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Kinder sollen alles fragen dürfen. Es liegt an uns Erwachsenen, ihnen kindgerechte und respektvolle Antworten zu geben. Diese Buch hilft genau hierbei

Nora und Beshir leben an sehr unterschiedlichen Orten der Welt – beiden ist jedoch die Erfahrung gemein, ihre Heimat verlassen zu müssen, die besten Freunde und auch das Zuhause zurückzulassen, Abschied zu nehmen und sich schließlich auf einen Neuanfang einzulassen. Die Hälfte dieser Kinderbücher soll an geflüchtete Kinder verschenkt werden. Mit dem Erlös der verkauften Bücher wollen wir Flüchtlingshiflsorganisationen unterstützen.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
24.11.15 - 31.12.15
Realisierungszeitraum
Februar 2016
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): €
5.000 €
Stadt
Berlin
Kategorie
Literatur
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Gefördert von
13.12.2015

Warum mein Beshir Beshir heißt:

Carolin Neumann
Carolin Neumann4 min Lesezeit

Ich musste nicht sehr lange darüber nachdenken, wie meine Kinderbuch-Figur heißen sollte. Ich kenne nämlich einen ganz tollen Jungen der diesen Namen trägt.

Beshir kam mit 12 Jahren in meine Willkommensklasse. Er war das erste Kind, dass größer war als ich: lange Beine, schlaksig und mit dunklen Locken. Er sah irgendwie gar nicht mehr aus wie ein Grundschulkind. So richtig war er das auch gar nicht mehr. Er befand sich in dieser Zeit in genau dieser magischen Übergangsphase vom Kind zum Teenager. So stand er da vor mir: sehr schüchtern und konnte kaum ein Wort Deutsch. Neben ihm sein kleiner Bruder Jasmin. Jasmin war das „Yang“ zu Beshir: klein, frech und supercool. Wenn Jasmin zu frech war, klapste Beshir ihm immer auf den Hinterkopf. Anfangs war ich davon sehr entsetzt. Als ich aber den liebevollen Blick sah, den Beshir bei jedem Klapps Jasmin zuwandte, war ich besänftigt.
Beshir war das Kind in der Klasse, das alle mochten, zu dem jeder Vertrauen fasste, der die Schwächeren schützte und fleißig lernte. Denn er hatte eine Vision: Deutsch lernen, einen Schulabschluss machen, Arbeit finden und in Deutschland leben.

Beshir kommt aus Bosnien und ist ein sogenannter „Wirtschaftsflüchtling“. Seine Eltern sind sehr herzliche Menschen. Beide können kaum Schulbildung vorweisen und weder lesen noch schreiben. Die Eltern sind im Krieg aufgewachsen. Sie wünschten sich ein besseres Leben für Ihre insgesamt vier Kinder und traten daher 2011 den Weg nach Deutschland an. Mit dem Wunsch und dem Glauben hier arbeiten und sich ein neues, besseres Leben aufbauen zu können.

Vier Jahre später: Beshir ist 16 Jahre alt, besucht die neunte Klasse, spricht sehr gut deutsch und hat die erste große Liebe gefunden: „Lara“.Beshirs Facebookprofil zeigt stolz Bilder von dem hübschen, blonden Mädchen mit den blauen Augen. Hinter seinem Namen steht „(Ihr Junge)“ in Laras Profil steht „(sein Mädchen)“.
(siehe Bild)

Als er eines morgens aufsteht und frühstückt im Gauben daran, gleich zur Schule zu gehen und sich anschließend mit Lara zu treffen, steht die Polizei vor der Tür. 
Sie fordern die Familie auf, direkt in den Bus zu steigen der bereits auf die Familie wartet.
Der Bus bringt die Familie zum Flughafen Schönefeld. Denn der Asylantrag wurde nicht verlängert. Jetzt kommen viele Menschen vom Krieg geflüchtet hier an und es wird genau darauf geschaut, ob jemand hier unbedingt Asyl braucht oder nicht. Rational betrachtet kann man das vielleicht nachvollziehen aber das Familien, die schon seit Jahren hier integriert sind gehen müssen, ist aus meiner Sicht nicht fair. Denn am härtesten trifft das die Kinder. Beshir und seine Familie sitzen noch am selben Tag in einem Flugzeug nach Sarajevo. Dort steht er am Nachmittag. Sein jüngster Bruder „Manujel“ erinnert sich nicht an dieses Land, es ist ein fremdes Land für ihn und er kann nicht verstehen was hier passiert. Die Eltern sind verzweifelt. Beshirs Vater hat früher Schrott gesammelt und Gemüse verkauft - konnte aber seine Familie nicht ernähren.
Beshir und seine Familie konnten in einem kleinen Zimmer der Tante unterkommen. Seine Eltern dürfen die nächsten fünf Jahre nicht nach Deutschland zurück.

Beshir weiß, dass er hier in Bosnien keine Perspektive hat. Er wünscht sich wieder nach Deutschland zu kommen, die Schule zu beenden und eine Ausbildung als Koch finden zu können. Er weiß, dass er für diesen Traum seine Familie verlassen müsste und auf fremde Hilfe angewiesen wäre.

Während ich das schreibe sitze ich mit einem blöden Gefühl beim Friseur, welcher mich mehr kosten wird als die Familie monatlich zur Verfügung hat. 75Euro Kindergeld, alles was der sechsköpfigen Familie monatlich bleibt- bisher auch keine Aussicht auf Arbeit für die Eltern. Diese Trockenhaube über meinem Kopf ist irgendwie sinnbildlich für mein gutes Leben hier, wie unter einer Käseglocke geschützt von Bedrohung und Angst - beobachtend was dort vor sich geht und irgendwie ohnmächtig. Ich schreibe mit Beshir über „Whats App“, die einzige Kommunikationsform nach Deutschland - zu seinen Freunden und zu Lara. Er schämt sich als er mir erzählt, dass sie manchmal Hunger haben. Er hofft, dass ich ihm helfen kann. Ich erkläre ihm, dass ich keine Gesetze ändern kann, aber dass ich die Kraft des sozialen Netzwerks, im speziellen meiner „Crowd“ kenne und verspreche ihm, seine Geschichte zu erzählen. Nicht in dem Buch- aber hier.
Was diese Geschichte und mein Buch gemeinsam haben? Das Ende ist offen....


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Nora&Beshir - Ein Kinderbuch über Flucht&Neuanfang
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