Mutige gestalten die Zukunft
Crowdfunding und Musik (1) – Von Anfang an ein starkes Duo

Crowdfunding und Musik (1) – Von Anfang an ein starkes Duo

Christin Lorenz
01.10.2014
4 min Lesezeit

Crowdfunding ist nahezu in aller Munde, doch was wissen wir eigentlich darüber? Wusstet ihr zum Beispiel, dass die erste Crowdfunding-Kampagne auf das Jahr 1885 zurückgeht? Nein?! Dann bringen wir nun im ersten Teil unserer zweiteiligen Blogreihe Licht ins Dunkel - von der Entstehungsgeschichte bis heute.  

Crowdfunding-Geschichte Freiheitsstatue

Crowdfunding ist nahezu in aller Munde, doch was wissen wir eigentlich darüber? Wusstet ihr zum Beispiel, dass die erste Crowdfunding-Kampagne auf das Jahr 1885 zurückgeht? Oder dass die erste Crowdfunding-Plattform von einem Musiker gegründet wurde? Nein?! Dann bringen wir nun im ersten Teil unserer zweiteiligen Blogreihe Licht ins Dunkel - von der Entstehungsgeschichte bis heute.

Crowdfunding aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Genau genommen geht die erste offizielle Crowdfunding-Kampagne auf das Jahr 1885 zurück. Ihr fragt euch wie das denn sein kann? Ja, ganz einfach. Wer sagt denn, dass Crowdfunding nur mittels Internet möglich ist?! So ist es natürlich um einiges einfacher, aber bis Crowdfunding online salonfähig wurde, hatte man bereits offline fleißig Geld für Projekte gesammelt. In dem besagten Jahr rief beispielsweise Joseph Pulitzer, Herausgeber der New Yorker Zeitung „World“, zur gemeinschaftlichen Finanzierung des Sockels der Freiheitsstatue auf. Insgesamt kamen so über 100.000 US-Dollar von 120.000 Menschen zusammen. Zum Dank wurde jeder Unterstützer namentlich in seiner Zeitung erwähnt.

Mehr als 100 Jahre später, genauer gesagt im Jahr 1997, ging die erste Crowdfunding-Kampagne online. Hierbei schlossen sich die amerikanischen Fans der britischen Rockband Marillion spontan zusammen, um den Rockern die US-Tour zu ermöglichen, die sie selbst aus finanziellen Gründen nicht für möglich gehalten hätten. Die von Fans organisierte Sammelaktion im Netz brachte zum Schluss über 60.000 US-Dollar für die Brit-Rocker ein. 

Ein amerikanisches FANanzierungs-Modell erobert die Welt

Die erste richtige Crowdfunding-Plattform ging schließlich im Jahr 2000 online. Brian Camelio, selbst Musiker und Produzent, gründete ArtistShare als Vorfinanzierungs-Plattform für Musikproduktionen. Die Idee zu ArtistShare ist in einer Zeit geboren, in der Musiker immer schlechter von ihrer Musik leben konnten. Schuld daran war die Kehrseite der Digitalisierung: Raubkopien und Musikpiraterie. Die Musikbranche hatte mit enormen Umsatzeinbußen zu kämpfen sowie die Künstler mit ihrem alltäglichen Lohn und Brot zurecht zu kommen. Nicht selten mussten die Musiker in hohe Vorleistungen gehen, mit dem stetig steigendem Risiko, dass das Album einfach umsonst aus dem Netz gezogen wurde. Mit ArtistShare drehte Camelio den Spieß einfach herum: Musiker bekamen eine Plattform um ihr zukünftiges Album vorzustellen und die Produktionskosten im Vorfeld von ihren Fans einzusammeln. Kam die benötigte Summe zusammen - und auch nur dann - folgte die Albumproduktion und die Fans erhielten je nach Höhe des geleisteten finanziellen Betrages das Album, T-Shirts, Backstage-Ticktes usw. als Gegenleistung zurück. Wie man sieht, hat sich bis heute an dem ursprünglichen Crowdfunding-Modell kaum etwas geändert. Den Begriff "Crowdfunding" führte 2006 die Crowdfunding-Plattform SellaBand mit ihrem Launch ein. Wie bei ArtistShare konnten sich auch hier Künstler ihre Musikalben über ihre Fans vorfinanzieren lassen.

In der Musikbranche erprobt, verbreitete sich die Idee Crowdfunding schnell über alle Kreativbereiche hinweg zu einem alternativen Finanzierungsmodell für verschiedenste Projekte. Weltweit schossen Crowdfunding-Plattformen wie Pilze aus dem Boden, wie z.B. die wohl bekanntesten internationalen Plattformen Indiegogo (2008) und Kickstarter (2009). 2010 erreichte die Crowdfunding-Bewegung mit den ersten Crowdfunding-Plattformen, wie Startnext, schließlich auch Deutschland.

Crowdfunding und Musik - Bis heute ein erfolgreiches Duo

Bis heute hat sich Crowdfunding gerade im Musikbereich als ein starkes Finanzierungstool entwickelt. Gemessen an den derzeit im Kreativbereich erfolgreichsten Crowdfunding-Plattformen international und national ist rund jedes fünfte Projekt ein Musik-Projekt (Kickstarter: 19 Prozent; Startnext: 21 Prozent). Musik behauptet sich damit hinter Film als zweitgrößte Crowdfunding-Kategorie überhaupt. Und auch die Erfolgsquoten können sich sehen lassen. Während auf Kickstarter die durchschnittliche Erfolgsquote aller Projekte bei 41 Prozent liegt, kommen Musik-Projekte mit 54 Prozent wesentlich häufiger zum Erfolg. Auf der deutschen Plattform Startnext erreichen Musik-Projekte sogar die höchste Erfolgsquote (65 Prozent), wobei die durchschnittliche Fundingsumme pro Projekt bei rund 5.000,- € liegt. Im Jahr 2012 nahm die extrovertierte US-amerikanische Musikerin Amanda Palmer sogar knapp 1,2 Mio. US-Dollar von knapp 17.000 Supporter ein. Bis heute behauptet sie damit den 1. Platz im Crowdfunding-Olymp unter den Musikern.

Diese und tausend weitere Crowdfunding-Kampagnen weltweit sind der Beweis, dass sich Crowdfunding und Musik im Lauf der Jahre zusammen zu einem starken Team entwickelt haben. Und dies ist sicherlich nicht nur der Entstehungsgeschichte von Crowdfunding in der Musikbranche zu zuschreiben.

Im zweiten und letzten Teil dieser Blogreihe erfahrt ihr warum Musicstarter als Crowdfunding-Musiklabel einen ganz neuen Weg als die bekannten Plattformen einschlägt, was genau die Unterschiede sind und warum das für uns ein weiterer wichtiger Schritt in der Crowdfunding-Geschichte für Musiker ist.


Stand der angegebenen Daten: 23.09.2014.

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