Wir wollen exemplarisch das Erzbistum Köln dazu verklagen, ihre Finanzanlagen offen zu legen. Die Diözese ist eine der reichsten in Deutschland, berühmt für ihren gotischen Dom und mit zwei Millionen zahlenden Kirchenmitgliedern die größte Gemeinde in Deutschland.
Mit der Auskunftsklage wollen wir einen Präzedenzfall schaffen, um am Ende Auskunft zu erhalten von allen 27 katholischen Bistümern und den 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
Falls wir gewinnen, müssen sie verraten, wie sie ihr Vermögen aus Immobilien, Verpachtungen und Kirchensteuern investiert haben. Jeder und jede Gläubige würde zum ersten Mal erfahren, nach welchen Kriterien die Kirche das Geld der Gläubigen anlegt. Und auch, ob die Kirche mit ihren Anlagen klimaschädliche Firmen unterstützt. Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Deutschland sind von erheblichem öffentlichem Interesse. Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass eine Erderwärmung um 2 Grad unumkehrbaren Schaden anrichtet. Der Haupttreiber der Erderwärmung sind Emissionen aus dem Verbrauch von fossilen Energien wie Kohle, Erdöl und -gas.
Es ist wichtig, zu erfahren, welche öffentlichen Einrichtungen in fossilen Rohstoffe investieren.
Wir wollen erstmals eine umfassende Aufklärung über die Finanzanlagen der Kirchen in Deutschland schaffen. Wo fließen die dutzenden Milliarden hin, die die Kirche auch über die Kirchensteuer einnimmt? Die Kirchen als hohe moralische Instanz in Deutschland interessieren dabei sowohl Gläubige und Mitglieder als auch Atheisten und Kritiker: Sie erfüllt eine Vorbildfunktion. Daher sind ihre Finanzanlagen von besonderer Bedeutung.
Weil es für uns alle, ob Kirchenmitglieder oder nicht, interessant ist, wie eine der wichitgsten Institutionen unserer Gesellschaft ihr Vermögen anlegt. Und weil häufig schon alleine die Offenlegung der Finanzanlagen dazu führt, Geld besser und weniger klimaschädlich anzulegen. Das hat schon eine unserer früheren Recherchen, die Offenlegung der Finanzanlagen für die Pensionsgelder von Beamten gezeigt: Sobald die Anlagen öffentlich sind, diskutieren die verantwortlichen Gremien genauer und kritischer darüber, wo Geld hinfließen soll.
Wir werden das Geld nutzen, um unsere Auskunftsklage juristisch durchzusetzen. Wir können davon ausgehen, dass die katholische Kirche in Deutschland gute Anwälte bezahlen wird, um ihre Intransparenz vor Gericht zu verteidigen. Denn mit unserer Auskunftsklage steht ein Grundsatzurteil an, dass sich auf alle Bistümer in Deutschland und auch auf die evangelischen Landeskirchen auswirken wird. Deshalb ist es wichtig, dass wir gut beraten vor Gericht ziehen - und notfalls auch in die zweite Instanz gehen können.
Das Recherchezentrum CORRECTIV kämpft für die Transparenz der Kirchen.
Die Anfrage an das Kölner Bistum wurde von der correctiv-Reporterin Annika Joeres eingereicht.
Die Klage wird vom Recherchezentrum CORRECTIV erarbeitet und eingereicht. In den ersten Instanzen kämpfen wir ohne Anwalt.
Über den Fortgang des Verfahrens berichten wir laufend auf unserem Blog zu den Auskunftsrechten correctiv.org/kaempft.
correctiv.org
Einzeln vertretungsberechtigt:
David Schraven
Steuernummer 112/5754/1437
Handelsregister Essen
HRB 25135