Beim Theaterstück "Tête-re-tête" geht es um etwas uns allen gut Bekanntes: Den Kopf!
Jeder hat einen und jeder stopft ihn sich voll. Täglich wird er weiter vollgepackt mit schönen und schlechten Erinnerungen, mit Wünschen und Träumen, mit Ängsten und schlechtem Gewissen.
Wie schön wäre es, wenn dieser schwere Kopf endlich mal wieder leer wäre?
Wäre dann nicht alles besser, schöner und leichter?
In unserer Geschichte geht ein Mann in den Supermarkt und kauft sich einen Kopf. Weil ein voller Kopf ganz kostenlos ist, nimmt er natürlich diesen ganz freudig mit nach Hause, mit der Absicht ihn dann dort zu "leeren".
Schon auf dem Heimweg merkt er, wie schwer so ein voller Kopf ist und kann es gar nicht erwarten, all die guten von den schlechten Dingen auszusortieren. Zuhause angekommen, sind ihm Frau und Tochter sofort behilflich, und die Gedanken, Erinnerungen und Sorgen treten endlich zutage.
Diese werden von uns in Form von Szenen, Liedern, Hörspielen und Filmen dargestellt. Jeder Kopfauswurf auf seine eigene, spezielle Darstellungsweise, mit Puppenspiel, Musik, Schattenspiel, Film oder Hörspiel.
All diese Gedanken werden nun von der Familie auseinander sortiert: Die guten ins Köpfchen, die schlechten ins Köfferchen. Und wir lernen den Menschen hinter dem Kopf immer besser kennen. Besonders das Leben der kleinen Familie wirbelt er ordentlich mit seinen Gedanken durcheinander. Bis dieser rechtmäßige Besitzer tatsächlich vor der Tür steht und seine Erinnerung zurück haben möchte...
Hier ein paar Beispiele für die Figuren, die aus den Gedanken des Kopfes auf die Bühne hopsen:
(Skizzen der Puppen sind in der Bildergalerie zu finden; Zeichnungen: Lisette Schürer)
Der tschechische Sängerkater
In dem vollen Kopf wohnt ein kleiner Kater, der eines Nachts durch die Wohnung der Familie spaziert, in der der Kopf gelandet ist. Dabei trifft er auf die 6jährige Tochter. Die beiden freunden sich an, obwohl sie zwei völlig verschiedene Sprachen sprechen: Sie ist ein sorgloses Spielkind, während der Sängerkater die Angenwohnheit hat, ausschließlich selbstgestanzte Lebensweisheiten von sich zu geben. Das Mädchen versteht kein Wort von dem komplizierten Gesinge des Katers, mag ihn aber trotzdem. Dem Kater widerum ist es eigentlich auch egal, ob jemand seine Weisheiten bewundert, solange er gemocht wird...
Das Huhn
Ein schlechtes Gewissen dürfte fester Bestandteil jedes Kopfes sein. In „Tête-re-tête“ wird es durch ein Huhn verkörpert, das in Massentierhaltung lebt und von einem schöneren Leben träumt. Es singt eine Ballade, die auch in jedem Disneyfilm einen Platz finden würde, und tanzt dabei empathisch auf dem Klavier herum. „Hier, hier bin ich geboren...“ beginnt das Lied und erzählt von der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Im schlechten Gewissen steckt also vielleicht auch immer eine Hoffnung?
Die Omi
Die grantige Oma, die von unten mit dem Besenstiel gegen die Decke wummert, wenn es ihr in der Wohnung darüber zu laut wird – sie ist ein schönes Klischee. In „Tête-re-tête“ wird viel Klavier gespielt und auch bei uns wohnt eine solche Omi, unterm Klavier. Der Klavierspieler fragt sich: „Was ist bloß los mit dieser Frau?“ Die Frage kann nur eine beantworten: deren Lieblingsgeranie. Sie ist das einzige Wesen, mit dem die alte Frau über ihre Gefühle spricht. Die Geranie wächst am Klavier empor, singt vom Leben der Oma – und lässt erahnen warum die so ist, wie sie nunmal ist. Grantig.
Auf der Bühne spielen Florian Hawemann (Drehbuchautor & Musiker) und Sabine Mittelhammer (Puppenspielerin & Schauspielerin) alle Rollen und Figuren. Wir begleiten uns gegenseitig auf verschiedenen Instrumenten und spielen die Lieder live auf der Bühne.