Die Schilder entwerfen und produzieren zu lassen. Jeder Euro mehr gibt mir mehr Spielraum, Theorie, Kriterien und Zertifizierungsfragebögen zu erarbeiten.
Ich bin Artenschützerin und weiß, dass Wildnis wichtig ist, um wirkliche Vielfalt zu erhalten. Gärten sind Privatsache, und oft sehr gepflegt; auch Naturgärten.
ZU gepflegt, um nicht nur einzelnen Arten ein Refugium zu bieten, sondern allen. Gerade die guten alten Brombeeren, Brennesseln, Disteln und andere Unkräuter an Heckensäumen, zwischen Pflasterfugen und überhaupt sind so wichtig für das Überleben von kleinen und großen Tieren, ob Insekt oder Igel.
Wer einen solchen Wildnis-Garten hat, oder einen Hinterhof oder Balkon, hört oft, dass sei verwildert und ungepflegt und manchmal kommt sogar eine Beschwerde oder eine Abmahnung. Aus Scham oder auch um keinen Ärger zu bekommen halten sich wilde Gärtner und Gärtnerinnen dann zurück und stutzen ihr Paradies in öffentlichkeitskompatible Grenzen.
Das will ich ändern.
Ich möchte solch wilde Gärten und Balkone auszeichnen. Und Baumscheiben, Kleingartenparzellen, Vorgärten und Hinterhöfe.
Für ihren Mut, für ihre Mühe, für ihre gärtnerische Pionierarbeit. Für die Artenvielfalt. Ich möchte eine Plakette entwickeln, ein Schild, dass sich Wildnisgärtner und -gärtnerinnen ans Gartentor, an die Balkonbrüstung hängen können.
Erstens: Als Empowerment.
Zweitens: Damit alle Welt sieht: Es ist toll, was hier passiert. Es ist wichtig.
Drittens: Um Denk- und Sehgewohnheiten zu ändern. Wilde Gärten sind oft als ungepflegt im kollektiven Gartengedächtnis abgespeichert, weil eben viele Gärten (viel zu) ordentlich sind. Je öfter wilde Gärten zu sehen sind und als gut und positv dargestellt werden, desto mehr Menschen werden sich trauen, es auch zu machen, es nachzu machen.
Außerdem: um die Wildnis noch mehr zu unterstützen, möchte ich eine Zusammenstellung erarbeiten, was Gesetz und Rechtsprechung erlauben. Das ist oft mehr als sich beschwerende Nachbarn denken. Manchmal tatsächlich landen solche Streitigkeiten über eine wilde Wiese oder lose geschnittene Hecke vor Gericht; fast immer gewinnt die Wildnis. Auch dieses Wissen erhöht das Standing.
Und: Ich werde einen Kriterienkatalog erarbeiten, einen Fragebogen, um die wirklichen Wildnisgärten gut zu identifzieren.
Als letztes: Wird es eine Anleitung geben, für alle, die mit dem Wildnisgärtnern anfangen möchten - um dann später vielleicht auch so ein schönes Schild zu bekommen.
Weil Artenvielfalt wichtig ist, überlebenswichtig.
Der Klimawandel ist Fakt, um so wichtiger ist es, dass jede, jede Art möglichst überlebt, weil wir einfach nichtt wissen, welche es sein könnte. Jedes Bisschen hilft.
Weil Menschen mit Wildnisgärten sich freuen, ein Netzwerk von Gleichdenkenden zu finden. Oft sind wir, sind sie in der Kleingarten-Kolonie oder auch im Wohngebiet die einzigen, wie ein schwarzes (buntes!) Schaf. Vernetzt zu sein macht glücklich und stark.
Weil es toll ist, einen ausgezeichneten Garten zu haben - und 19 Euro dafür nicht zu viel sind.
Ich werde mindestens hundert Schilder produzieren lassen, der Entwurf, die Grafik und der Druck kosten ungefähr die Mindestsumme.
Jeder Euro mehr gibt mir Zeit und Muße, mich in die Theorie einzuarbeiten und das Projekt theoretisch mit Leben zu füllen, den rechtlichen Leitfaden und auch den für das Wildnisgärtnern zu schreiben. Auch die Zertfizierungskritereien müssen erarbeitet werden.
Und wenn dann noch mehr Geld übrig sein sollte, werde ich noch mehr Schilder produzieren können und noch mehr Gärten auszeichnen.
Ich bin Diplom-Geoökologin und arbeitet seit mehr als 20 Jahren freiberuflich als Journalistin und Buchautorin zu allen Themen rund um Garten, Natur, Artenvielfalt und Umweltschutz. Außerdem gebe ich Seminare für Jung und Alt, lese vor Publikum aus meinen Büchern und poste auf Instagram unter @kraut_und_buecher regelmäßig tolle Fotos und interessante Tipps für Naturliebhaber und alle, die es werden wollen. Beim Gärtnern kommt es mir nicht auf tolle Tomaten an oder preiswürdige Staudenbeete, sondern dass mein grünes Wohnzimmer ein Artenreich ist für die Tier- und Pflanzenwelt.
Ein großes Dankeschön geht schon jetzt an meine Instagram-Bekannte @gabibachhuber für die Illustration mit dem Gartenschläfer.
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