Mutige gestalten die Zukunft
Tone of Voice und ihr Selbstverständnis
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Tone of Voice und ihr Selbstverständnis

Lilli Landmann
19.02.2021
5 min Lesezeit

Ich habe die Möglichkeit angenommen, den Tone of Voice für Startnext zu gestalten. Ich stelle zuallererst die Hypothese auf, dass ich den Tone of Voice für Startnext nicht bestimmen und allein gestalten kann. Da ist ein Startnext Team, da ist die Startnext Community und Fördernde sowie Freunde. Sie alle sprechen im Startnext Universum und gestalten den Tone of Voice mit.

Diese Erkenntnis hat mich dazu motiviert, diesen Blogbeitrag zu veröffentlichen. Ich teile damit mein Selbstverständnis und skizziere meine Vision des Tone of Voice für Startnext.

Dieses Selbstverständnis ist eine lernende, sich damit stetig verändernde Betrachtungsweise und setzt sich heute aus folgenden Ansätzen zusammen:

Ich weise auf das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern hin, indem ich das generische Maskulinum auslasse.

Dafür verwende ich geschlechtsneutrale Wörter oder benenne in der Mehrzahl beide Geschlechter mit ":". Aus meiner Perspektive ist der Doppelpunkt für Menschen, als auch Maschinen, flüssig lesbar. 
Beispiel:

  • Starter:innen

Ich nutze Wörter, die vorstellbar sind. Ich vermeide einstufende und wertende Begriffe, sowie Superlative.

Beispiele:

  • Innovativ, aktiv, vernetzt vs. größte, beste
  • Inspirierend, verbunden vs. schön
  • Verändern vs. verbessern
  • Aufklärend vs. richtig
  • Veränderungswürdig vs. falsch 

Ich unterscheide zwischen Wissen und Meinung.

Wissen ist für mich mess-, und nachweisbar sowie vergleichbar. Eine Meinung betrachte ich als individuelle Perspektive.

Ich spreche aus den Perspektiven, die ich einnehmen kann.

Meinungen und Perspektiven kennzeichne ich als diese und formuliere sie in der ich, du, er, sie, es Form.

Wenn ich die gemeinsame Meinung/Perspektive einer Gruppe teilen möchte, dann benenne ich die Mitglieder. 

  • Charlott, Michael und Rosalie aus dem Projektberatungsteam

Wissen fundiere ich mit messbaren Werten oder kennzeichne ich, indem es eine benannte Quelle hat. Auch Wissen formuliere ich in der ich, du, er, sie, es Form.

Wenn ich eine Gruppe von Menschen benenne, dann nutze ich die Worte mit denen sie benannt werden möchten. Wenn ich nicht weiß, wie sie benannt werden möchten, benenne ich sie nicht oder informiere mich.

Ich unterstelle und verallgemeinere nicht und gebe damit Raum für etwas was ich nicht weiß, sehe oder mache.

Dafür spare ich mir "man" Formulierungen.

  • An den Ort wo Lukas lernt, wie er eine geschmackvolle glutenfreie Pizza backen kann. Vs. An den Ort wo man lernt, wie man die beste Pizza backen kann.

Und gehe dem "müssen" oder "sollen" aus dem Weg.  

  • Ich verstehe deinen Widerstand. Wie kann ich dich unterstützen? Vs. Du musst nur deinen inneren Schweinehund besiegen.

Da mir dieses Selbstverständnis komplex erscheint, gebe ich hier noch 2 weitere Beispiele, um den Unterschied zu veranschaulichen:

  • Ich danke dir, dass du diese private Information mit mir teilst. Vs  Ich gratuliere dir zu deiner Schwangerschaft. Das wird die beste Zeit deines Lebens.
  • Nikeata Thompson ist eine fantastische Tänzerin und trainiert dafür jeden Tag seit 20 Jahren. Vs. Afrikaner haben ein angeborenes Talent zu Tanzen.

Ich lasse Gefühle, sowohl die negativen als auch die positiven, zu. 

Aus meiner Beobachtung heraus betäuben Relativierungen Gefühle. Ich kann nicht selektiv betäuben, also lasse ich sowohl die negativen als auch die positiven Gefühle zu. Dafür lasse ich relativierende Wörter weg oder stärke die Aussage.
Beispiele:

  • Nur, trotz, trotzdem, leider, hoffentlich
  • Mit der Behinderung vs. Trotz der Behinderung 
  • Hier ist etwas schief gegangen vs. Leider hat es nicht geklappt
  • Ich unterstütze dich vs. Hoffentlich klappt es

Alle Ansätze, die hier stehen sind aus den Perspektiven entstanden, in die ich mich bisher begeben muss und darf. Ich schreibe hier als Feministin, interkulturelle Mutter, Kultur- und Sprachwissenschaftlerin, Künstlerin, Product Owner, Partnerin und Freundin, Konzepterin, Ally für die BiPoc und LGTBQI+ Community, Philosophin, Führungsverantwortliche und weiße europäische cis Frau.

Das Selbstverständnis, welches hier steht, wird meine Arbeitsergebnisse und mein Feedback als Tone of Voice prägen. Gleichzeitig wird es sich weiterentwickeln in und mit dieser Rolle. Ich werde in einem halben Jahr mich hiermit reflektieren können und bin gespannt wie das Ergebnis aussieht.

Ich beende diesen Exkurs mit einem Zitat von Brené Brown und ihrer inspirierenden Annahme, dass Mut und Verletzlichkeit sich gegenseitig bedingen:

Vulnerability is the birthplace of innovation, creativity and change


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