Karl Marx war zweifellos einer der einflussreichsten deutschen Philosophen, die Symbolfigur der Arbeiterbewegung, ein Idol für Revolutionäre. Seine Ansichten über Geld und Arbeit werden heute noch zitiert. Erst vor zwei Jahren haben wir auch in Eisenach Karl Marx 200. Geburtstag gefeiert. Und nun wurde uns ein handgemaltes Abbild von Karl Marx übergeben.
Dieses Gemälde stammt von keinem geringeren als von Otto Knöpfer persönlich. Einem der bekanntesten Thüringer Maler. Otto Knöpfer (*1911 in Arnstadt; † 1993 in Erfurt) wuchs in Holzhausen auf, einem kleinen Dorf unterhalb der Veste Wachsenburg. Dort kannte er jeden Weg, dieses Stück Natur malte, zeichnete, aquarellierte er immer wieder. Das anscheinend Unscheinbare in nächster Nähe faszinierte Knöpfer. Die genaue Beobachtung, die fast kontemplative Betrachtung der Natur führte ihn zu seiner Art von Malerei. Sie war wirklichkeitsbezogen, detailtreu, unsentimental. Sie schützte ihn vor Vereinnahmung durch provinzielle Heimatkunst und den Zeitgeistströmungen seines Jahrhunderts. In seiner Kunst zeigt sich seine menschliche Wesensart und seine Achtung vor jedermann, vor den „geringsten“ Lebewesen. Sein Auge erforschte, wie die Natur im Kleinsten funktioniert, nicht sezierend, sondern liebevoll bewundernd.
Im Schloss Molsdorf bei Erfurt befindet sich eine Dauerausstellung seiner Thüringer Landschaftsbilder. Aber auch andere Thüringer Museen zeigen Werke von Otto Knöpfer wie z. B. die Kunstsammlung in Weimar, das Thüringer Museum in Eisenach, das Angermuseum in Erfurt oder das Schlossmuseum in Gotha. Weitere Werke befinden sich außerdem in Kunstmuseen von Dresden, Rostock, Berlin, Budapest und Tokio.
Das Gemälde, welches nun in unsere Obhut gegeben wurde, entstand 1962 als Auftragsarbeit. Viele Jahre galt es als verschollen. Vor etwa zwei Monaten tauchte es - als wahrscheinlich krassester Eisenacher Dachbodenfund des Jahrzehnts - wieder auf. Leider haben nicht nur die vielen Jahre der unsachgemäßen Lagerung ihre Spuren hinterlassen. Eine falsche Bespannung und ein fehlender Firnis haben zusätzlich die Ölfarbe stark beschädigt, so dass sie Risse bekam und nun droht sich gänzlich von der Leinwand zu lösen.
Das können und wollen wir nicht zulassen. Wir haben bereits Fachexpertise eingeholt und uns beraten lassen.
Die gute Nachricht: Man kann das Bild reparieren, bestehende Schäden können noch behoben und ein weiterer Verfall aufgehalten werden.
Die schlechte Nachricht: Dies alles ist sehr aufwendig. Die Leinwand muss von hinten mit Leim getränkt werden, um die Ölfarbe am Tuch zu halten. Bestehende Schadstellen müssen komplett neu aufgebaut werden. Außerdem bedarf das gesamte Bild einer Reinigung und muss neu gespannt werden.
Der Kostenvoranschlag beläuft sich daher auf 1.725,50 €*. Das übersteigt unsere Kaffeekasse um das Hundertfache. Wir sind nicht in der Lage, das allein zu stemmen. Aber wahrscheinlich hätte Karl Marx auch nicht gewollt, dass eine Person oder eine kleine Gruppe dieses Bild restauriert, um es dann wieder im Privatbesitz verschwinden zu lassen. Wir versprechen daher feierlich: Wenn Ihr uns helft dieses Gemälde zu retten und für die Nachwelt zu erhalten, dann finden wir einen würdigen Ort, wo es auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
„Darum laßt uns alles wagen,
Nimmer rasten, nimmer ruhn.
Nur nicht dumpf so gar nichts sagen
Und so gar nichts woll´n und tun.“
Karl Marx
*Diese Summe ist inkl. Materialkosten und MwSt.
Das Fundingziel ist höher, da wir 4% Transaktionsgebühr an startnext zahlen müssen.