mehr als 3/4 - ich danke Euch!
Und erneut will ich mich bei Euch bedanken: Ihr habt inzwischen die schier unglaubliche Summe von 19.162 Euro in unsern Topf gelegt, das sind schon über ¾ vom zweiten, großen Fundingziel – dabei hab ich mich bereits wie bolle über das Überschreiten der niedrigeren Fundingschwelle gefreut, und überhaupt machen mich Euer Interesse und die Anerkennung für meine Arbeit, die mit Bestellungen und Geldgeschenken verbunden sind, sehr sehr glücklich.
Hier mittig im Bild seht Ihr übrigens Tristan – er ist ein Kamerunschaf, die sind etwas weniger domestiziert, kleiner und scheuer als hiesige Wollschafe. Aber wenn sie auf den Geschmack gekommen sind, sind einige durchaus verschmust. Es sind Haarschafe, also nicht extra auf Wolle gezüchtet, sie machen ihren Fellwechsel „von allein“ (sehen deswegen aber gerade zu dieser Jahreszeit aber etwas zerzaust aus) :) Ich nehme an, dass Tristan um die 13 Jahre alt ist – er gehört zu den wenigen Schafen, die nicht hier geboren wurden, sondern er stammt aus einem Tierschutzfall. Damals, vor 8 Jahren, soll er schon 5 gewesen sein, aber keiner weiß es. Er hatte mit seiner Partnerin Isolde sehr verwahrlost und falsch gefüttert auf einem Grundstückchen mit Teich gelebt, in dem Isoldes Lämmer alljährlich anscheinend ertranken :( Und andere Scheußlichkeiten, die ich vergessen habe. Dann wurden die beiden vom Vet-Amt konfisziert, und die beiden kamen zu mir. Sie waren gleich begeistert davon, einer großen Herde anzugehören (man kann die Anziehung nicht übertreiben), aber der Stall war und bleib Isolde suspekt. Ich muss die Schafe ja jede Nacht in den Stall, mit etwas hoch umzäunter Umgebung, bringen und das Tor schließen, zum Schutz vor Wölfen. Und Isolde hatte nie Lust, reinzugehen, wenn ich zuschaute, ich musste immer um die ganze Scheune herum und mich dort hinter den Strohballen verstecken. Leider hatte Isolde einen Herzfehler, und eines Morgens lag sie tot unter dem Vordach, Tristan stand ganz treu neben ihr, stundenlang. Erst als ich ihren toten Körper weggenommen hatte, schloss er sich der restlichen Herde an und ist seither fester Teil von ihr.
Gesundheitlich hat der Kleine schon einiges durchgemacht, aber es ist Gottseidank alles gut ausgegangen, immer wieder! Anfangs hatte er einen Hautpilz, der zwar erfolgreich behandelt wurde, aber mehrmals wiederkam. Als einer der ersten bekam er ernsthafte Zahnprobleme, aber wieder alles okay. Seit 2018 hat er wiederkehrende Augenentzündungen, bei denen das betroffene Auge mehrmals täglich eingesalbt werden muss; zur Zeit hat er wieder diese Probleme, schon zum zweiten Mal in diesem Kalenderjahr.
Außerdem hat er bereits zwei Mal Harnsteine gehabt, mit starken Schmerzen, die Kerlchen können dann natürlich auch nicht pinkeln, das kann tödlich enden. Beide Male habe ich Tristan zur Tiho nach Hannover gefahren, wo er nachts noch notoperiert wurde; und obwohl die Chance, nicht nur die OP zu überleben, sondern auch die Rekonvaleszenz gut zu durchstehen und danach wieder richtig Urin absetzen zu können, bei nur 50% liegt, kam er beide Male nach 3wöchigem Klinikaufenthalt wieder heil und sogar ziemlich frohgemut zurück.
Aus dem Verhalten der Tiere nach so einem Klinikaufenthalt kann man bisweilen Rückschlüsse auf die Routinen in der Klinik ziehen; und Tristan wurde anscheinend immer und für alles „belohnt“. Er kam zutraulicher zurück, als er hingegangen war :) Und ist wie gesagt, trotz seiner dicken Krankenakte und seines ja schon bisschen fortgeschrittenen Alters, sehr gut drauf. Damit er mehr trinkt (um erneuten Harnsteinen vorzubeugen), bekommt er jeden Morgen fünf Gramm Salz auf einem Stück Knäckebrot gereicht. Die Gänse bemerken an dem Geräusch der sich öffnenden Haustür als erste, dass ich mich dem Stall nähere, und krakeelen los. Das wiederum ist für Tristan das Startsignal, und er trippelt mir freudig entgegen.
Zusammen mit Christopher, der links neben ihm steht. Auch er erhält morgens nämlich ein Knäckebrot, und zwar mit Zink, wegen seiner wiederkehrenden Hautprobleme, zu denen ältere Kamerunschafe wohl neigen. Er ist halblind, wurde bereits am Auge operiert, kommt auf Zuruf.
Sind sie nicht niedlich, die beiden - mein morgendliches Empfangskommittee? Je mehr man sich um bestimmte Patienten kümmert, desto verliebter ist man meist in sie. Man bekommt so viel mit von ihrer Verletzlichkeit, Lebensfreude und auch Dankbarkeit.