Es geht in diesem Projekt darum das Vorkommen von zwei Arten von Bulldoggfledermäusen, nämlich Tadarida aegyptiaca und Chaerephon plicata, in Sri Lanka erneut nachzuweisen. Erneut nachweisen deshalb, weil die letzten Nachweise aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts stammen. Damals hat ein Forscher namens Phillips eine Sri Lanka-weite Studie zum Vorkommen von Fledermäusen durchgeführt und die beiden Arten an jeweils zwei Orten gefunden. Das ist nicht viel und lange her. Seitdem wurden zwar Fledermausscreenings durchgeführt, aber diese beiden Arten konnten nicht nachgewiesen werden. Das liegt vielleicht auch daran, dass beide Arten sehr hoch und weit fliegen. Über den Baumwipfeln fliegen sie nämlich bis zu 60km von ihren Tagesquartieren zu ihren Jagdgebieten und sind in dieser Höhe natürlich mit herkömmlichen Methoden, wie Netze, die am Boden stehen, schwer zu fangen. In meinem Projekt geht es nun darum dieses Problem zu lösen und nach Möglichkeiten zu suchen diese Fledermausarten trotzdem nachzuweisen.
Ein traditioneller Ansatz wird sein an den Stellen aus den 20ern und anderen Orten, die sich als Quartier anbieten würden, erneut nach Tagesquartieren zu suchen. Außerdem möchte ich aber noch einen moderneren Ansatz verfolgen:
Ein Charakteristikum beider Arten ist, dass sie sich mit extrem tiefen Ultraschalllauten orientieren. So tief, dass sogar wir Menschen diese Töne mit bloßem Ohr als hohes Fiepsen hören können. Außerdem ermöglicht diese Eigenschaft aber, dass man die Tiere anhand ihres Ultraschallrufs erkennen kann, ohne dass man dazu große Vergleichsdatenbanken braucht, weil momentan keine anderen Arten auf Sri Lanka bekannt sind, die auch so tief rufen. Ich möchte deshalb Horchboxen, also Ultraschallrekorder benutzen. Diese habe ich nach dem Vorbild des raspberrypi bat-project von Holger Körber selbst gebaut und für meine Bedürnisse ein wenig angepasst. Diese Horchboxen nehmen nachts automatisch die Rufe vorbeifliegender Fledermäuse auf, und ermöglichen so eine Einschätzung, ob es die beiden gesuchten Arten in Sri Lanka noch gibt. Wenn ich Gebiete finde, in denen ich tieffrequent rufende Fledermäuse habe, möchte ich dort gezielt Netze aufstellen und die Fledermäuse mithilfe von Klangattrappen in diese Netze locken, was vorher auf Sri Lanka auch noch nicht ausprobiert wurde. Die Tiere werden dann gewogen, gemessen und bestimmt und anschließend wieder frei gelassen.
Beide Bulldoggfledermausarten sind auf der nationalen roten Liste bedrohter Tierarten als stark gefährdet klassifiziert. Diese Einteilung beruht auf den wenigen Funden von vor fast hundert Jahren. Erneute Nachweise können helfen diese Klassifizierung zu aktualisieren und wären demnach auch sehr wichtig für die Planung von Schutzmaßnahmen.
Zielgruppen dieses Projekts sind demnach Menschen, die unsere Natur zu schätzen wissen. Viele Menschen fahren in den Urlaub um dort seltene, sehenswerte oder erstaunliche Tiere zu sehen. Das ermöglichen sie einerseits durch ihren Besuch selbst und durch die Vorteile, die der Tourismus in eine Region bringt. Andererseits aber steht eine Menge zusätzlicher Arbeit von Tierschützern und Forschern dahinter, entsprechende Orte auf unserer Erde bestaunenswert zu erhalten. Sri Lanka beherbergt eine immense Artenvielfalt auf engstem Raum und einige der dortigen Arten sind endemisch, dass heißt sie kommen nur auf dieser Insel, von der Größe Bayerns vor, und dann zum Teil auch noch nur in einem bestimmten Gebiet.
Zielgruppe dieses Projekts sind also auch die, die zum Beispiel gerne selber in solche Gebiete fahren, um dort Erholung, aber auch Faszination zu finden. Aber auch solche, die vielleicht nicht selber nach Sri Lanka fahren würden, aber trotzdem finden, dass Artenschutz wichtig ist, zum Beispiel als Beitrag des Menschen zum globalen Ökosystem. Dieser Sponsoringaufruf richtet sich demnach an alle Fledermausbegeisterte, Fernreisenden (Sri-Lanka-Liebhaber!) und natürlich Naturliebhaber insgesamt. Oder solche, die finden, dass ein Studenten-Forschungsprojekt mit sehr kleinem Budget auch Beachtung finden sollte.
In Deutschland haben wir vor etwa fünfzig Jahren den Großteil unserer Fledermauspopulationen durch den Einsatz von DDT und anderen Pflanzenschutzmitteln unwissentlich ausgerottet. Das tat man nicht absichtlich, sondern, weil man sich der Folgen nicht wirklich bewusst war. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig Informationen über die Bestandssituation für den Schutz von Tierarten sind.
Das Geld, welches ich versuche über Sciencestarter zu sammeln, soll vor allem helfen den Transport vor Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Leihfahrzeugen und die Bezahlung von Feld-Assistenten zu sichern.
Wir haben berechnet, dass sich die Transportkosten für die Fahrten zu den verschiedenen Untersuchungsgebieten auf ungefähr 900€ belaufen werden. Es gibt ein paar freiwillige Helfer von der Uni, aber die haben leider nur ab und zu Zeit, weil sie auch an eigenen Projekten arbeiten. Ein kleines Budget von 700€ soll demnach für die Bezahlung, Unterkunft und Verpflegung von ortsansässigen Feld-Assistenten dienen, die sich auch gut im Gelände auskennen.
Das Projekt wurde von mir in Kooperation mit Angehörigen der Universität Colombo und des National Museum Colombo, sowie der IUCN in Sri Lanka gegründet. Ich selber bin Lehramts-Student der Universität Duirburg-Essen und werde die Daten, die ich in Sri Lanka sammel, zur Anfertigung meiner Staatsexamensarbeit verwenden.
Mit Fledermäusen arbeite ich nun schon seit fast zehn Jahren und entdecke jeden Tag neue erstaunliche Eigenschaften dieser bemerkenswerten Tierordnung. In Deutschland arbeite ich viel in der Öffentlichkeitsarbeit. Ich mache Führungen, Vorträge und Schulprojekte zum Thema Fledermäuse neben dem Studium. Außerdem arbeite ich noch in einer Biostation mit, wo ich bei Fledermaus-Gebietskartierungen helfe und Horchboxaufnahmen auswerte (da kommen schonmal ein paar tausend Aufnahmen zusammen pro Nacht).