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Portrait eines souveränen Menschen

'Ernst Otto Karl Grassmé - Portrait eines souveränen Menschen' erzählt die Geschichte des 'Altonaer Bürgermeisters im Exil', der sich nach seiner Zwangssterilisierung im Dritten Reich und der verweigerten Wiedergutmachung nach dem Krieg dafür entschieden hat, im Moor zu leben anstatt in einer Heilanstalt...
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
06.01.16 - 18.02.16
Realisierungszeitraum
Februar bis Oktober 2016
Mindestbetrag (Startlevel): €
7.500 €
Stadt
Hohenlockstedt
Kategorie
Film / Video
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Worum geht es in dem Projekt?

„Heute würde man die Menschen, die wir beobachtet haben, vielleicht skurrile Typen nennen. Wir nannten sie ‚souveräne Menschen".

So beschreibt Joska Pintschovius, ein Freund von Christian Meurer, durch den ich zu diesem Film gekommen bin, seine filmischen Exkursionen mit Heino Jaeger, auf denen sie Menschen wie Ernst Otto Karl Grassmé in den 70er und 80er Jahren suchten, besuchten und filmisch festhielten.

Nach einem Abend des Filmclub im Kunst- und Kulturhaus M.1 in Hohenlockstedt, in dem ich von 2012 bis 2014 Dokumentar- und Essayfilme gezeigt und FilmemacherInnen zum Gespräch eingeladen hatte, erzählte mir Christian Meurer, Titanic-Autor, freier Journalist und Verfasser des wöchentlichen FAZ-Kreuzworträtsels zum ersten Mal von Ernst Otto Karl Grassmé. Bei einem zweiten Treffen zum Thema kamen zwei Bekannte von ihm dazu, Olaf Plotz und Lothar Pigorsch.

Alle drei Männer waren auch über 20 Jahre nach dem Tod dieses Mannes noch immer von ihm fasziniert. Die Frage war: Wovon genau?

Während der von der Filmwerkstatt Kiel geförderten Recherche entstand nach und nach das Bild einer Lebensgeschichte, bei der sich wenig einfach einordnen lässt."EOK", wie sie ihn nannten, war vieles für diejenigen, die ihm begegnet sind: Waldschrat, Unikum, Projektionsfläche. Unterhalter und Unterhaltung.

Er selbst ernannte sich z.B. zum Altonaer Bürgermeister im Exil und Chef einer Reihe jugendlicher ‚Sekretärinnen‘. Ausserdem bestätigte sich bei Akteneinsicht die Vermutung, dass er im Dritten Reich tatsächlich zwangssterilisiert wurde und nach dem Krieg dreimal erfolglos um Wiedergutmachung gekämpft hat, bis er durch seine Entmündigung daran gehindert wurde weiterzumachen.

Vor diesem Hintergrund wird aus der unbestimmten Faszination für eine skurrile Person das Bild einer komplexen Lebensgeschichte, und die Frage nach dem, was ein souveränes Leben ausmacht, bekommt eine andere Tiefe.

Um diese Frage ins Hier und Heute zu holen, werde ich Ernst Otto Karl Grassmé in einem magischen Prozess in "seinem" Moor filmisch zum Leben erwecken. Ein Wald voller Geister, aus Stimmen und Menschen, denen Ernst Otto Karl Grassmé begegnet ist, für die er etwas bedeutet hat. Ich werde diesen Film in einer einzigen Einstellung, einer langen Plansequenz drehen, in die diese Personen wie Schauspieler hineintreten. Dabei werden sie aus seinen Briefen und den Akteneinträgen zu seinem "Fall" aber auch aus ihren eigenen Erinnerungen und Aufzeichnungen vortragen. Alles findet in Echtzeit statt in dem bewaldeten Moorstück, in dem Ernst Otto Karl Grassmé einen Großteil seines Lebens verbracht hat. So wird er dort noch einmal, in einer filmischen Geisterbeschwörung, aufleben und mit dem Moor zu einem intensiven filmischen Erlebnis verschmelzen, das die Frage nach dem, was souveränes Leben ist, vergegenwärtigt.

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Ich werde den der fertiggestellten Film auf Filmfestivals einreichen, was ihm die Möglichkeit der weiteren Auswertung sowohl im Kino als auch im Fernsehen geben kann. Unter Beachtung möglicherweise relevanter Fristen wird er danach im Internet als Stream bzw. Download zur Verfügung stehen.

Die Zielgruppe für den Film sind alle, die sich die Frage stellen, was ein souveränes Leben ist. Außerdem alle, die die Möglichkeiten der filmischen Form fasziniert, uns ein Gefühl von Teilnahme und Vergegenwärtigung der Vergangenheit zu ermöglichen.

Im Speziellen ist der Film vielleicht für diejenigen interessant, die das Schicksal psychisch Kranker in Deutschland zwischen 1933 und heute bewegt. Und natürlich hoffe ich, dass alle, die Ernst Otto Karl Grassmé gekannt oder von ihm gehört haben, neugierig sind, mehr von ihm zu erfahren bzw. ihn (und sich) in dem Film wiederzuerkennen.

Das Ziel meiner Crowdfunding-Kampagne ist es, die Finanzierung des Films zu vervollständigen. Bisher ist die Filmwerkstatt Kiel bereit, den Film mit 15.000,- € zu fördern. Bei geschätzten 57.000,- € Produktionskosten, von denen die Arthur Boskamp-Stiftung rund 7.500,- € an Sachleistungen beistellt und ich Arbeit und Equipment im Wert von 20.000,- € fehlen mir noch 15.000,- €, um die Finanzierung zu schließen.

Das ist eine hohe Summe für eine Crowdfunding-Kampagne. Deshalb habe ich mich entschieden, mein Fundingziel auf "nur" 7.500 € festzulegen. Denn das ist der Betrag, mit dem ich den Film auf jeden Fall machen kann, ohne zu viele Kompromisse bei der personellen und technischen Ausstattung machen zu müssen.

Die für die ideale Umsertzung dann noch fehlenden 7.500,- € werde ich bei weiteren Förderinstitutionen beantragen.

Warum sollte jemand dieses Projekt unterstützen?

Ich glaube, jeder kann sich fragen, wie ein souveränes Leben für sie oder ihn konkret aussieht:

Was macht Handlungsfähigkeit gegenüber den Konventionen und Einschränkungen der jeweiligen Zeit aus? Wie ist ein souveränes Leben trotz möglicherweise gravierender Einschränkungen möglich?

Geschichten können meiner Meinung nach dabei helfen, darauf Antworten zu finden.

Abgesehen davon glaube ich, ist es wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen, wie wir uns Geschichte(n) erzählen. Was ist denn die Vergangenheit? Wie wird sie (re)konstruiert? Welche Rolle spielt unsere Erinnerung dabei und auch die Lücken, die sie hat? Wie bewerten wir sie heute und wie machen wir sie fruchtbar für die Entscheidungen, die wir für die Zukunft zu treffen haben?

Ich glaube, dass man diese Fragen mit filmischen Mitteln emotional erfahrbar machen kann. Und ich freue mich, wenn alle diejenigen, die sich weniger formatierte Erzählungen wünschen, meinen Versuch unterstützen, aus einer eigenwilligen Lebensgeschichte einen dazu auch formal passenden Film zu machen.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Ca. 85% des Geldes fließen in die Herstellung des Films, also Produktionskosten und Gagen.

Produktionskosten für den Film fallen zum Beispiel an für das Equipment, das ich benötige, um einen ruhigen "Schwebeflug" durch das Moor zu drehen, sowie eine entsprechende Kamera. Außerdem plane ich, den Film mit einem Drohnenflug abzuschließen, so dass das Moor in seiner Gänze zu sehen sein wird.

Bevor der Dreh im Moor stattfinden kann, werde ich die Protagonisten besuchen und mit ihnen drehen, um die Erzählung von Ernst Otto Karl Grassmé aus diesen Erinnerungen und den zur Verfügung stehenden Akten zu rekonstruieren und in eine Form für den Dreh zu bringen. Auch hierfür fallen Kosten an für Reisen, Unterbringung und Equipment.

Weitere Produktionskosten werden dann entstehen durch die Reisekosten, die Unterbringung und Verpflegung der Protagonisten und des Teams für Proben und den Dreh im Moor. Außerdem gehören die aufwendige Tongestaltung für das Projekt und die restliche Postproduktion, d.h. eine Farbkorrektur und die Fertigstellung eines Master-Bandes dazu, sowie Ausgaben zur Promotion des Films.

Gagen werden anfallen für eine Produktionsleiterin, eine Kostümbildnerin, eine Regieassistentin, zwei Kamerassistenten und mehrere Tonleute. Fahrer, dramaturgische und künstlerische Beratung, Editorin sowie Setphotographin kommen außerdem hinzu. Es ist mir wichtig, dass die Gagen realistisch sind. Ich möchte die im Kunst- und Medienbetrieb ohnehin übliche Selbstausbeutung nicht Anderen abverlangen.

Ca. 15% des Geldes werden für die Transaktionsgebühr, die freiwillige Provision an Nordstarter und die Dankeschöns aufgewendet.

Wer steht hinter dem Projekt?

Verantwortlich für die Konzeption und Regie sowie die Produktion des Films bin ich, Kai Ehlers, der Initiator dieser Kampagne.

Die Idee für eine dokumentarische Auseinandersetzung stammt von Olaf Plotz und Lothar Pigorsch, die Ernst Otto Karl Grassmé noch selbst erlebt haben. Sie waren so nachhaltig von ihm beeindruckt, dass sie mir auf Vermittlung von Christian Meurer ihre Idee, ihre Materialien und Eindrücke präsentiert haben. Alle drei, vornehmlich aber Christian Meurer, der diese Leistung beigestellt hat, waren an der Recherche beteiligt. Christian Meurer hat darüber hinaus über Ernst Otto Karl Grassmé und das Filmprojekt einen Artikel in der F.A.Z. veröffentlicht:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/film-ueber-einsiedler-ernst-otto-karl-grassme-13642219.html

Wie bereits erwähnt ist die Filmwerkstatt Kiel der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein bereit, das Projekt mit 15.000,- € zu fördern.

Die Arthur Boskamp-Stiftung für Gegenwartskunst in Hohenlockstedt unterstützt die Produktion mit ihrer Infrastruktur und der Arbeit ihres Teams.

Michael Bonk, der Leiter der Arthur Boskamp-Sttiftung, berät mich konzeptuell.

Nadja Heidinger, eine Berliner Filmemacherin, berät mich dramaturgisch.

Carsten Witmaack begleitet das Projekt in der Barmstedter Zeitung:

http://www.shz.de/lokales/barmstedter-zeitung/der-narr-vom-bokelsesser-moor-id10267106.html

http://www.shz.de/lokales/barmstedter-zeitung/schrat-lebt-in-erinnerungen-weiter-id10457086.html

http://www.shz.de/lokales/barmstedter-zeitung/leser-berichten-ueber-ihre-erlebnisse-mit-ernst-otto-karl-grassme-id10455086.html

Wenn von nun an auch Du hinter dem Projekt stehst, würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank!
Kai Ehlers

Autor, Regisseur und Produzent

Impressum
Kai Ehlers Filmproduktion
Kai Ehlers
Pflügerstr.21
12047 Berlin Deutschland

UST-ID: DE 114 103 514

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Kooperationen

Arthur Boskamp-Stiftung

Die Arthur Boskamp-Stiftung ist eine 2003 gegründete gemeinnützige Stiftung, die bildende Kunst und Kultur fördert. Das von ihr betriebene Haus M.1 in Hohenlockstedt wurde 2007 eröffnet.

Filmwerkstatt Kiel

Die Filmwerkstatt Kiel unterstützt Film- und Medienproduktionen in den Bereichen Projektentwicklung, Produktion und Präsentation...
Mehr Infos siehe Link.

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Ernst Otto Karl Grassmé
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