Kaffeebäuerin Nifasha: "Der Kaffee aus Frauenhand ist mein Traum"
Hallo liebe*r Unterstützer*in,
heute möchte ich dir Kaffeebäuerin Nifasha Dative vorstellen. Cupping und Rösten, das würde Nifasha gern noch lernen. Mit uns spricht sie darüber, wie sich ihr Leben durch den Eintritt in die Kooperative verändert hat, wie sie von der Mitgliedschaft in der Frauenkooperative profitiert und wie ihre Zukunftspläne aussehen.
Nifasha Dative ist Kaffeebäuerin und zusätzlich in der Kaffeekooperative für die Trocknung der Kaffeebohnen verantwortlich. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Ihr Mann ist Lehrer und unterstützt sie in ihrer Arbeit, beispielsweise zur Erntezeit bei der Bezahlung der Arbeiter. Nifasha stieß 2005 zu Musasa, nachdem sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und geheiratet hatte.
Hallo Nifasha, wie hat sich dein Leben durch den Eintritt in die Kooperative verändert?
Mir geht es jetzt besser als zuvor, da ich meinen Kaffee nun zu einem höheren Preis verkaufen kann. Als ich noch nicht Mitglied der Kooperative war, konnte ich meinen Kaffee nur zum Minimumpreis verkaufen. Jetzt bekomme ich vier Zahlungen: Die erste Bezahlung erfolgt, sobald ich die Kaffeekirschen in der Kooperative zur Weiterverarbeitung abliefere und die zweite nach dem Verkauf der Bohnen im Dezember. Dann erfolgt noch eine Zahlung mit dem Cup of Excellence, die richtet sich nach der Menge der abgelieferten Kaffeekirschen. Der Preis wird von der NAEB (dem National Agricultural Export Development Board, der ruandischen Landwirtschaftsbehörde) festgelegt und richtet sich nach dem Einkaufs- und Verkaufspreis. Im letzten Jahr waren das 150 RWF pro kg Kaffee. Mir wäre es lieber, die NAEB würde den Preis auf 400 RWF steigern, dann wären meine Unkosten gedeckt. Und dann gibt es noch den Fairtrade-Bonus, der allerdings für Infrastrukturmaßnahmen in der Kooperative genutzt wird. Außerdem baue ich ja nicht nur Kaffee an, sondern übernehme auch diverse Arbeiten bei der Trocknung der Kaffeekirschen. Dafür bekomme ich ein Gehalt ausgezahlt.
Was muss man tun, um Mitglied in der Kooperative zu werden?
Jeder Kaffeebauer muss eine einmalige Gebühr entrichten, um in die Kooperative einzutreten. Ich habe damals 1.500 RWF gezahlt (ca. 1,50 Euro) – mittlerweile sind es 20.000 RWF (ca. 20 Euro).
Gibt es denn viele arme Kaffeebauern, die sich die Mitgliedschaft nicht leisten können?
So etwas wie einen armen Kaffeebauern gibt es nicht. Wer Kaffee hat, ist immer reich.
Baust du nur Kaffee an?
Nein, auch Bohnen und Kartoffeln sowie Bananen, aber nur für den Eigenbedarf. In diesem Jahr habe ich 459 kg Kaffeekirschen geerntet und die Erntezeit ist noch nicht vorbei. Obwohl die Kaffeekirschen nur einmal im Jahr geerntet werden, bescheren sie mir ein höheres Einkommen als die anderen Pflanzen. Außerdem fertige ich, wie viele Frauen der Kooperative, handgefertigte Waren an. Momentan habe ich allerdings keine Zeit dafür, da gerade Hochsaison ist und die Ernte verarbeitet wird.
Du bist auch Mitglied der Frauenkooperative Musasas, richtig?
Ja, der Kaffee aus Frauenhand ist mein Traum. Ich würde gern lernen, wie man Kaffee verkostet und röstet. Rwashoscco ist weit weg, von allein würde ich da überhaupt nicht hinkommen, um etwas zu lernen. Ich war eine der Gründerinnen der Frauenkooperative und Komitee-Mitglied. Aber es war zu viel Arbeit, ich habe darum gebeten ausgetauscht zu werden, es war einfach nicht machbar. Mit Sustainable Harvest haben wir einen großartigen Partner, der uns Wissen über Kaffee lehrt, uns motiviert und andere Frauen ermutigt, Mitglied zu werden. Sie haben uns auch 10 Ziegen gegeben.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich spare gerade, um neue Kaffeepflanzen zu kaufen. Kaffeesträucher brauchen immerhin drei Jahre, bis sie das erste Mal beerntet werden können, das ist schon eine Investition. Und die ist dringend nötig, damit ich meine Kinder zur Schule schicken kann.
Liebe Nifasha, herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!