„Faust“ – Der Stoff, der uns auch nach Jahrhunderten noch bewegt
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.
*
(„Faust. Der Tragödie erster Teil“ – Nacht)
Wir essen vegetarisch und tragen H&M-Klamotten.
Wir benutzen Energiesparlampen und telefonieren mit iPhones.
Wir kaufen Bio-Bananen in Plastikverpackungen und fliegen um die halbe Welt. „Höher! Schneller! Weiter! Mehr ist mehr!“ – so könnte die Bildunterschrift eines Portraits unserer heutigen Gesellschaft lauten. Unzufriedenheit mit der Diskrepanz zwischen Wissen-Können und Handeln-Müssen und ein nicht enden wollender Hunger nach einem sinnerfüllten, zufriedenstellenden Leben treiben Faust wie den Hamster in seinem Rad unerbittlich an. Er verkauft seine Seele dem Teufel, geht über Leichen und ist sich dabei über jeden Fehler im Klaren.
Was ist Moral? Was das Böse? Was ist der Mensch? Das alles sind Themen, um die es im „Faust“ geht und die wir bewegen wollen.
Als Fürsprecher des Menschlichen demonstriert Faust eindrucksvoll, wie unvollkommen der Mensch zwischen seinen Trieben und dem Streben nach Erkenntnissen steht.
Gemeinsam mit vier anderen Waldorfschulen aus ganz Deutschland wollen wir, die 12. Klasse der Waldorfschulen Potsdam, Goethes wohl bedeutendstes Werk auf dem Faust-Festival in München-Ismaning auf die große Bühne bringen. Vom 23.02.–27.02.2019 wird das über 200 Jahre alte Drama in Gänze innerhalb einer Woche aufgeführt werden. Die Akte des ersten und zweiten Teils, aufgeteilt unter den 12. Klassen der Waldorfschulen Dresden, Wendelstein, Landsberg und Potsdam werden wir ein halbes Schuljahr intensiv erarbeiten und proben, um sie vor 400 Zuschauern in der Ismaninger Waldorfschule bei München darzubieten und damit Theater-Fans – und uns – einen Traum zu erfüllen.
Unser Part wird der komplette erste Teil des „Faust“ sein, den wir auch in unserer Schule vom 15.02. - 18.02.2019 vorführen werden.