Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojektes zur Geschichte der Tätowierung mit einem Fokus auf Christian Warlich (1891-1964) stieß man am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden auf ein Vorlagealbum des Hamburger Tätowierers Karl Finke. Dieses Buch soll nun in Verbindung mit einem begleitenden Text herausgegeben werden. Die Konzeption und Gestaltung des Bandes erfolgt in einer Kooperation mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
- Umfang ca. 168 Seiten
- davon 82 Seiten Reproduktion des Vorlagealbums von Finke (Farb-Abbildungen) mit über 180 Tattoo-Designs
- Herausgegeben von Ole Wittmann im (Eigen-) Verlag Nachlass Warlich.
- ISBN 978-3-00-056648-6
- 16,5 x 24 cm, Hardcover.
- Hinweis: Bei den hier gezeigten Darstellungen des Buches handelt es sich nicht um finale Layouts. Beim fertigen Buch sind Abweichungen von den hier dargestellten Entwürfen möglich.
- Beitrag von Cecilia De Laurentiis, Einführung von Ole Wittmann
- Texte zweisprachig (deutsch/englisch).
ABSTRACT
Karl Finke zählt zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Tätowiergeschichte. Zusammen mit Christian Warlich gilt er als Protagonist der Tattoo-Szene Hamburgs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wie bei einigen seiner zeitgenössischen amerikanischen Kollegen ging das Ausüben des Tätowier-Handwerks bei Finke mit einer Arbeit im Zirkus einher. Bisher wurde er in ambivalenter Art und Weise beschrieben. Unter anderem als Profi-Sportler, ‚Freak‘, leidenschaftlicher Künstler oder Tätowierer vom alten Schlag im Begriff des Niedergangs. So scheint es, dass schon alles über Finke gesagt worden ist. Jedoch enthüllt die jüngste Wiederentdeckung seines Vorlagealbums der 1920er Jahre neue Aspekte seines Schaffens.
Der Text zu Finkes Buch No. 3 setzt sich zum Ziel, als Hilfe zur Analyse des Albums zu fungieren. Finkes Werk wird in der Kulturgeschichte kontextualisiert, mit einem besonderen Augenmerk auf Sideshow-Phänomene und tätowierte Attraktionen. Durch eine ikonographische Auseinandersetzung mit Finkes Zeichnungen werden angloamerikanische Einflüsse auf die deutsche Tätowierung ergründet. Des Weiteren wird in Kürze analysiert, welche Rolle Tätowierungen in der kollektiven Vorstellung der Weimarer Republik spielten. Vor allem anhand des Interesses von einigen Künstlern der Neuen Sachlichkeit, im Besonderen vom deutschen Maler Otto Dix.
Biografie
Cecilia De Laurentiis ist Tätowierern und Kunsthistorikern. Studium der Kunstgeschichte an der Universität La Sapienza Rom, Abschluss 2016. Mitarbeit in der Fondazione Baruchello von 2011 bis heute. 2017 Forschungsstipendiatin im Projekt „Der Nachlass des Hamburger Tätowierers Christian Warlich (1891–1964)“ in Hamburg, ermöglicht durch ein Stipendium des EU-geförderten Programms Torno Subito der Region Lazio.
Biografie des Herausgebers siehe unten.