MEET THE CAST // DON ALFONSO
Die sechste und letzte Figur in "Così" ist Don Alfonso, ein alternder, verbitterter Philosoph mit festgefahrenden Ansichten und missionarischem Eifer, der das Partnertausch-Experiment initiiert. Über den Zyniker und vieles mehr philosophieren Julian Acht und Andreas Drescher.
Julian, wie bist zu zum Gesang gekommen?
Julian: Im Prinzip durch einen Musiklehrer am Gymnasium, der mich erstmals ermutigte, im Chor zu singen, bevor das für mich überhaupt zur Debatte stand. Er sprach mich nach dem Unterricht an aufgrund meiner Sprechstimme (lacht).
Was macht am Singen am meisten Spaß?
Julian: Etwas, von sich preisgeben zu können, Aufmerksamkeit zu genießen, sich ausdrücken zu können.
Andreas, wenn du nicht Sänger geworden wärst...?
Andreas: (Wartet) ... Ach, das ist die Frage (lacht)! Ich glaube, ich hätte in jedem Fall gerne Musik gemacht, aber ich glaube, dass ich in keinem anderen Bereich, genug Talent hätte. Möglicherweise hätte ich aber auch was ganz anderes gemacht.
Welche Figur aus "Così" findest du am sympathischsten?
Andreas: Ich finde bei allen sympathische Stellen... Vielleicht Dorabella, weil sie so eine direkte Art hat, mit Dingen umzugehen. Sie filtert nicht über den Intellekt, sondern lebt sehr stark im Moment – das finde ich wahnsinnig sympathisch.
Was ist an der Oper "Così fan tutte" besonders interessant? Was bewunderst du an Mozarts Musik?
Julian: Die Verstrickung der Personen, den perversen Gedanken, so eine Wette ins Leben zu rufen! Ich würde im Privatleben niemals drauf kommen, funktionierende Beziehungen derart auf die Probe zu stellen.
Andreas: Für mich ist Mozart der einzige Komponist, der wirklich diesen ganz genialen Charakter verkörpert, der nicht wirklich verkopft ist. Ich finde an seiner Musik toll, dass sie eigentlich die moderne Rockmusik vorwegnimmt. Es ist immer Tanzmusik, egal ob es ein langsamer oder ein schneller Satz ist. Bei Mozart geht immer wahnsinnig die Post ab und das finde ich sehr, sehr wichtig.
Findet ihr Gemeinsamkeiten zwischen eurer Rolle und euch selbst?
Andreas: Natürlich ist in dem, was ich auf der Bühne mache, ein Teil meiner Persönlichkeit enthalten. Generell kann man auf der Bühne nichts neues erfinden, sondern man nimmt eine Seite von sich, die man im Privatleben nicht zeigen darf oder will, und gibt der sehr viel Raum. Insofern ist das ein Teil von mir, den ich da ausspiele.
Julian: Man darf mal das sein – wie Andreas schon sagt – was man im Privatleben zu unterdrücken versucht, wo man in einem Miteinander lebt und nicht Intrigen in die Welt setzt.
Andreas: Wenn ich es konkretisieren sollte: Den Klugscheißer, der Alfonso ist, lasse ich schon gerne mal raushängen. Das ist nicht meine Lieblingseigenschaft an mir, aber ich weiß, dass ich sie habe.
Und Unterschiede?
Julian: Im Leben spielt man nicht. Man ist, wie man ist. Man lebt mehr in den Tag hinein, denkt nicht so weit und versucht vor allem nicht, seine Umwelt derart zu verunsichern mit dem eigenen Gedankengut.
Andreas: Ich rauche nicht und versuche, den Alkohol in Grenzen zu halten.