Hate Speech bedroht die freie Rede
Massiv wie noch nie werden derzeit Menschen, die sich im Internet engagieren, beschimpft, beleidigt und erniedrigt. Es geht den Angreifer*innen darum, ungewollte Meinungen aus dem Netz zu verbannen: Hater suchen und finden dabei Selbstbestätigung. Die Angegriffenen werden fertiggemacht und zu viele verstummen aus Angst und ziehen sich zurück. Beobachter*innen schrecken ebenfalls vor der Gewalt zurück und trauen sich nicht, sich offen dagegen auszusprechen, oder sie übernehmen den Hass.
Widerspruch ist Trainingssache
Hate Speech wird viel zu oft nicht widersprochen. Aus der Forschung ist bekannt, dass Beobachter*innen von Gewalt umso seltener eingreifen, je mehr Leute unbeteiligt zuschauen. Doch diese Hemmung kann überwunden werden. Zivilcourage-Trainings und Argumentationshilfen haben seit den 1990er Jahren Zigtausenden geholfen, sich vorzubereiten und bei Gewalt und Rassismus einzugreifen.
Ein Trainingsraum für's Netz
Wir schaffen einen geschützten Übungsraum im Netz, in dem Menschen in die Rollen der Hater, Angegriffenen und Beobachter*innen schlüpfen und Gegenredestrategien üben können. Ein Trainings- und Betreuungsteam achtet auf den Schutz der Teilnehmenden und hilft ihnen, Argumente und Strategien zu entwickeln.
Die Absolventen der Trainings bilden eine Community, die sich gegenseitig unterstützt und aktiv wird, sobald sie von Hate Speech erfährt.
Der Love-Storm: Angegriffene schützen, Zuschauer*innen aktivieren, Hater*innen stoppen
Nach Meldung eines Hate Speech Kommentars verabreden sich 5-10 Freiwillige über die Plattform und organisieren einen LOVE-Storm.
- Angegriffene werden privat und öffentlich in Schutz genommen.
- Die Zuschauer*innen erleben öffentlichen Widerspruch gegen Hate Speech und werden aktiviert, sich dem LOVE-Storm anzuschließen.
- Mit Mitteln der gewaltfreien Kommunikation werden den Angreifenden klare Grenzen gesetzt. Wenn dann ein Dialog möglich ist, werden diese dazu eingeladen.
Das Debriefing: Freiwillige schützen, Erfahrungen sichern, weitermachen
Wie nach dem vorbereitenden Online-Training erfolgt nach jedem LOVE-Storm Einsatz ein kurzes Debriefing per Chat oder Voice-Chat. Schlechte Erfahrungen und eventuelles Scheitern werden aufgefangen. Gute Argumente und Erfahrungen werden für die gesamte Community dokumentiert, so dass ein wachsender Wissenspeicher mit Anregungen, Strategien und erfolgreichen Argumentationen entsteht. Die Angegriffenen werden über den Einsatz aufgeklärt und informiert, wie sie sich weitere Hilfen holen können. Anschließend können sich die Freiwilligen gleich zum nächsten Einsatz verabreden oder andere Folgemaßnahmen anregen.