Fast jeder kennt Melodien, die in ihm eine Erinnerung hervorrufen, die bestimmte Bilder schaffen, von einem Moment auf den anderen. Diese Stücke haben mich durch mein Leben getragen und sind mittlerweile ein Teil von mir.
Darin hat meine Seele gebadet und dabei gejubelt, geweint, geträumt und gesungen.
Bach ist für mich in der Musik wie Gott für die Welt: ein Vater – weise, gerecht, klug und mit einem guten Herzen. Die Welt die er geschaffen hat ist auf den ersten Blick kompliziert, aber dann offenbart sie sich und es zeigt sich die Schönheit der Form, die Schlichtheit und Genialität der Melodie, man spürt die ganze Palette der Gefühle.
Wolfgang Amadeus Mozart „Fantasie, D-Moll“
„Als Entstehungszeit des Werkes wird allgemein das Jahr 1782 angenommen...Mozart wußte, warum er Allegretto und nicht Allegro schrieb und warum er den Dur-Teil mit dolce kennzeichnete: es ist, wie wenn nach einem Regentag abends die Sonne durchbricht, ein Lächeln unter Tränen...“ Hermann Keller (1963)
Ich liebe Mozart, weil er so ein sonniges Gemüt hatte. Er war sicher ein Frechdachs, mit viel Witz und Humor; mit der Seele eines Kindes - scheinbar frei von böswilligen Gedanken. Trotzdem hat dieses Kind schon viel erlebt: Schmerz, Verlust und tiefe Traurigkeit. Aber ein Kind will nicht lange grübeln und trauern. Recht schnell scheint wieder die Sonne!
Die romantischen Stücke von Schubert, Brahms, Clara Schumann, Liszt und Ljadov entsprechen einer Sehnsucht, Schwermut und Träumen. Gefühle, die die Seele scheinbar ständig sucht, es ist eine „Sehnsucht nach Gott, nach Vollkommenheit. Eine Sehnsucht, die antreibt Gott zu finden. Nur um immer wieder mit der Erfahrung konfrontiert zu werden, dass in diesem Leben alle Symphonien unvollendet bleiben. In dieser Sehnsucht spüre ich das Walten und Treiben der Seele, die in Gott zu ihrer Vollendung gelangen will“ (Wunibald Müller).
Das Stück von Albeniz fällt etwas aus. Ich sehe hier einen Sonnenaufgang über den Bergen, darauf folgt dieser unverwechselbare spanische Rhythmus von Seguidilla, Kastagnetten und eigenwilliger Melodie.
Ganz am Ende stehen die Stücke von Frederick Chopin. Es reicht nicht zu sagen, dass ich seine Musik liebe. Ich lebe ihn.
Ich spiele auf der CD eine kleine Auswahl.
Besser als Franz Liszt, der eine Biographie über Chopin verfasst hat, lässt es sich nicht formulieren:
„Seine Seele, sein überströmendes Herz, seine stumme Traurigkeit, sein unsagbares Leid, ergoss er in seine Kompositionen so wie andere fromme Seelen in das Gebet. Er sprach in seinen Werken aus, was jene nur auf Knien sagen können; die Mysterien der Leidenschaft und des Schmerzes, die der Mensch ohne Worte verstehen kann, weil Worte sie nicht ausdrücken vermögen.“