Behind the Scenes 2: Trip zur Druckerei nach Altenburg
Am Freitag sind Sabrina und ich in die Skatstadt Altenburg gefahren, um beim Andruck der Spielkarten von Monegassen Ramsch dabei zu sein und natürlich auch, um die Leute, mit denen wir in den letzten Wochen wegen des Kartendrucks oft telefoniert hatten, endlich mal persönlich kennen zu lernen.
Bereits auf dem Weg zur Spielkartenfabrik sprang uns die lokale Geschichte des deutschen Kartenspiels ins Auge: Im Bus von Schmölln nach Altenburg konnten wir bereits gemütlich auf einem Altenburger Skatblatt sitzen (nur die Farbwahl der Sitze bleibt uns ein geschmackliches Rätsel) und später, auf einem Spaziergang durch Altenburg zum herzoglich gelegenen Spielkartemuseum, konnte ich mich mit 10 frischen Druckbögen unseres Spiels unterm Arm zu den vier berühmten Wenzel des Skatbrunnens gesellen (obere Bilder). Für uns sicher ein historischer Moment deutscher Kartenspieltradition, während die vier Buben sich nicht von ihrer Spielleidenschaft abbringen ließen: stoisch führte der Kreuz-Bube weiter seinen bereits 111 Jahre andauernden, aber immer noch entscheidenden Faustschlag aus, um endlich an den umkämpften Stich zu kommen.
Wer in Zukunft mal nach Altenburg kommt, kann uns gerne Bescheid sagen, ob der Alte es endlich geschafft hat.
Unser erstes Ziel war trotz aller Skat-Sehenswürdigkeit aber die von den Brüdern Bechstein 1832 gegründete Altenburger Spielkartenfabrik. Sie liegt in direkter Nähe des Bahnhofs und besteht heute aus schönen alten Backsteingebäuden, einigen langweiligen Verwaltungskästen, sowie modernen Produktions- und Druckhallen. Mit Besucherausweisen versehen führten uns unsere Sachbearbeiterin und der Chef der Pre-Press-Abteilung in eine der Hallen. Dort empfing uns der volle Sound walzender Druckmaschinen und sommerliche Hitze: Manche Drucker trugen kurze Hosen, während wir gerade noch Schal und Winterjacke abgelegt hatten. Wir wurden einem Drucktechniker vorgestellt (was bei dem Lärm gar nicht so einfach war), auf dessen Arbeitstisch bereits einige Varianten der 60 x 90 cm großen Bögen unserer Karten zu sehen waren. Da wir für MGR eine besondere Schnitt- und Drucktechnik verwenden und die von Niemand handgezeichneten Bilder äußerst detailliert sind, hatten wir zuvor um einen so genannten „offenen Druck“ gebeten. Dieser soll das Gezeichnete und Filigrane möglichst wenig verfälschen, verlangt aber auch eine gute Portion visuelles Feingefühl von Seiten des Druckers. Somit waren wir natürlich auf das Ergebnis gespannt.
Aber zu unserem Riesenglück war die Farbgebung bereits auf den ersten Probedrucken hervorragend: Die optische Tiefe des Handgezeichneten ist trotz der Farbintensität erhalten und die Karten haben etwas angenehm Altes im Look. Wir waren erst einmal sprachlos, denn das war sogar besser als der schöne Proof, den wir vor zwei Wochen per Post erhalten hatten. Die Krönung dazu lieferte noch der Drucktechniker, als er uns sagte, wie viel Spaß es ihm gemacht habe den Druck unserer Karten einzurichten, weil das echte Kunst sei. Das ging runter wie Butter.
Leider können wir Euch kein eindrucksvolles Bild von Druckhalle und Maschinen liefern (auf dem im besten Fall auch noch wir mit kräftigen Druckbögen in der Hand feiernd zu sehen wären), weil Sabrina beim Fotografieren die Betriebsgeheimnisse der Druckerei berücksichtigen musste. Aber einen Industrie-romantischen Eindruck der Kartenbögen, sowie der Druck- und Farbwalzen, über die jedes Exemplar von Monegassen Ramsch in den nächsten beiden Wochen läuft, möchten wir Euch dennoch nicht vorenthalten: mittleres und unteres Bild dieses Blogbeitrags.
Monegassen Ramsch ist nun in Altenburg im Druck und wohl in besten Händen. Wir haben diese Woche 4.700 Euro erreicht und damit einen riesen Teil der Kosten für diese Auflage sicher. Der Liefertermin wurde von der Druckerei noch einmal bestätigt, mit der Option, dass die Spiele sogar 2 Tage früher fertig werden. Das Thema „Stretch Goals“ (also die Frage nach erweiterten Finanzierungszielen), sowie den ersten Helden, der die geheime MGR-Quest gefunden und sogar gelöst hat, folgt zeitnah in einem weiteren Blog-Beitrag.
Euer MGR-Team