Crowdfinanzieren seit 2010

Ein Buch über das Leben der deutschen Minderheit im Schwarzmeergebiet, ihre Umsiedlung im Zweiten Weltkrieg, Repatriierung und Überlebenskampf.

"Die Stille bei Neu-Landau" ist ein historischer Roman über das Schicksal der deutschen Minderheit, die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Schwarzmeergebiet lebte. Durch den Einmarsch der Wehrmacht, veränderte sich das Leben der Menschen. In den Jahren 1943 / 1944 gab es größere Umsiedlungsaktionen, in denen die nun sogenannten Volksdeutschen nach Deutschland gebracht wurden. Mit dem Einmarsch der Sowjet-Armee begann für die Schwarzmeerdeutschen ein neues Leidkapitel.
Finanzierungszeitraum
26.06.19 - 28.07.19
Realisierungszeitraum
August - November
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 5.000 €

Bei erfolgreicher Finanzierung werden die Kosten für die Recherche, das Lektorat, sowie Grafiker, Setzer, Druck und Werbung gedeckt.

Stadt
Eppingen
Kategorie
Literatur
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03.07.2019

Unwichtiges Thema? - Was meint ihr?

Katharina Martin-Virolainen
Katharina Martin-Virolainen4 min Lesezeit

Gestern habe ich auf Facebook und Instagram einen Beitrag gepostet und habe darauf viele Rückmeldungen erhalten. Der Beitrag wurde mehrmals geteilt und das hat mir deutlich gemacht, wie wichtig das Thema für einige Menschen doch ist... Was meint ihr dazu?

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Ich bin wütend. Ja, so wütend, traurig und verbittert wie schon lange nicht mehr. Nicht auf einen Menschen, nicht auf eine Aussage, sondern eher auf eine Tatsache.

Mein neues Buchprojekt „Die Stille bei Neu-Landau“ ist nun seit fünf Tagen auf Startnext online und langsam kommt da etwas zusammen, wofür ich jedem einzelnen dankbar bin. <3 Warum und weshalb ich mich entschlossen habe das Crowdfunding-Projekt zu starten, wird ausführlich auf der Projektseite erklärt. Das muss ich hier nicht noch einmal aufrollen.

Aber eine Bemerkung zu meinem Buchprojekt wühlt mich gerade innerlich auf: Dass es schwierig sein wird für das Projekt Unterstützer zu finden, da die Deutschen keine anerkannte „Opfergruppe“ sind und das Projekt nicht politisch opportun ist.
Ich bin wütend. Nicht auf den Menschen, der das geschrieben hat, nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich bin ihm sogar sehr dankbar. Ich bin wütend darauf, dass er vermutlich Recht haben könnte.

Wenn die Aufarbeitung von Geschichte jedoch nicht wichtig und „nicht politisch opportun“ ist, dann brauche ich ja gar nichts mehr zu machen. Ich habe ehrlich gesagt, so die Nase voll davon, dass ich mich als Deutsche aus Russland ständig ducken soll. Bloß nicht den Mund aufmachen und klagen. Bloß nicht vom schwierigen Schicksal der Oma erzählen. Bloß nicht immer wieder die Geschichte der Deutschen aus der Sowjetunion durchkauen. Das kann und will doch eh keiner mehr hören. Das Thema ist ausgelaugt. Man kennt es anscheinend inzwischen schon gut genug. Aber dann muss ich immer wieder in erstaunte Augen blicken, wenn ich sage: „Neeeeeein, ich bin keine Russin.“ Ach, echt? Hä, warum nicht - du kommst doch aus Russland! Aber über die Geschichte der Deutschen aus dem Osten - wenn ich das so grob zusammenfassen darf - zu sprechen: Ne, so richtig passt es nicht rein.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie oft ich in folgender Situation bin: Da erzähle ich vom Leid der deutschen Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion, berichte von zerschlagenen menschlichen Leben, von zerstörten Schicksalen und man hält mir sofort entgegen, was während des Krieges die „Deutschen alles getrieben“ haben. Das lässt mich jedes Mal innerlich zusammen fahren. In diesen Momenten denke ich: Welche Schuld hatte denn meine deutsche Großmutter als Kind daran? Was konnte sie denn dafür? Sie und viele andere Kinder? Sie und viele andere Deutsche, die im Osten gelebt haben? Damit meine ich jetzt nicht nur die Deutschen, die auf dem Gebiet der Sowjetunion lebten, sondern auch in Osteuropa, die gewaltsam aus ihren Heimaten vertrieben wurden und auf der Flucht umgekommen sind. Die unterwegs grausame Dinge erlebt und viele Jahre darüber nicht gesprochen haben. Darüber nicht sprechen konnten. Denn die Deutschen können keine Opfer sein. Punkt. Selber schuld. Nehmt es hin und schluckt es runter.

Aus meiner Sicht ist es eben aus diesem Grund umso wichtiger das Thema aufzuarbeiten. Geschichte bleibt Geschichte. Man schreibt sie nicht um, beschönigt sie nicht und verschließt vor ihr nicht die Augen. Ich kann mich vor den Lebensberichten und Zeitzeugenaussagen nicht verstecken und verschließen. Ich kann nicht immer nur Projekte machen, die allen gefallen und für alle bequem sind. Und unsere Geschichte ist bis heute leider immer noch nicht so bekannt und verbreitet, machen wir uns doch nichts vor. Ich behaupte nicht, dass sich diese Tatsache durch das Erscheinen meines Buches ändern wird - aber mein Buch ist ein Beitrag dazu. Ein Beitrag von vielen Beiträgen, die bereits da sind oder noch kommen werden. Noch kommen müssen. Doch wenn wir jedes mal nur kuschen, dann kommt es irgendwann mal zum absoluten Stillstand.

Wenn mein Buchprojekt so unpassend ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Wenn es keine Unterstützer finden sollte, dann ist es halt so und ich werde mich einfach umorientieren. Ist jetzt kein Weltuntergang. Dann wandert das Manuskript eben zurück in die Schublade und wartet bis irgendwann vielleicht mal die Zeit kommt, zu der das Projekt von Bedeutung und Interesse sein wird.

Das Foto hat mir übrigens der russlanddeutsche Schriftsteller Heinrich Rahn zugeschickt. Danke Heinrich. Nicht nur für das Foto, sondern in erster Linie dafür, dass Du an das Buchprojekt glaubst.

PS: Das Geld, das bei der Finanzierung zusammen kommt, ist übrigens nicht für mich, damit ich anfange das Buch zu schreiben. (Scheint wohl eine sehr brennende Frage bei einigen zu sein.) Das Buch ist bereits sehr fortgeschritten in der Produktion. Die Mittel sind dafür, dass das Buch zeitnah und überhaupt rauskommt. Wenn es natürlich überhaupt von Interesse und Bedarf ist. Wird sich ja noch zeigen.

29.07.2019

JUHU!!!!

Katharina Martin-Virolainen
Katharina Martin-Virolainen3 min Lesezeit

Das Crowdfunding-Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Das Unterstützen und Bestellen ist auf Startnext nicht mehr möglich.

  • Die Abwicklung getätigter Bestellungen erfolgt entsprechend der angegebenen Lieferzeit direkt durch die Projektinhaber:innen.

  • Die Produktion und Lieferung liegt in der Verantwortung der Projektinhaber:innen selbst.

  • Widerrufe und Rücksendungen erfolgen zu den Bedingungen der jeweiligen Projektinhaber:innen.

  • Widerrufe und Stornos über Startnext sind nicht mehr möglich.

Was heißt das?
Impressum

23.03.21 - Projekt erfolgreich abgeschlossen! Vielen...

Projekt erfolgreich abgeschlossen! Vielen Dank an alle Mitwirkenden!

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Die Stille bei Neu-Landau
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