Mit unserem Integrationsspiel „Leben in Deutschland – spielend integrieren“ möchten wir erreichen, dass sich Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern mit Menschen ihrer neuen Heimat gemeinsam zum Spiel an einen Tisch setzen, um spielend zu lernen, wie Deutschland funktioniert. Es soll zur Zusammenarbeit der Kulturen beitragen und zum Miteinander in unserer Gesellschaft führen.
Freude am Spiel ist in allen Kulturen zu finden. Über das Spiel können wir Informationen liefern und in ersten Schritten einen Beitrag zur Integration leisten. Das Spiel soll nicht belehrend wirken, sondern es soll vor allen Dingen in der Gruppe Spaß bereiten.
In der Spielgruppe kann das Leben in Deutschland an alle Teilnehmer vermittelt werden, auch wenn Mitspieler ohne Lesekenntnisse dabei sind. Denn das Spiel schließt niemanden aus. Unabhängig vom Alter und Bildungsniveau kann in der Gruppe Deutschland spielend erfahren werden und zugleich erste Impulse zum Erlernen der deutschen Sprache setzten.
Unser Brettspiel ist gewissermaßen eine Reise durch Deutschland. Mehrere Spieler, im Alter zwischen 14 und 99 Jahren, machen sich würfelnd auf den Weg, um am Ende Berlin zu erreichen. Auf diesem Weg trifft man auf Felder, denen bestimmte Spielkarten zugeordnet sind. Auf diesen Karten sind Fragen auf Deutsch und auf Arabisch in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gestellt, und zugleich werden alternative Antworten gegeben (multiple choice). Ein Spieler aus einer Gruppe liest die Fragen vor, die anderen Spieler müssen diese Fragen beantworten. Richtige Antworten werden belohnt, auf falsche Antworten folgen „Spielstrafen“. Man kann aber auch zufällig „Aktionskarten“ ziehen.
Auch wenn es sogenannte „Deutschland-Guides“ in verschiedenen Sprachen gibt, die Deutschland erklären, so muss doch die Anzahl der
• „primären Analphabeten“ (ohne schriftsprachliche Kompetenzen)
• „funktionalen Analphabeten“ (mehr oder weniger gering ausgebildete elementare Kompetenzen im Lesen und Schreiben, die für den Besuch eines allgemeinen Integrationskurses oder eines Integrationskurses für andere spezielle Zielgruppen aber nicht ausreichen) und der
• „Zweitschriftlerner“ (bereits in einer nicht-lateinischen Schrift alphabetisiert)
berücksichtigt werden.
Laut der sogenannten Level-One Studie (leo), der Universität Hamburg von 2011, leben in Deutschland etwa 7,5 Millionen Analphabeten. Davon sprechen 3,1 Millionen nicht Deutsch als Muttersprache, das bedeutet, sie haben Deutsch nicht als erste Sprache gelernt. Sehr viele von ihnen sind Migranten. Wie hoch die Analphabeten-Rate unter Migranten und Flüchtlingen ist, erfasst keine Statistik.
Knapp 50 % der syrischen Flüchtlinge verfügen laut einer aktuellen Studie nicht über grundlegende Bildungskenntnisse. Zu dieser Einschätzung sind Wissenschaftler des Münchner Ifo-Instituts nach einer Auswertung von Zahlen aus türkischen Flüchtlingslagern gekommen.
Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030
sind unter Punkt 4:
„Bildung ist ein Menschenrecht – sie befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Jedes Kind hat das Recht auf eine Schulausbildung, und jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine grundlegenden Lernbedürfnisse zu befriedigen – ein Leben lang. Bildung ist der Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung und deshalb ein Schwerpunkt der deutschen Entwicklungspolitik.“