Crowdfinanzieren seit 2010
Mutige gestalten die Zukunft
Locomore will die grüne Alternative zur Deutschen Bahn werden
Meet the Starters

Locomore will die grüne Alternative zur Deutschen Bahn werden

01.12.2015
4 min Lesezeit

Das Startup Locomore aus Berlin hat große Pläne und wagt sich in einen Markt, der von der Deutschen Bahn beherrscht wird: Sie wollen ab September 2016 einen eigenen Zug zwischen Berlin und Stuttgart einsetzen. Aktuell können auf Startnext die Tickets als Dankeschöns schon direkt gebucht werden. Wir haben uns gefragt, wie man eigentlich auf die Idee kommt, eine eigene Bahn zu gründen und haben das Team interviewt.

Wer seid ihr und was macht ihr?

Unser Name und Motto "Locomore - Mehr Bahn" beschreibt schon recht gut, wer wir sind und was wir machen. Wir, Derek Ladewig, Nicolas Dietrich, Johanna Jäger und Mark Peter Wege, anscheinend ein bisschen mehr bahn-verrückt als andere, bringen einen neuen Zug auf die Gleise, mit dem Ziel, mehr Fahrgäste auf die Schiene zu bringen.

Der Zug soll täglich ab September 2016 zwischen Berlin und Stuttgart verkehren und dabei unter anderem auch die Städte Hannover, Frankfurt, Heidelberg und Darmstadt auf einer Linie verbinden.

Unser Zug soll günstig, fair und ökologisch sein. Günstig heißt für uns, dass die Preise für die Fahrgäste einladend sind, die Bahn zu nehmen, das, wie wir finden, auf lange Strecken umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Um ökologisch und fair zu sein, wollen wir den Zug mit echtem Ökostrom betreiben und in der Beschaffung auf ökologischen und fairen Handel achten.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Bei seinen verkehrspolitischen Tätigkeiten, u.a. als Mitarbeiter verschiedener verkehrspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag und als auf Verkehr spezialisierter Unternehmensberater, hat sich Derek intensiv mit der Liberalisierung der Eisenbahnmärkte beschäftigt. Da anders als im Nah- und Güterverkehr im Eisenbahnfernverkehr wenig passierte, reifte dann die Idee, mit Locomore eine eigene Bahn zu gründen. Als erstes Projekt initiierte Locomore dann den Hamburg-Köln-Express (HKX).

 

Wie habt ihr zusammengefunden?

Als Derek mit Locomore den Hamburg-Köln-Express (HKX), den einzigen zur Zeit verbleibenden anderen Wettbewerber der Deutschen Bahn im Fernverkehr, gerade als Zusammenschluss zwischen Locomore und Investoren gegründet hatte, traf er auf Nico, der sich bereits als Student alternative Preissysteme für die Bahn erdachte. Aus der anfänglich kurz gedachten Zusammenarbeit heraus, übernahm Nico mehr und mehr die IT-Aufgaben des Unternehmens. Beide blieben Locomore treu, als klar wurde, dass es zu unterschiedliche Vorstellungen für den HKX gab, und sie begannen, an einer neuen Linie zu feilen.

Johanna, die schon als 14-jährige Europa per Interrail erkundete, erfuhr von diesen Diskussionen, als die Deutsche Bahn gerade im Herbst 2014 dabei war, den Nachtzug zwischen Berlin und Paris abzuschaffen, und Veolia den Interconnex zwischen Leipzig und Berlin aufgab. Die Idee, diesen Entwicklungen zum Trotz, an ein "mehr Bahn" zu glauben, bewegte sie, das Team zu unterstützen.

Als schließlich die Entscheidung fiel, die Finanzierung über Crowdfunding zu sichern, wurde Mark für das Team gewonnen, auch er langjähriger Bahnfahrer, der sich außerdem seit jeher für Online-Communities interessiert. In dieser Zusammensetzung hat sich das ökologische und soziale Profil von Locomore nochmals geschärft.

Warum ist es euch wichtig, das Projekt zu realisieren?

Die einfachste Antwort ist: Das ist der Zug, mit dem wir selbst gerne fahren wollen. Das gilt für die Strecke wie auch für die Art, wie wir den Zug betreiben wollen. Insgesamt ist es natürlich eine Chance, mitgestalten zu können, wie sich Bahn fahren hierzulande so anfühlt oder anfühlen kann. Dabei wollen wir gerne auch "die Crowd" inhaltlich einbinden, soweit das geht - die Chance mitzugestalten müssen wir hier nicht für uns alleine behalten. Auch finden wir es spannend, ein so kapitalintensives und infrastrukturrelevantes Projekt "von Null" auf die Beine zu stellen.

Im Größeren geht es uns darum, mit unserem Zug, und hoffentlich weiteren, die noch folgen werden, mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen und damit das ökologische System Bahn zu stärken.

Welchen Crowdfunding-Tipp könnt ihr zukünftigen Startern weitergeben?

Lasst euch als Gründerinnen und Gründer nicht entmutigen, arbeitet an euren Ideen und widersteht vor allem der Versuchung, einen Plan B für den Fall des Scheiterns im Kopf zu verfolgen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für euer Projekt!

Hier könnt ihr Locomore unterstützen.

© Fotos: Gregorschewski, Locomore

Mehr zu lesen

Hol dir den Startnext

Newsletter

Unterhaltung
Inspiration
Neuigkeiten rund um Crowdfunding auf Startnext

Das ist keine gültige Email-Adresse.
Datenschutzhinweis
Teilen
Locomore will die grüne Alternative zur Deutschen Bahn werden
www.startnext.com
Es werden ggf. personenbezogene Daten an den Anbieter Mailjet GmbH übermittelt und Cookies gesetzt.