Die tumorbedingte Fatigue betrifft die meisten Krebspatienten akut während der unterschiedlichen Therapien und belastet diese oftmals mehr als eventuelle Schmerzen. Der Zustand lässt sich mit dem Begriff "starke Erschöpfung" einigermaßen gut umschreiben.
Die Fatigue kann aber auch chronisch werden.
Diese Form der Erschöpfung nach einer behandelten Krebserkrankung ist ein recht unbekanntes und unterschätztes Phänomen, auf das ich durch meine Kunst aufmerksam machen möchte.
Ein erster Teil des wachsenden Ausstellungsprojekts besteht bereits in Form von zehn Plakatmotiven: vier fotografische Portraits von Betroffenen, drei ergänzende Textplakate mit Aussagen zum Leben mit Fatigue sowie drei metaphorische Fotografien von Räumen aus meinem eigenen Fatigue-Erleben.
Jetzt soll das Projekt durch zehn weitere Motive, nämlich zusätzlichen Portraits von Fatigue-Erkrankten, vervollständigt werden.
Als Fatigue-Betroffene habe ich täglich mit meinem eigenen Leistungsanspruch und dem (vermeintlichen?) der Gesellschaft zu kämpfen. Ebenso wie mit der Erschöpfung, die mich nur einen Bruchteil dessen schaffen lässt, was ich mir wünsche und für normal halte.
Wie viel muss man leisten, um sich und der Gesellschaft zu genügen? Wie lebe ich mittendrin und bin doch außen vor?
Als Kunstprojekt stellt "unsichtbar" diese Fragen, die auch unsere gesamte Gesellschaftsstruktur betreffen.