Bei einer erfolgreichen Finanzierung wird das Geld für Verbrauchsmaterial, Reise- sowie Übernachtungskosten verwendet.
Es geht darum, die Entwicklung junger Pferde, die im Gestüt Pferdeparadies Les Dannes aufwachsen, zu untersuchen. In Les Dannes leben Pferde auf ca. 300 ha hügeligem Land ständig in gemischtaltrigen Herden mit bis zu 80 Tieren. Das heißt, sie sind zwar nach Geschlecht getrennt, nicht aber nach Altersgruppen. Die wachsenden Pferde haben dadurch die Möglichkeit, ihr Sozialverhalten zu entwickeln sowie körperlich zu reifen. Damit werden Bedürfnisse, die sich bei freilebenden Pferden beobachten lassen, viel mehr befriedigt als in Haltungssystemen, in denen es an Bewegungsmöglichkeiten, Sozialkontakten oder frischer Luft mangelt.
Tierärzte, Züchter, Ausbilder, Hufschmiede und Verhaltensforscher, die Les Dannes in den vergangenen 20 Jahren besucht haben, sind der Überzeugung, dass sich diese Haltungsform sowohl für die Pferde als auch für die Menschen, die mit den Pferden später umgehen, sie reiten möchten oder anderweitig einsetzen, nachhaltig positiv auswirkt. Die jungen Pferde sind sozusagen psychisch und physisch stabil - fit for live.
Diese Haltung ist diametral unterschiedlich zur üblichen Haltung von Pferden, die für Freizeit und Sport gezüchtet werden. Die Aufzucht erfolgt allein oder in kleinen Gruppen gleichen Alters, in denen sich keine familiären sozialen Strukturen entwickeln, sondern Hierarchien bilden. Die Ausbildung dieser jungen Pferde unter dem Sattel beginnt bereits mit drei Jahren, manchmal sogar zum Ende des zweiten Lebensjahres. Mit Beginn der reiterlichen Ausbildung werden die Kontakte zu Artgenossen weiter eingeschränkt, da die Pferde dann meist in Einzelboxenhaltung aufgestallt werden (KORRIES, 2003; PETERSEN et al, 2006). Diese Haltung ist praktisch für die Organisation und das Management der Pferde, steht aber im Widerspruch zu ihren natürlichen Lebensgewohnheiten. Die Folge: Verhaltensauffälligkeiten und körperliche Defizite, die sich auf Leistungsbereitschaft und Lebenserwartung auswirken.
Genannte Literatur
1) KORRIES, O. (2003): Untersuchung pferdehaltender Betriebe in Niedersachsen Bewertung unter dem Aspekt der Tiergerechtheit, bei Trennung in verschiedene Nutzungsgruppen und Beachtung haltungsbedingter Schäden. Dissertation, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
2) PETERSEN, S. (2006): Erhebungen zur Pferdehaltung in Pensionsbetrieben in Schleswig- Holstein. Züchtungskunde 78, 207-217
Wir möchten herausfinden, wie gut Ausdauer und Gang der jungen Pferde, die in den gemischtaltrigen Herden aufwachsen, zum Zeitpunkt ihres Einreitens ausgeprägt sind (5-jährig). Weiterhin soll festgestellt werden wie sich beide Merkmale bei den 5-Jährigen im Verlauf des folgenden Jahres entwickeln und ob eine Beziehung zum Verhalten der Pferde besteht.
Durch die Studie erwarten wir Hinweise dafür, dass Pferde, die in gemischtaltrigen Herden aufwachsen, ausgeglichener und umgänglicher sind als Pferde, die unter anderen Bedingungen aufwachsen, um daraus Empfehlungen für die Pferdehaltung abzuleiten. Gleichzeitig soll die Qualität von Ausdauer und Gangwerk dieser Pferde mit der von Pferden, die schon im Sport eingesetzt werden, verglichen werden. Wir möchten erfahren, ob die Entwicklung dieser Körpereigenschaften durch die Bewegungsmöglichkeiten in der Herde mit einem großen Platzangebot gleich zu setzen ist mit der von Pferden, die nach den üblichen Prinzipien aufgezogen und gehalten werden.
Interessant ist unser Projekt für alle Menschen, die sich für artgerechte Pferdehaltung einsetzen, die das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mensch und Pferd stärken möchten und die es schätzen, wenn Pferde ihre Persönlichkeit so frei wie möglich entfalten können. Dazu gehören sicher alle Personen, die beruflich mit Pferden zu tun haben sowie Reiter, die Pferde als Freizeitpartner achten, aber auch Menschen, die sich allgemein für Tierwohl engagieren, denn artgerechte Haltung ist ein Beitrag zum Tierschutz!
Die Pferdeszene verändert sich: Die Situation und vermeintliche Misere von Sportpferden führt häufig zu kritisch geführten öffentlichen Diskussionen. Immer mehr Menschen wenden sich als Konsequnez alternativen Ausbildungsformen zu. Um aber dem Pferd als Sport- oder Freizeitpartner gerecht zu werden, muss man zunächst dessen Grundbedürfnisse kennen. Damit die Bedürfnisse der Pferde mehr Gehör und Gewicht bekommen und z.B. in offiziellen Empfehlungen und Leitlinien zur Pferdehaltung einfließen können, sind objektive Erkenntnisse erforderlich. Nur so können die Argumente vieler Wissenschaftler, Tierärzte, Reitausbilder sowie Reiter und Züchter, die für ein pferdegerechtes Aufwachsen und eine spätere Nutzung von Pferden plädieren, überzeugen und nachhaltig wirken.
Bei einer erfolgreichen Finanzierung wird das Geld für Verbrauchsmaterial, Reise- sowie Übernachtungskosten verwendet.
Der Verein zur Förderung der Forschung im Pferdesport e.V. www.ffp-ev.de ist ein Verein mit sehr engagierten Mitgliedern - immerhin seit 30 Jahren aktiv. Außer der Förderung von Forschung organisieren wir Fortbildungsveranstaltungen mit hochkarätigen Referenten aus Wissenschaft und Praxis. Die Themen werden von den Mitgliedern vorgeschlagen und beschlossen. Außerdem bietet der FFP ein Forum für breiten Meinungsaustausch und Diskussionsmöglichkeiten.
Verantwortlich für das Projekt bin ich, Arno Lindner www.agpferd.com, Vorsitzender des Vereins und seit Jahrzehnten in der Forschung über Leistungsfähigkeit von Pferden und der Steuerung ihres Trainings tätig. Anna Brand, Pferdetierärztin in selbstständiger Praxis, steht mir bei den Leistungstests der Pferde zur Seite. Odile Petit https://www.researchgate.net/profile/Odile_Petit und ihr Team vom CNRS in Straßburg, Frankreich, French National Centre for Scientific Research, sorgen für die Verhaltenstests und Beobachtung der Pferde in den Herden auf den Weiden. Zu guter Letzt die Familie Fuchs, Eigentümer des Gestüts http://lesdannes.com/, die für die Vorbereitung aller Untersuchungen und den reibungslosen Ablauf derselben sorgt!
Horse youth in the herd