Robert Habeck bringt auf Gamescom Crowdfunding ins Spiel
Wir haben heute in einer DPA Meldung auf Zeit Online gelesen, dass Robert Habeck auf der Gamescom war und dort über die Förderung der Gamesbranche gesprochen hat. Wir haben die Ohren gespitzt.
Das BMWK hat der Games-Branche, die zur Kreativwirtschaft gezählt wird und damit auch Startnext tangiert, für das nächste Jahr 48,7 Millionen € Fördermittel zugesagt. Das sind immerhin 21,3 Millionen € weniger als in diesem Jahr. Vom Branchenverband Game werden aber 125 Millionen € gefordert, weil man nur so der Nachfrage und dem Wettbewerbsdruck gerecht werden kann. Bremst dieses Förderloch die Entwicklung der Branche in Deutschland aus?
Habeck kennt den Bedarf und hätte wohl gerne auch mehr besorgt, aber das Finanzministerium fordert zum Einsparen auf. Keine Extra-Förderung im nächsten Jahr.
Habeck, den wir selbst schon in einem unserer Meetings zum Verantwortungseigentum getroffen haben, kennt aber auch Alternativen und bringt Garantien für Crowdfundings oder sogar einen Start-up-Fonds ins Spiel.
Und tatsächlich wurden auf Crowdfunding-Plattformen schon einige Games finanziert. Ein schönes Beispiel aus der Ecke der Indie-Games ist https://www.startnext.com/elementsdestiny. Es ist zu vermuten, dass Habeck Konsument:innen oder Kleininvestor:innen auf den Plattformen besser schützen möchte, damit diese bereit sind, größere Beträge in ein Projekt zu stecken. Das kann sehr sinnvoll sein.
Bei Startnext haben wir das Modell des Cofundings etabliert, was ein noch besserer Hebel sein kann. Darüber reden wir sehr gerne mit dem BMWK oder Robert Habeck – wir haben uns mit dem Thema lange und ehrgeizig beschäftigt. Wir glauben, dass in sogenannten Match-Funds die stärkste aller Fördermethoden steckt. Die Crowd muss überzeugt werden und gibt Geld, der Staat legt obendrauf, wenn genug Interesse nachgewiesen ist. Das ist zum einen ein guter Erfolgsindikator und es erlaubt auch, das Förderantragswesen zu vereinfachen.
Wir haben dies mit vielen Förderbanken auf Landesebene schon erprobt. Der Verteilschlüssel eines Match-Fundings sollte branchenspezifisch geprüft werden.
Ein Beispiel:
Würden 10 Millionen € der zugesagten Fördermittel zwangsläufig per Markttest über Crowdfunding laufen, so glauben wir, dass die Crowd hier zusätzlich 5-15 Millionen € beibringen kann, je nach angesetztem Matching-Verhältnis. Das Ganze ist skalierbar. Solange es sich um Reward-Based Crowdfunding handelt, würden für die Produzenten nicht mal echte Abhängigkeiten entstehen, wie die zu klassischen Investoren. Dennoch schließt sich ein Mix der Instrumente nicht aus. Wir unterscheiden beim Markttest zwischen Investoren (die an Profite glauben) und Nutzer:innen (die das Produkt tatsächlich kaufen), letztere entscheiden über den Markterfolg, während die Investor:innen eher als Indikator zu sehen sind.
Dass der Begriff Crowdfunding im Ministerium verwendet wird, ist für uns ein gutes Zeichen, denn letztlich steckt darin die Forderung, dass Staat und Volk zusammenarbeiten sollten, wenn es um die Förderung von lokaler Wirtschaft geht.
Sprecht uns an, wenn es um die konkreten Werkzeuge geht, liebes BMWK, Robert Habeck und Verband Game.