Es sichert eine gemeinsame und verlässliche An- und Abreise unseres Laienchores aus Tenholt zu den Proben und Vorstellungen nach Köln und zurück.
In den kommenden Jahren sollen 21 weitere Orte dem Braunkohleabbau im Rheinland weichen. Sie befinden sich im Abriss- und Umsiedlungsprozess. Der Entmündigung und vermeintlichen Machtlosigkeit der Umsiedler*innen steht die brachiale Realität der Macht des Tagebaus gegenüber. Dabei wirkt sich der Braunkohleabbau nicht nur auf das Schicksal der Menschen an diesen Orten aus, sondern steht paradigmatisch für den Verlust von Kontrolle und Stabilität. Wie äußert sich Macht und was tragen wir dazu bei, sie zu stützen? Wie entsteht Widerstand? Wie lange kann ich meine Stimme erheben, bevor sie gehört wird?
In unsererm Projekt treffen Neue Musik, Schauspiel, Choreografie und ein Laienchor aus dem Umsiedlungsgebiet aufeinander und machen die Radikalität von Abwesenheit und Präsenz, von Vergessen und Erinnern hör- und erfahrbar. Die Kraft der Stimmen, Körper und Erinnerungen schafft eine Utopie der vermeintlich Schwächeren. Und diese Kraft zeigt, was sie gegenüber einer scheinbar unverrückbaren Macht alles vermag!
Seit 40 Jahren wehren sich die Menschen gegen die Industriemacht RWE, die von der Politik gestützt wird.In Köln wissen nur wenig Menschen von dem, was direkt vor den Toren ihrer Stadt passiert und wie dort die Gnadenlosigkeit einer Wirtschaftsmacht augenscheinlich wird. Daher tragen wir das Thema in die Stadt. Durch die regionale Brisanz sowie durch unsere Besetzung mit Laien und Profis möchten wir neben dem klassischen Publikum der Kölner Theaterszene v.a. ein theaterfernes Publikum erreichen.
In unsererm Projekt zeigen wir, wie die UmsiedlerInnen mit ihrer Extremsituation umgehen und fragen, was man davon in ganz alltägliche Situationen übertragen kann, in denen ich mich und andere schützen sollte vor einer scheinbaren Machtlosigkeit. Dieser utopische Gedanke eines solidarischen Zusammenlebens findet sich in der Gleichberechtigung der Genres, sowie von Laien und Profis auf der Bühne wieder. So kann das Theater nicht nur etwas erzählen, sondern im besten Falle jeden dazu verführen, seine Stimme zu erheben.
Wir werden zwar bereits gefördert, u.a. vom Kulturamt der Stadt Köln, aber unser Budget reicht leider nicht für den Transport des Chores zu den Proben und Aufführungen: die 35 Chormitglieder möchten wir gern mit dem Geld des 1. Fundingsziels mit einem verlässlichen Busunternehmen von Tenholt nach Köln und zurück bringen: das sind insgesamt 12 Fahrten und knapp 80 km pro Hin- und Rückfahrt!
Mit dem 2. Fundingziel ist unser Herzensanliegen realisierbar: nämlich mit dem Stück zu touren, v.a. nach Tenholt und an all die anderen Orte, wo es die Menschen direkt betrifft.
Wir sind ein freies Theaterensemble, bestehend aus der Regisseurin Eva-Maria Baumeister, der Schauspielerin Fiona Metscher, der Sängerin Ute Eisenhut, dem Chor St. Cäcilien aus Tenholt, der Bühnenbildnerin Lena Thelen, der Komponistin Oxana Omelcuck, dem Bratschisten Axel Lindner, der Choreographin Sonia Franken, den Dramaturginnen Stawrula Panagiotaki und Nina Rühmeier, der künstlerischen Mitarbeiterin Anna Gaden und der Produktionsleiterin Eva-Maria Müller.