Ich hatte die Idee für diese Buchserie, als ich darüber nachdachte, wie wenig man darüber weiß, wie das Leben für Schwarze Personen in Deutschland ist - oder wie veraltet dieses Wissen ist.
Selbst innerhalb Deutschlands, wird der Diskurs über Ethnizität und Vielfalt etwa so geführt: "Wenn Ausländer nur Deutsch lernen, werden sie sich auch integrieren, und dann gibt's auch keine Probleme." Und das, nachdem Schwarze Menschen hier seit über 300 Jahren leben. Schwarze Deutsche finden sich in allen Bereichen von der Wissenschaft zur Kunst, vom Bildungswesen zum Sport, von der Musik zur Wirtschaft. Die Probleme, mit denen Schwarze Menschen in Deutschland konfrontiert werden, sind selten mit einem Mangel an deutschen Sprachkenntnissen verbunden.
Es ist schon unglaublich wie wenig die Stimmen Schwarzer Menschen in Deutschland gehört werden, trotz Jahrzehnten von Kampagnen, wissenschaftlicher Forschung, Veröffentlichungen und Auftritten.
Ich sagte mir also: Gut! Wenn wir keine Anerkennung in Deutschland erhalten, dann wenigstens im internationalen Rahmen.
In dieser Kollektion fiktionaler und nichtfiktionaler Arbeiten geben Autor_innen der afrikanischen Diaspora, die in Deutschland leben (oder gelebt haben) und in englisch-sprachigen Ländern lebten (oder leben) Zeugnis über die Erfahrung in Deutschland Schwarz zu sein. Somit wird englischsprachigen Leser_innen ein Einblick in die Lebensrealität dieser Schwarzen Autor_innen gewährt.
Der Blick wird umgedreht.
Witnessed erscheint - mit der Publikation "Imagine if Black Artists Actually Mattered?" (http://www.edition-assemblage.de/imagine/) - erstmalig im Herbst 2012.