Ich bin ein unverbesserlicher Optimist in Sachen Kultur und Kunst. Es gibt viel unentdeckte oder selten gespielte Musik, die es wert ist, gespielt zu werden. Das zeigen avancierte Rundfunkprogramme und mutige Ensembles, die sich auf Entdeckerpfaden befinden. Was gibt es bei Klaus Fischer-Dieskau zu entdecken?
Da ich selber lange Zeit Bratsche gespielt, im Hugo-Distler-Chor gesungen und mich musiktheoretisch beschäftigt habe, bin ich davon überzeugt, dass mit der Publikation und der Aufführung seines Ouevres ein spezifischer Bereich der "klassischen Moderne" erweitert werden kann. Besonders interessant auf der rhythmischen und melodischen Ebene sind die Streichquartette. Eindringlich im orchestralen und chorischen Satz komponiert ist auch das Oratorium "Sodom. Die Klagen der Frau Lot".
Die Werke des Komponisten der Forschung zu öffnen, sie zur Aufführung zu bringen und sie damit der Fachkritik auszusetzen, ist mir einfach wichtig. Nicht nur, weil ich es der Familie als sein Schwiegersohn schuldig wäre, nein, weil ich an gute Musik glaube und den Wunsch habe, dass sie gespielt und gefördert wird.