Sollten wir auf der anderen Seite des Mondes ein Teleskop bauen?
Seit einiger Zeit macht der Generalsekretär der European Space Agency (ESA) mit der Idee eines «Moon Village» von sich reden. Staaten und Firmen sollen kooperieren, um ihre Interessen auf dem Mond zu verfolgen. Die Forschung wird das größte Interesse an einem Teleskop auf der anderen Seite des Mondes haben. Start-Ups mögen die Möglichkeiten der einzigartigen Umgebung nutzen wollen. Industrie könnte an den Wasservorräten und seltenen Erden auf dem Mond interessiert sein. Überhaupt könnte die Ansiedlung auf dem Mond wie die ISS ein Beispiel für das Zusammenleben der Völker sein. Auch Touristen könnten ggf. willkommen geheissen werden.
Was ist davon zu halten? Auch die ISS war einmal ein sehr visionäres Projekt, nun ist sie bereits seit einigen Jahren Wirklichkeit, verschleisst aber auch, und es bleibt die Frage, was an ihre Stelle treten soll. Die Amerikaner propagieren daher eher einen Gateway zum Mond, eine Station in dessen Orbit, als Basis für weitere Erforschungen.
Ob «Moon village» oder Gateway, es gilt z.B. zu beachten, dass es auf dem Mond aufgrund kaum vorhandener Atmosphäre keine Verfallsprozesse gibt. Die Abdrücke der ersten Astronauten sind dort immer noch vorhanden. Wird das in den Plänen genügend berücksichtigt?
Das Moon Agreement, der als einer der ersten internationalen Verträge so etwas wie Nachhaltigkeitsfragen anspricht, wurde von kaum einer Nation unterzeichnet.
Bild: Adobe Stock, mit Elementen von NASA