Wir organisieren, gestalten und bauen ein Museum für alternative Stadt. Gemeinsam wollen wir einen fast vergessenen Teil der Geschichte Hamburgs wieder sichtbar machen — an einem Ort, der inspiriert: dem Gängeviertel. Außerdem möchten wir einen Gesprächsraum schaffen, der Platz für Information, Diskussion und aktive Teilhabe für und über die Stadt bietet.
Ab dem 4. Juli 2019 soll es mit deiner Unterstützung eröffnet werden: das Museum vor—gänge.
—die gängeviertel
Die offizielle Erzählung Hamburgs spricht oft vom Hafen, der Hanse, dem Handel und den Kaufleuten, vielleicht noch von Klaus Störtebeker und dem großen Brand. Fast nie hört man allerdings die Geschichte der Gängeviertel. Dem unübersichtlichen Wirrwarr von Gassen und Gängen, die sich wie
ein gigantisches Labyrinth über große Teile der heutigen Alt- und Neustadt erstreckten und die einst als größter Slum Europas galten.
Dort, wo heute glänzende Touristenmagnete wie die Speicherstadt oder die Mönckebergstraße stehen, reihten sich noch vor wenig mehr als einem Jahrhundert baufällige Fachwerkhäuser aneinander, die Lebensraum für die Ärmsten, schummrige Kellerkneipen und zahllose Bordelle waren. Ihr Ruf
als Hort von Kriminalität, Prostitution und schlechte hygienische Zustände führten schließlich zum fast kompletten Abriss des Quartiers.
Heute findet sich die letzte Erinnerung an die Gängeviertel am Valentinskamp in der Neustadt-Nord — gerettet durch die künstlerische Besetzung der Initiative »Komm in die Gänge« im Jahr 2009, die sich auch dieser Seite von Hamburgs Geschichte annimmt. Heute geht es den Aktiven des Gängeviertels vor allem darum, Freiräume für Kunst und Kultur zu schaffen. Eine Stadt für alle, die von ihren Bewohner*innen selbst gestaltet wird.
So sind die Gänge heute an einem ehemaligen Ort des Abrisses ein Symbol für historischen Neuaufbau, kollektiv gelebte Utopien und kreative Andersartigkeit.
—das vor—gänge museum
Seit 2016 versucht das vor—gänge, als ein Museum und Forschungszentrum, die verlorene Geschichte dieser Quartiere zu thematisieren und gleichzeitig die Erfahrungen und Erkenntnisse der heutigen Initiative nach außen transparent zu kommunizieren. Im Rahmen des Museums fanden bereits mehrere Seminare und Kooperationen an der Uni Hamburg, sowie zahllose Rundgänge, Film-Screenings, Lesungen und Bar-Abende im Viertel statt. Zentrum ist eine ehemalige Arbeiterwohnung im Erdgeschoss der heutigen Schierspassage, die als Arbeitsplatz und Ausstellungsraum dient.
—das projekt
In einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Historiker und Studierenden der HAW, der Uni Hamburg und der HfbK wird momentan nicht nur eine Ausstellung erarbeitet, sondern einem alternativen Lebenskonzept Raum für Inspiration gegeben. Ziel ist es, das historische Leben des alten Arbeiterviertels in seinen noch bestehenden Grundfesten zu erleben und Einblicke in das heutige Gängeviertel zu geben. So soll zukünftig das Viertel in seiner Vielfalt für jede*n zugänglicher gemacht werden. Die Geschichte wird als interaktiver Rundgang durch das gesamte Viertel erfahrbar werden — schlendernd durch die Gassen, die die historischen Exponate des Museums bilden, können Besucher*innen so in eine längst vergangene Zeit eintauchen. In den innenliegenden Räumlichkeiten soll Einblick in die Initiative »Komm
in die Gänge« gegeben werden — dort wird über Entstehung, Organisation, Finanzierung, über die vielfältigen kulturellen Angebote und über die Lebensweise der Bewohner*innen informiert. Ein integrierter Info- und Kulturkiosk soll zusätzlich einen offenen und zentralen Anlaufpunkt im Viertel schaffen. Er soll Raum für weitere Formen über kritische Geschichts-
forschung, Utopien und alternative Stadtentwicklung bieten. Das Projekt ist rundum kollektiv und partizipativ aufgebaut, wie das Viertel selbst.