Sechs Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Goethe-Gymnasiums Frankfurt nehmen an einer Projektreise nach Istanbul teil. Sie sollen die Transkulturalität der sogenannten Remigranten (Kinder oder Kindeskinder der ehemaligen türkischen "Gastarbeitergeneration") in Verbindung mit der Dynamik der Stadt ethnographisch erforschen und einen ca. 30-minütigen Dokumentationsfilm über ihre Forschung erstellen.
Ein ca. 20-seitiges Projektdokument (sehr ausführlich, mit allen Schritten, Inhalten, Zielen, Indikatoren, Nachhaltigkeit etc.) sowie das ausführliche Budget kann bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden!
Ethnographische Erforschung sogenannter Remigrantinnen und Remigranten, die aus Deutschland in die Türkei gezogen sind, und Erstellung eines ca. 30-minütigen Films über deren Leben in Istanbul durch die sechs Schülerinnen oder Schüler, welchen sie unter professioneller Anleitung selbst planen.
Möglicherweise wird ein Großteil des Films über die Kindern der ansässigen Remigrantinnen und Remigranten (Abiturienten) aus dem Umfeld der Deutschen Schulen gedreht, da dies ein ganz neues und unerforschtes Feld ist. Besonders Fragen bezüglich der Sprache, ihrer Identität und Kultur scheinen hier interessant.
Dieses Vorhaben ist ein sehr innovatives Schülerprojekt. Die Schülerinnen und Schüler sollen selbständig Identität und Kultur der sog. "Remigranten" erforschen.
In jüngster Zeit hat das „Rückkehrphänomen” ein gewaltiges Medienecho zur Folge gehabt. Hochqualifizierte Menschen mit türkischem Migrationshintergrund, welcher aber Generationen zurückliegt, kehren aus vielerlei Gründen der Bundesrepublik Deutschland den Rücken und migrieren gezielt in die Türkei. Über die genauen Motive der (Re)Migranten konnten die Schülerinnen und Schüler nur Mutmaßungen treffen, die größtenteils aus Annahmen bestanden, wonach die (Re)Migranten „zurück wollen“.
Eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern ist sich nicht bewusst, dass Menschen multiple und sich ständig transformierende Identitäten haben - gerade vor dem Hintergrund zunehmender Migrationsbewegungen, „ethnischen Mischehen“, globaler Kommunikationsmedien, eines sich weltweit öffnenden Arbeitsmarktes sowie noch nie dagewesener Reisemöglichkeiten infolge der infrastrukturellen Entwicklung.
Immer wieder lässt sich in der Schule beobachten, dass gegenwärtig eine junge Generation heranwächst, die verkennt, dass für viele Menschen trotz Migrationshintergrund Deutschland die Heimat ist. Für viele Schülerinnen und Schüler scheint weiterhin undenkbar, dass die Korrelation von Nation und Ethnie sich immer mehr auflöst. Gleichermaßen wird von ihnen nicht erkannt, dass ehemalige sogenannte Gastarbeitergenerationen seit ihrer Ankunft in Deutschland eine kulturelle Dynamik in der hiesigen Gesellschaft ausgelöst haben, in deren Undefiniertheit sowohl Menschen mit als auch ohne Zuwanderungsgeschichte neue Formen der Identität, Zugehörigkeit und von Kultur allgemein annehmen. Die verbreitete Praxis, Menschen auf einzelne Kategorien und Klassifikationen festzulegen, zeigt sich in vielen Situationen auch beim in Deutschland weiterhin dominierenden „Türkei-Bild“ – und das auch bei Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund. Das Bild über die Türkei ist zumeist entweder nicht mehr zeitgemäß, oder durch nicht zutreffende Stereotype und polarisierende Medienberichterstattungen geprägt.
In diesem Zusammenhang entstand die Idee, mit ausgewählten Schülerinnen und Schülern eine Projektreise in Istanbul durchzuführen. Dort sollen die Schülerinnen und Schüler ethnographisch zu den oftmals hochqualifizierten (Re)Migranten und deren Kindern forschen, um aktuelle Konzepte der Identität, Kultur sowie das Phänomen der (Trans-)Migration zu erkennen und besser nachvollziehen zu können. Was hat die (Re)Migranten zu der Entscheidung bewegt, aus Deutschland nach Istanbul auszuwandern? Was genau sind die Motive für die Wahl des Wohnorts Istanbul? Entscheiden sie sich gegen die deutsche und für die türkische Kultur, oder wählen sie das Leben zwischen den Welten und behalten sie sich gar vor, wieder nach Deutschland zu „reremigrieren“? Wie prägt das dynamische und vielseitige Istanbul ihre Identität? Kann Istanbul ihre „neue Heimat“ werden? Wie ist das Wechselspiel zwischen der Stadt und den Menschen?
Begleitet wird das Projekt von dem Medienexperten Thomas Veit: http://thomasveit.net/ - weitere Experten vermitteln den Schülerinnen und Schülern in der Vorbereitung vor der Reise die notwendigen Fachkenntnisse und bereiten Sie darauf vor, den Film selbständig zu drehen.
***Das Projekt wird auf jeden Fall stattfinden! Wir haben genug Geld für die "Minimalversion" - jetzt geht es v.a. darum, das ursprünglich geplante Budget von EUR 13.000 zu erreichen, damit das Projektergebnis in seiner Qualität auch stimmt!***
Bislang unterstützt die Gemeinnützige Hertie-Stiftung das Projekt mit EUR 6.000, der Lions Club Eschersheimer Turm Frankfurt e.V. mit EUR 2.000, die NASPA-Stiftung trägt EUR 500 bei. Die Goethe-Universität Frankfurt hat aufgrund der wissenschaftlichen Relevanz EUR 400 für eine wissenschaftliche Begleitung bewilligt. Turkish Airlines bietet einen Nachlass von 15% auf alle Flüge.
Warum wir überhaupt ein Budget von EUR 13.000 wollen und nicht einfach mit dem kleinen Budget, welches uns die Arbeit bereits ermöglicht, arbeiten
Mit anderen Worten, welchen Mehrwert hat eine Unterstützung Eurerseits? Durch den Mehrwert wird die Qualität des Endproduktes eminent gesteigert, weil wir dann sicher eine weitere unterstützende Person mitnehmen können (das bedeutet, den Flug, Unterkunft und Spesen plus eine Aufwandsentschädigung zahlen). Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. EUR 1.000. Wir können auch mehr Geld in Schnitt, Feinschnitt und Ton investieren, insbesondere in der post-Produktion, wofür uns noch genug Gelder fehlen. Dieser Teil bereitet uns momentan am meisten Sorgen.
Die Schülerinnen und Schüler müssen bislang ihre Verpflegung in Istanbul selbst zahlen. Höhere Projektgelder helfen, die Schülerinnen und Schüler, die sonst nur ein kleines Taschengeld ausgeben können, hier zu entlasten. Wir könnten dann die eine oder andere Mahlzeit für sie - was ganz im Sinne des Teamgeistes steht - zur Verfügung stellen. Des Weiteren planen wir, während des Filmdrehs zu catern (es ist heiss zu der Zeit, so dass die Schülerinnen und Schüler über regelmäßige Stärkung und ausreichend Wasser dankbar sein werden). Wir möchten ihnen auch ermöglichen, neben der Filmarbeit ein Kulturprogramm zu genießen. Und Kultur ist bekanntlich teuer.
Sollten Sie sich über einen Beitrag - wie groß auch immer - entscheiden, möchten wir uns bereits an dieser Stelle herzlich bei Ihnen bedanken! Jeder Beitrag zählt. Wir geben das Geld als Sammelspende an die Träger, der unsere Gelder verwaltet und Rechenschaft für die ordentliche Verwendung der Projektgelder ablegt, als Sammelspende weiter. Eine Spendenquittung kann bei Bedarf für Spenden ab einem gewissen Betrag ausgestellt und zugeschickt werden.
Träger des Projektes ist die Türkische Gemeinde Hessen e.V. und der Deutsch-Türkische Bildungsverein e.V. Geleitet wird das Projekt von Herrn Subin Nijhawan, Lehrer im Vorbereitungsdienst am Goethe-Gymnasium Frankfurt und Bildungsstipendiat der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, sowie Herrn Adnan Mrkanovic, Student für das Lehramt an Gymnasien und Alumnus der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Wir beide führen die Maßnahme ehrenamtlich, aus inhaltlicher Überzeugung und aus Freude an der Sache, mit der gehörigen Portion Idealismus und mit einer Vision, durch. Das Projekt findet mit ausgewählten Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasium Frankfurt statt: ww.gg-ffm.de.
Istanbul-Crew