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Joachim Brandenberg hat einen fantastischen Comic gestaltet! Auf gut 100 Seiten hat er eine Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers O. Henry adaptiert. Die Geschichte und die raffinierte "auf Alt gemachte" Bildgestaltung lassen uns ins New York um die Jahrhundertwende eintauchen und die verrückte Episode um den deutschen Einwanderer Tobisch erfahren. So ein tolles Werk muss unbedingt veröffentlicht werden und der Jaja Verlag ist dazu mehr als bereit.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
09.01.15 - 13.02.15
Realisierungszeitraum
März 2015
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): €
2.000 €
Stadt
Berlin
Kategorie
Comic
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07.02.2015

Wer war O. Henry?

Joachim Brandenberg
Joachim Brandenberg4 min Lesezeit

Über O. Henry habe ich noch nicht so viele Worte verloren. Das ist ungerecht, schließlich ist seine Kurzgeschichte "Tobin's Palm" die literarische Vorlage für dieses Buch.

O. Henry ist einer der großen Geschichtenerzähler Amerikas und wird dort gerne in einem Atemzug mit Mark Twain genannt. "Hältst du dich für einen O. Henry?" wird jemand gerne gefragt, der sich erdreistet, schreiben zu wollen.

In Europa kennt ihn hingegen niemand, und das ist wörtlich zu verstehen. Daher ist es höchste Zeit für ein paar Worte über den Mann hinter Tobisch.

O. Henry heißt er, zumindest hat er sich so genannt, vermutlich deshalb, weil es ihm gefallen hat, wie ein entzückter Ausruf zu heißen. O. steht nämlich nicht für Otto oder Olaf, sondern nur für O. Einfach O. O. wuchs in den 1860er Jahren in North Carolina auf. Mit 19 begann er in der Apotheke seines Onkels zu arbeiten, wo er die Kunden unterhielt, indem er sie zeichnete. Schon ein Jahr später musste er aus gesundheitlichen Gründen nach Texas ziehen, wo er auf der Schaffarm der Sohns seines Arztes sich um die Schafe und die Kinder kümmerte und für sie kochte. Hier kam er wohl mit der Literatur in Kontakt. Er blieb in Texas und hatte noch viele andere Jobs, er war technischer Zeichner, Bankangestellter, Journalist. Er begann außerdem zu schreiben, spielte im Theater, sang und spielte Mandoline im Hill City Quartet, einer Gruppe, die in ihren Liedern Mädchen der Stadt besangen. Mit Erfolg, 1887 lernte er Athol Estes kennen und heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern.

Nach einem weiteren erfolglosen Job in einer Bank in Austin, Henry wurde wegen Veruntreuung gefeuert, begann er hauptberuflich für Zeitschriften zu schreiben, namentlich für den "Rolling Stone".

Einige Jahre später sollte er sich vor Gericht für die Anschuldigungen seines alten Arbeitgebers verantworten, doch Henry packte seine Koffer, um über Nacht Richtung Honduras zu flüchten. Seine Familie, die er bei den Schwiegereltern zurückgelassen hatte, sollte nachkommen. Es kam anders. Henrys Frau Athol wurde krank und starb, worauf er zurück nach Texas reiste und jede Strafe akzeptierte. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt und begann dort seine große Schriftstellerkarriere, veröffentlichte noch von seiner Zelle aus vierzehn Geschichten, erstmals unter seinem Pseudonym, so dass niemand wusste, dass der Autor ein Gefängnisinsasse war.

Schließlich wurde Henry entlassen und durfte endlich seine Tochter, inzwischen elf Jahre alt, wiedersehen, der ihre Großeltern erfolgreich weismachen konnten, ihr Vater wäre die ganze Zeit auf Geschäftsreise gewesen.

Seine Geschichten spielten in der Regel dort, wo Henry gerade lebte, in Texas, später in Honduras (er ist der Erfinder des Wortes Bananenrepublik), schließlich in New York, wo er die erfolgreichste Phase seines Schaffens hatte und die Sammlung "The Four Million" verfasste. Der Titel bezieht sich auf einen elitären Zirkel New Yorker Geschäftsmanner, "The Four Hundred", die sich bei aller Bescheidenheit als die einzigen interessanten Männer New Yorks bezeichneten. Henry wagte zu widersprechen und bezieht sich mit dem Titel auf alle New Yorker, denn in seinen Geschichten geht es gerade um den kleinen Mann von der Straße, wie eben unter anderem um Tobisch und Johann, oder wie sie bei Henry heißen: Tobin und "Jawn" (John).

O. Henry starb im Alter von 47 Jahren aufgrund eines trinkfreudigen Lebensentwurfs an einer Leberzirrhose.

Das Gerichtsgebäude, in dem er verurteilt wurde, heißt heute O. Henry Hall, zahllose Schulen sind nach ihm benannt. Ein Haus, in dem er zwei Jahre lang lebte, ist heute ein O. Henry Museum. In den USA ist ein Schokoriegel nach ihm benannt. Barack Obama zitierte ihn beim 2011er "Turkey Pardon" (einer Veranstaltung, bei der der Präsident der USA einen einzelnen Truthahn an Thanksgiving "begnadigt" und vor der Schlachtung bewahrt), worauf angeregt wurde, Henry postum ebenso zu begnadigen.

Das alles sei erwähnt, um nochmal vor Augen zu führen, wie absurd die Tatsache ist, dass ihn hierzulande niemand kennt. Ich selbst wäre wohl wie jeder andere Europäer nie auf O. Henry gestoßen, hätte ich nicht im Juli 2009 die Bahnhofsbuchhandlung in Washington, D.C. mit dem dringenden Wunsch nach Reiselektüre aufgesucht.

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Jaja Verlag
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Tellstr. 2
12045 Berlin Deutschland

Annette Köhn
Steuernr. 16/389/60701
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Umsatzsteuer-ID: DE251745240

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