MEET THE CAST // FIORDILIGI
Die Premiere rückt näher und es wird Zeit, das Ensemble genauer kennen zu lernen! Die Junge Oper hat zum Gespräch geladen: An jedem der verbleibenden sechs Tage der Finanzierungsphase präsentieren wir an dieser Stelle eine der sechs Rollen und ihre beiden Darsteller/innen.
Den Anfang macht heute Fiordiligi.
Im Gespräch: Katharina Nieß und Maren Schwier
Was ist das Coolste an der Jungen Oper Rhein-Main?
Katharina: Ich finde am coolsten, dass alle auf derselben Stufe stehen. Es gibt zwar "Chefs", etwa in der Regie oder musikalischen Leitung, aber ansonsten begegnen wir uns auf Augenhöhe. Am Theater ist immer von oben vorgegeben, was man zu tun hat, und hier hat man einfach viel Gestaltungsfreiraum.
Maren: Ich finde auch sehr wichtig, dass man so zusammenwachsen kann durch das Projekt. Das Ensemble ist nicht irgendwie zusammengestückt und jeder zieht seinen Stiefel durch – es ist eine Zusammenarbeit, die so lebendig wird durch die unterschiedlichen Aufgabenverteilungen: Weil man nicht nur seinem Singen oder der Darstellung nachgeht, sondern auch auf anderen Ebenen gefragt ist, stellt man einen viel intensiveren Kontakt zu dem her, was hinterher auf die Bühne kommt.
Was unterscheidet dich als Privatperson von Fiordiligi?
Katharina: Fiordiligi ist ja sehr verkopft und sehr "straight" in ihren Ansichten. Sie macht sich unglaublich Gedanken: Wie hat was zu sein und was denken die Leute darüber? Ich glaube persönlich, dass ich eigentlich eher anders bin. Ich höre viel mehr auf meine Intuition als Fiordiligi (bis zum zweiten Akt jedenfalls), ich lege mich nicht auf irgendwas fest, weil die Leute darauf schauen, sondern ich mache es so, weil ich es so spüre und weil ich es für richtig halte.
Gibt es in Fiordiligi etwas, was du bisher in keiner anderen Rolle dargestellt hast?
Maren: Ja, genau diese jugendliche Strenge, die sie mit sich bringt. Dieses Verkopfte und Überrationale über die Gefühlswelt zu stellen, das ist neu für mich, jedenfalls auf der Bühne (lacht). Meine bisherigen Rollen waren entweder extrem bauch- bzw. herzlastig oder sogar ein bisschen psychopathisch. Wenn man viel neue Musik macht, dann kommen eben auch ein paar Psychopathen vor.
In der Oper werdet ihr Guglielmo untreu und entscheidet euch für Ferrando. Wer wäre euch im echten Leben sympathischer?
Katharina: Ich denke, es wäre in der Tat Ferrando.
Maren: Ich glaube, das kann man nur aus dem Bauch entscheiden, und ich schließe mich dem an.
Katharina: Da ist ja auch ein bisschen der Mozart schuld, weil er so herrliche Musik für Ferrando geschrieben hat. Dieses Ehrliche und Aufrichtige hat Guglielmo nicht. Wenn man weiß, dass jemand im tiefsten Innern zugewandt und ehrlich ist, ist das ein großer Pluspunkt gegenüber jemandem, der ohne Rücksicht auf Verluste mit Menschen umgeht.
Was ist das Besondere an Mozarts Musik?
Maren: Dass er so viel Emotionen in die Musik verpackt.
Katharina: Genau so hätte ich das auch gesagt.