Die Biografie Dora Diamants
Dora Diamant, bis heute noch wenig wahrgenommen, war die Lebensgefährtin Franz Kafkas im letzten Jahr seines Lebens. Neben den anderen Frauenfiguren in Kafkas Leben wurde Dora Diamant wenig gewürdigt, wenn nicht gar verkannt. Felice Bauer, Kafkas Verlobte und Milena Jesenská sind als bedeutende Frauen im Leben Kafkas erinnert geworden. Bei Dora Diamant müssen wohl auch heute noch die meisten Ihre Unkenntnis eingestehen.
Dabei war Dora eine aussergewöhnliche, starke und in ihrer Art »weise« Frau. Sie wußte die ambitionierten Strömungen der Emanzipation und Eigenständigkeit aufzunehmen ohne dabei Ihre Wurzeln in einer tiefen jüdischen Religiosität zu verleugnen und abzutun. Hier zeigt sich – auch im Zusammenhang mit ihrer ostjüdischen Herkunft, eine große Seelenverwandschaft und Nähe zu dem »Geschmack« und »Gefühl des Denkens« bei Kafka.
Als 24-jährige Frau hatte sie die Kraft und den Mut, den 42-jährigen Prager Schriftsteller, der bis dato noch weitgehend bei seinen Eltern wohnte, zu einem Zusammenleben in Berlin zu bewegen. Es war das erste und einzige Mal, dass Kafka mit einer Frau zusammenlebte. Für Kafka eine der grössten Errungenschaften seines Lebens.
Seine Angst »das Schreiben zu verlieren« verlor sich im Zusammensein mit der gleichermaßen starken wie sanften Persönlichkeit der jungen Frau aus Galizien. Darüberhinaus weckte Dora in Kafka eine ruhende Sehnsucht für den Klang der jüdischen Gebete und Gesänge. Der grosse Aporetiker und Neuschöpfer eines »offenen Glaubens« fand durch sie zu einem Bezug und verlorenen Grund in den ältesten Klängen des Judentums.
So kommt Dora, weit über die Tatsache ihrer aufopferungsvollen Versorgung des Todkranken hinaus, eine eminente, noch kaum wahrgenommene Bedeutung zu: Sie ist Zeugin und Protagonistin einer weitergehenden Orientierung zu Kafka in Bezug auf die immer aktuelle Grundfrage der Ambiguität von Tradition und Erneuerung.
Nach der Veröffentlichung der englischsprachigen Biografie wollen wir nun endlich die Herausgabe der deutschen Ausgabe zum Mai 2013 realisieren. Die Biografie aus der Feder der amerikanischen Autorin Kathi Diamant (nicht verwandt mit Dora Diamant) zeigt auch im Hinblick auf Doras Leben nach dem Tod Kafkas eine ebenso starke wie tiefe Persönlichkeit. Auch in der späteren Korrespondenz mit den Freunden Kafkas wurde deutlich: Sie hat Kafka geliebt und verstanden.
Es ist nun an der Zeit diese bedeutende Frau zu erinnern. Aufgrund ihres außergewöhnlichen und bewegten Lebens – aber vor allem auch als eine Zeugin eines noch kaum wahrgenommenen Franz Kafka. Ihre Verkennung ist Teil einer Verkennung Kafkas.
Das Ziel ist die Veröffentlichung der deutschsprachigen Ausgabe der Biografie Dora Diamants im Frühjahr 2013. Um Unterstützung ansprechen wollen wir zunächst alle an der Biografie einer außergewöhnlichen und starken Frau Interessierten – aber auch alle, die von der Person und dem Werk Franz Kafkas berührt sind. Es gibt unzählige Studien, Interpretationen und Deutungen dieses Werks. Mit der lange überfälligen Erinnerung Dora Diamants ist eine neue oder weitergehende Perspektive auf die »Jahrtausendgestalt« Kafka möglich, die nur aus der großen Nähe und Seelenverwandtschaft von zwei großen Persönlichkeiten hervorgehen konnte.
1.) Du unterstützt dieses Projekt, um damit auch die Biografie Dora Diamants gleich bei Erscheinen, Hörbücher oder Bücher zu Franz Kafka aus dem onomato Verlag zu erhalten.
2.) Du unterstützt das Projekt, um darüber hinaus die Erinnerung Dora Diamants an Kafka für den deutschsprachigen Raum überhaupt möglich zu machen und zu erschließen.
Das Geld wird als Zuschuss zu den Übersetzungs- und Druckkosten benötigt.
3000 € sind als Zuschuss für die Übersetzung aus dem englischen (400 Seiten) veranschlagt.
4000 € werden benötigt als Zuschuss für die Druckkosten.
Zunächst der onomato Verlag. Der onomato Verlag wurde im Jahr 1998 in Düsseldorf gegründet. An der Tradition der »auralen Überlieferung« anzuknüpfen, die Prägungen dieser Tradition für das Medium Hörbuch wieder aufzugreifen – das war zunächst die Intention bei der Edition des onomato Verlags. So entstand in den ersten 8 Jahren zunächst ein reines Hörbuch-Programm. Später kamen Buch-Titel, vor allem zu Franz Kafka, hinzu.
Bis heute ist der Verlag ein sehr kleines Unternehmen mit dem Grundsatz, das Programm und die Veröffentlichungen allein nach dem Interesse an der Sache selbst auszurichten.
Und – warum dies verbergen? Es hat sich so ergeben: Es geht bei unserer Arbeit zum Programm um Sinngebung, um Sinnstiftung. Angesichts des Überangebots von so etwas wie »Information« in einer gleichwohl zuletzt ratlosen, rastlos sämtliche Inhalte zersetzenden und sich weiter beschleunigenden Zeit, interessiert sich der onomato Verlag für weitgespanntere, übergreifende geistige Zusammenhänge: aus den Themenumfeldern von Gedanken- und Glaubenswelten, die längerfristiger angelegt sind und, kraft ihrer grundsätzlichen und damit lebendig wirkenden Bezüge zum Menschlichen, im Kollektiven auch unterschwellig präsent bleiben und überdauern …
Die Personen hinter dem Projekt sind:
Axel Grube
Verleger, Autor und Hörbuchsprecher
Christoph Moors
Literaturübersetzer
Hanna Koch
Künstlerin und Verlagsmitarbeiterin
Joelle Murray
PR und Marketing
Christian Consten
Lektorat