Der berühmt-berüchtigte SCHUFA-Score hat weitreichende Auswirkungen. Wer zu wenig Punkte hat, geht leer aus – bei Kreditanfragen, Wohnungen, Telefonverträgen und vielem anderen. Aber wie kommt der Score zustande? Und ist er überhaupt zuverlässig? Oder sind die Daten veraltet und der Algorithmus fehlerhaft? Das wollen wir herausfinden, denn es kann nicht sein, dass eine einzige Zahl so große Auswirkungen hat, wir aber so wenig darüber wissen, wie sie zustande kommt.
Dazu brauchen wir 50.000 Euro und Eure SCHUFA-Auskunft. Geldspenden nehmen wir ab 5 Euro entgegen (natürlich gern auch mehr), Eure SCHUFA-Auskunft könnt Ihre schon jetzt kostenfrei über selbstauskunft.net/schufa anfordern. Klar, wir brauchen das Geld und die Daten, ABER: Wenn Ihr nur eins von beiden spenden könnt, ist das auch ok.
Je mehr SCHUFA-Auskünfte wir einsammeln können - mit freiwilligen Angaben zu Alter, Geschlecht, Wohnort usw. - , um so mehr Licht können wir in das undurchsichtige Scoring-Verfahren bringen. Wir müssen es selbst tun, denn es helfen uns dabei weder der Gesetzgeber, noch die Aufsichtsbehörden (geschweige denn die SCHUFA selbst).
Die SCHUFA selbst gibt an, hunderte Millionen Informationen über fast 70 Millionen Menschen zu haben. Fast jeder Zehnte davon – also knapp 7 Millionen von uns – haben nach Aussage der SCHUFA ein oder mehrere Negativmerkmal(e). Das kann zu all den unangenehmen Folgen führen: teure (oder keine) Kredite, keine Handy- oder Internetverträge, keine Mietwohnung.
Aber wie viele dieser Negativmerkmale beruhen auf Fehlern, sind also so genannte “false positives”? Kann die SCHUFA sich darauf berufen, dass es nicht ihre Aufgabe ist, die Qualität der Daten zu prüfen, sondern z.B. Sache der Banken? Und wer überprüft die Algorithmen selbst? Wie genau sie mit Daten und Angaben verfährt, die sie von ihren Geschäftspartnern erhält, bleibt undurchsichtig.
Die SCHUFA verweist auf Datenschutzbeauftragte und Sachverständige, die ihrem Verfahren bescheinigen, dass es unbedenklich sei. Aber: Wer überprüft die SCHUFA-Software überhaupt? Einige Berechnungsfehler dürften sich alleine aus Fehlern im Code ergeben. Zudem hat die SCHUFA Schnittstellen zu etwa 9.000 Vertragspartnern (Banken, Telkos und anderen), um von ihnen Daten für die Berechnung der Scores zu bekommen. Datenpflege ist aufwändig und Schnittstellen können fehlerhaft sein. Aber die SCHUFA ist der Auffassung, dass es nicht ihre Aufgabe ist, für die Richtigkeit der Daten zu sorgen.
Aus diesen Gründen starten wir OpenSCHUFA: Wir werden versuchen zu erklären, was die SCHUFA nicht erklären will.
Der Fortschritt der Kampagne lässt sich unter twitter.com/openschufa bzw. facebook.com/schufa verfolgen. Unser Hashtag lautet #openschufa. Hier im Projektblog bei Startnext wird es regelmäßig Updates geben.