hebammen, die mich fortan begleiten würden.

Als die Vorsorge-Termine häufiger wurden merkte ich immer deutlicher wie viel es wert ist, eine gute Hebamme zu haben. Beim Arzt hatte ich stets das Gefühl so ein ungeborenes Baby existiert nur als Messwert. Ich erinnere mich vor allem an lange Wartezeiten, unpersönliche, kurze Gespräche und viel zu viele unnötige Untersuchungen. Und daran, wie leicht man sich gerade während der ersten Schwangerschaft verunsichern lassen kann.

Bei den Untersuchungen meiner Hebammen erinnere ich mich vorallem an den liebevollen Umgang mit mir und meinem ungeborenen Kind. Stets wurde es herzlichst begrüßt, sanft ertastet und vorallem wurde mir jedesmal erklärt was gemacht wird und warum. Mir wurde geholfen mein Baby noch besser zu fühlen und seine Entwicklung zu verstehen. Zusätzlich dazu fand ich in ihnen immer eine Person die sich auch für mich interessiert und um mein Wohlergehen genauso sorgt, wie um das meines Kindes.

Mein Sohn machte es sehr spannend, erst 13 Tage nach dem errechneten Termin (ET) entschied er sich, die Welt zu begrüßen. Die Wochen vor der Geburt waren unglaublich nervenaufreibend und frustrierend für mich. Schon wenige Tage nach dem ET riet man mir beim Arzt dazu, die Geburt künstlich einzuleiten. Ich würde unnötig die Gesundheit meines Kindes riskieren, wenn ich noch warte, hieß es. Ich fragte mich, ob ein ungeborenes Baby einen Kalender im Bauch hängen hat mit großem roten X am ET und sagte ich wolle bis mindestens ET+14 warten. Die Forschungslage war auf meiner Seit und bis dahin darf man im Geburtshaus gebären. Trotzdem zehrt es an einem, wenn man sowas gesagt bekommt...

Ich glaube, wenn ich nicht so tolle Hebammen an meiner Seite gehabt hätte, wo ich regelmäßig bei Kontrollen war und die mir immer wieder versicherten, dass mein Sohn weiß, wann es Zeit ist...ich wäre verzweifelt. Ich sah mich schon im Krankenhaus, am Wehentropf hängend... Aber sie hatten vollkommen Recht! Mein Sohn spürte, dass es eng wurde und kam genau zum für ihn bestimmten Zeitpunkt. Ohne medizinische Eingriffe von außen, ohne großes Trara und übermäßige Aufregung. Wunderbar geborgen, komplett selbstbestimmt. Meine Hebamme war die ganze Zeit bei mir, gab mir die Sicherheit die ich brauchte, ohne dabei viel zu sagen oder einzugreifen.

Die Tatsache, dass die Geburt auch den Abschied von meinen Geburtshaushebammen bedeutete, stimmte mich tagelang zutiefst traurig. Ich denke, dass sagt unglaublich viel darüber aus wie wichtig es ist, dass es sie gibt! Jede Frau verdient es, diese ganz spezielle Bezugsperson, diese Freundin, während der Schwangerschaft zu haben. Die Möglichkeit, komplett selbstbestimmt ein Kind zu bekommen und sich trotzdem sicher unterstützt zu fühlen. Hilfe in der ersten Zeit mit dem neuen Erdenbürger zu bekommen, von jemandem der Erfahrungen en masse hat und gleichzeitig professionell-mitfühlend betreut und für seinen Beruf brennt.

Der Tag an dem es für Hebammen unmöglich wird ihrem Beruf, ihrer Leidenschaft nachzugehen darf nicht kommen! Bitte helft mit!

Luise

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