Print ist tot, es lebe der Print!
Man hört es oft: Print ist tot und die Zukunft liegt im Onlinebereich.
Von der anderen Seite des Spektrums hört man es ebenso: Online wird den klassischen Printbereich nie ersetzen.
Was sagen wir dazu? Beide Seiten haben unrecht! Print ist - in der jetzigen Form - ein überholtes Konzept, das so keine Zukunft mehr hat. Die Festlegung von Herausgebern auf ein kostenpflichtiges Druckformat, mit dem Angebot eines ebenso kostenpflichtigen Onlineformates als "Bonus", hat bislang - aus guten Gründen - nicht funktioniert. Das Verhalten der Zielgruppen hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert, und natürlich hat das Internet zu einer gewissen "Kostenlosmentalität" geführt. Diesen "neumodischen Ferz" zu verteufeln und stur darauf zu hoffen, dass das Problem von selbst weg geht, wird selbiges aber nicht lösen.
Daher ist das Konzept der Knifte das komplette Gegenteil des klassischen Printgeschäftes: Die Knift ist, dem Zeitgeist entsprechend, konzipiert als komplett kostenlos lesbares Onlinemagazin, das explizit NICHT den klassischen Zeitschriftengroßhandel bedient. Da wir aber wissen, dass viele Menschen auf das klassische Leseerlebnis nicht verzichten möchten, bieten wir das Heft auch im gedruckten Format an. Der Vorteil?
- Die Knifte lebt von der Szene, für die Szene. Unser Content ist leicht erreichbar und kann einfach geteilt werden. Man kommt, ohne erst zum Bahnhofskiosk laufen zu müssen, jederzeit an das aktuelle Heft. Und an alle älteren Ausgaben ebenso. Ohne langwieriges Bestellen und ohne auf den Postboten zu warten.
- Informationen sind schneller zugänglich als in klassischen Printmedien: Neuigkeiten und Zwischenberichte können im Blogformat bis zum Erscheinen der nächsten regulären Ausgabe vorgezogen oder im Nachhinein korrigiert werden.
- Wir sind nachhaltig! Im Vergleich zum herkömmlichen Verlags- und Vertriebsmodell setzen wir darauf, dass unser Magazin nur dann als Druckversion hergestellt wird, wenn wir wissen dass es in der entsprechenden Anzahl auch tatsächlich verkauft wird. Entsprechend produzieren wir nach, wenn der Lagerbestand zur Deckung der Nachfrage nicht mehr ausreichen wird. Zusätzlich wird das Heft auf hochwertigem Papier in stabiler Leimbindung gedruckt. Diese beiden Punkte machen die Produktion und damit den Verkaufspreis des Heftes teurer - aber, wie die Reaktionen zeigen, kommen wir damit den Lesern zu gute, die Wert auf eine qualitative Haptik eines Heftes "zum in der Hand halten" legen, und liegen dennoch unter den Herstellungskosten eines klassischen Magazins mit dünnerem Papier und Klammerbindung.
Zum Thema Druck und Auflage möchte ich auch noch etwas erklären: Eines der Themen, dem wir regelmäßig (z.B. bei Gesprächen mit potentiellen Werbepartnern) begegnen, ist die Frage nach unserer Auflage. Die Antwort auf diese Frage ist: Wir drucken "on demand", an die Bestellmenge angepasst. Der Vorteil dabei ist, dass wir mit Rohstoffen deutlich sparsamer umgehen als klassische Printprodukte im Zeitschriftenhandel. Der Nachteil dabei ist, dass wir eine deutlich niedrigere Auflage haben, was potentielle Werbekunden natürlich erstmal abschreckt.
Ein "klassisches" Printprodukt mit einer Auflage von 15.000 Stück erscheint dabei auf den ersten Blick deutlich attraktiver als ein online knapp 1.200 mal gelesenes Onlinemagazin mit einer effektiven Druckauflage von nur 100 Stück. Bedenkt man dabei aber, dass von den 15.000 im Kiosk gelandeten Exemplaren gerade mal 3-5.000 Ausgaben verkauft werden und die restlichen 10.000 bis 12.000 Exemplare als ungelesene Remittenden direkt im Altpapier landen, relativieren sich die Unterschiede schnell.
Fazit ist: Print ist noch lange nicht tot. Die meisten machen ihn nur falsch! Zeigen wir, dass es besser geht! :)
Gruss,
Mike