Kino weckt Gefühle, ist Flucht aus dem Alltag und erzählt große Geschichten in ebenso großen Bildern. Doch jedes Kino hat auch seine eigene, ganz reale Geschichte, die mit den Erzählungen auf der Leinwand manchmal wenig gemein hat.
In unserem Dokumentarfilm 3 DAYS OF CINEMA erzählen wir die Geschichten von drei Lichtspielhäusern, die sich nicht mit den Multiplextheatern unserer Innenstädte vergleichen lassen. Wir waren bereits in Deutschlands kleinstem Kinoort Quernheim (Niedersachsen), wo sich ein ganzes Dorf gegen Kommerzkino und Blockbustermentalität stemmt. Und wir waren in Jenin (Westjordanland), wo die Wiedereröffnung eines alten Kinos Feinde verbinden und Konflikte bekämpfen sollte, das Projekt aber letztlich gescheitert ist.
Das ehemalige jugoslawische Gefangenenlager Goli Otok ist jetzt unser letzter und aufwändigster Drehort. Hier wurden politische Gegner des Tito Regimes gefoltert und grausam "umerzogen". Dabei spielte das kleine Kino der Gefängnisinsel eine entscheidende Rolle.
Wo früher Gefangene barfuß und mit nur einem Glas Wasser pro Tag im Steinbruch arbeiten mussten, ist es nun ruhig. Heute kommen nur noch Touristen nach Goli. Mehrere Boote täglich bringen Badeurlauber von den umliegenden Inseln zum ehemaligen Gefängnishafen.
3 DAYS OF CINEMA zeigt einen gewöhnlichen Tag auf Goli. Allmählich zerfallende Ruinen - Denkmäler menschlicher Grausamkeit. Zwiegespalten zwischen Tourismus und Geschichte. Und mittendrin steht ein Kino. Es zeigt mittlwerweile wieder Filme - über seine eigene Geschichte. Statt Häftlingen sind es nun Touristen, die sich hineinzwängen. Filmische Reflexion auf nahezu komischem Niveau.
Goli Otok ist eine Gedenkstätte. Vielleicht nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit.
Vordergründig handelt unser Film von drei Kinos. Doch im Wesentlichen geht es um Aspekte, die sich nur schwer in Worte fassen lassen. An allen drei Orten gibt es natürlich Menschen, die sich um den Betrieb der Kinos kümmern. Diese Leute leben in völlig verschiedenen Gesellschaften und haben unterschiedliche Hintergründe und Motivationen. Dennoch glauben wir, dass sich gewisse Parallelen in ihrem Handeln finden lassen. Alle drei Orte stehen für Rebellion und Aufbegehren - gegen kommerziellen Druck, gegen einen allgegenwärtigen politischen Konflikt und gegen das schleichende Vergessen historischer Grausamkeit.
Wir wollen mit 3 DAYS OF CINEMA möglichst viele Menschen erreichen. Unsere Zielgruppe definiert sich selbst - nämlich durch das Interesse an den Geschichten, die wir erzählen. Wir sind überzeugt, dass sich unser Film erst in der Entstehung in gewisse Richtungen entwickelt und formt. Deshalb wollen wir unsere Arbeit nicht im Vorfeld einem Format unterwerfen, sondern erst später sehen, wohin der fertige Film letztlich passt.
Wir haben fest vor, auf möglichst vielen Festivals präsent zu sein und steuern auch eine TV-Ausstrahlung an.
Wir sind ein kleines Team von Studenten und wir haben schlicht und einfach nicht das nötige Kleingeld, um die gesamte Produktion selbst zu tragen. Wir stecken viel eigene Energie und nicht unerhebliche Teile unseres allmonatlichen BaföGs (oder was Studenten sonst noch so verdienen) in die Umsetzung. Im Vergleich zu kommerziellen Produktionen können wir mit einem sehr kleinen Budget einen tollen Film realisieren - weil wir weder Gagen noch sonstige Personalausgaben einberechnen. Eine kleine Unterstützung bewegt bei uns viel mehr als anderswo.
Der Film an sich hat natürlich eine interessante Message zu vermitteln. Die angesprochenen Themen sind nach wie vor aktuell und halten dem ein oder anderen eventuell einen Spiegel vor Augen. Und genau das ist unser Anspruch.
Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die tollen individuellen Dankeschöns, die es bei uns abzustauben gibt. Hier winken nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch tolle handfeste Sachen aus unserem Produktionsalltag. Damit kann man auf Ebay bestimmt später mal viel Geld verdienen. Und falls nicht: Ideelle Werte sind doch sowieso die schönsten. ;-)
Wie beschrieben werden große Teile des Budgets von uns selbst getragen. Was uns noch fehlt, geht hauptsächlich für folgende Punkte drauf:
Recherche / Vorbereitung: Verglichen mit den anderen beiden Kinos ist für Goli erstmal Lesen angesagt. Wir müssen tonnenweise Bücher beschaffen und durchblättern, um die Geschichte des Ortes zu kennen. Anschließend brauchen wir Zeitzeugen, die im "Idealfall" selbst Gefangene oder Wärter auf Goli waren. Mit diesen müssen Treffen organisiert, Interviews geführt und selbstverständlich auch weitere Dankeschöns besorgt werden.
Equipment: Obwohl wir im Grunde über die nötige Ausrüstung verfügen, wären für eine noch bessere Qualität an der ein oder anderen Stelle weitere Investitionen sinnvoll. Beispielsweise benötigen wir noch Funkmikrofone, um Interviews unabhängig von der Kameraposition aufzeichnen zu können und keine kilometerlangen Kabelrouten auslegen zu müssen.
Logistik: Goli ist heutzutage vor allem eines: eine unbewohnte Insel. Um dort zu drehen, müsen wir uns auf einer Nachbarinsel einquartieren und unter anderem einen vertrauenserweckenden kroatischen Transportdienstleister mit Motorboot und außreichend nautischen Fähigkeiten finden, der uns dann an unser Ziel bringt. Auf diese Weise ist die gesamte Logistik des Drehs gewissen Mehrkosten in Bezug auf Transport und Unterkunft unterworfen.
Unser Team besteht je nach Drehort aus unterschiedlich vielen Mitgliedern. Für Kroatien und Goli ist diese illustre Runde geplant:
Timian (25): Ich bin Regisseur, Ideengeber und teilweise Kameramann. 3 DAYS OF CINEMA ist gleichzeitig mein Masterprojekt im Studiengang Design und Kommunikationsstrategie. Im Prinzip bin ich für alles verantwortlich und kümmere mich daher auch um Finanzierung, Vermarktung und andere Dinge, die vielleicht ein bisschen weniger Spaß machen als die Dreharbeiten selbst. Nebenher drehe ich immer mal wieder Auftragsfilme und habe im vergangenen Jahr meinen ersten langen Dokumentarfilm "Und ewig lacht der Präsident - Spurensuche auf Sri Lanka" realisiert. Etwas Erfahrung habe ich also durchaus in der Kameratasche.
Ilaria (26): Sie ist unsere italienische Verstärkung und verleiht dem Projekt die nötige Internationalität. In der Konzeptionsphase war sie stark mit eingebunden, war auch diejenige, die uns erst auf die einsame Insel vor Kroatien aufmerksam gemacht hat. Ila hat Kunstgeschichte studiert und wird auf Goli ihre erste Dreherfahrung als Tonassistentin sammeln.
Katharina (25): Sie ist die Allroundfrau, bedient Kamera und Ton und kümmert sich auch um redaktionelle Inhalte. Katha studiert Medien und Kommunikation und hat bereits in Quernheim sowohl Optik als auch Akkustik bedient. Ob sie auch nach Goli mitkommen kann, hängt aber noch von der Finanzierung ab.
Die Verstärkung von zu Hause aus heißt Romy (24), Lena (24) und Simon (32). Die drei werden fleißig produzieren, fundraisen und an den Social Media Knöpfen drehen.