Was Demokratie jetzt braucht ...
Mit dem Projekt "Demokratie, muss." rückt der Projektstarter Daniel Koller (Flutwein) die Grundrechte buchstäblich ins Blickfeld – gedruckt mit einer Tinte, die die DNA des Grundgesetzes enthält.
Vor einigen Monaten sprach mich Daniel Koller (Flutwein, https://www.startnext.com/profile/danielkoller) an und erzählte mir von seinem Projekt Demokratie, muss. Ich wusste sofort: Das ist mehr als ein Buch oder eine Tinte - das ist ein kollektives Statement zur Verteidigung der Demokratie.
Erst vor wenigen Tagen besuchte ich die Yoko-Ono-Ausstellung in Berlin – und plötzlich fügten sich viele Gedanken zusammen. Wie kann Kunst unser Verständnis von Demokratie vertiefen? Wie können wir die emotionale Distanz zu unserem Grundgesetz überwinden? In dieser Ausstellung fand ich Antworten, neue Fragen – und eine Bestätigung dafür, warum ich dieses Projekt persönlich unterstütze.
Die Inspiration durch Yoko Ono
Die Ausstellung „YOKO ONO. MUSIC OF THE MIND“ im Gropius Bau Berlin war für mich eine intensive Erfahrung. Yoko Ono gelingt es, mit minimalistischen Mitteln Räume zu schaffen, die zutiefst politisch sind – ohne laut zu sein. Ihre Installationen laden dazu ein, nicht nur zuzusehen, sondern mitzudenken, mitzufühlen, mitzugestalten.
Yoko Ono hat mich wieder daran erinnert, dass Kunst ein Resonanzraum für gesellschaftliche Prozesse sein kann und sollte. Dass Demokratie nicht nur in Parlamenten, sondern auch in Museen, auf Straßen und in unseren Köpfen stattfindet.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. August 2025 im Gropius Bau Berlin. Weitere Informationen: https://www.berlinerfestspiele.de/gropius-bau/programm/2025/ausstellungen/yoko-ono
Meine Partizipation
Mich berührt der desolate Zustand unserer Demokratie. Ich sehe, wie sie an vielen Stellen unter massivem Druck gerät – durch Gleichgültigkeit, durch Populismus, durch technologische Entwicklungen, die uns eher trennen als verbinden, durch Manipulation und Falschinformationen. Ich glaube aber auch: Demokratie kann sich weiterentwickeln. Sie muss nicht perfekt sein, aber sie muss offen bleiben. Und dafür braucht sie Menschen, die sich einmischen.
Daniel bat mich, einen kurzen Text zu schreiben – eine persönliche Vision davon, wie Demokratie in Zukunft aussehen könnte. Hier ist mein Beitrag im Originalwortlaut, so wie er im Buch abgedruckt ist:
Demokratie muss …
sich selbst erlebbar machen.Dafür braucht es inklusive Räume für die unser Staat als Wächterin des Grundgesetzes zu sorgen hat.
Demokratie darf sich nicht damit begnügen, Angebote zu machen – sie muss auch dafür sorgen, dass Menschen sie verstehen, wertschätzen und im Alltag erproben können. Das ist für mich Teil ihrer Sorgfaltspflicht. Das braucht Bildung, kontinuierliche Auffrischung und Anwendung.
Ich träume von einem Palast der Gestalter:innen (Bürgerrat), in den jede:r Bürger:in mindestens einmal im Leben eingeladen wird, teilzunehmen und mit anderen gesellschaftliche Lösungen zu erstreiten. Die eigene Wirksamkeitserfahrung soll sich manifestieren können. Dieses Erlebnis ist verpflichtend, ehrenhaft und wertschätzend zugleich.
Meine Forderung ist konkret - es braucht Demokratie-Praxisurlaub als Bürger:innenpflicht (Bildungsurlaub). Ich glaube schon 1-2 Tage im Jahr für alle Erwerbstätigen wären ein großer Gewinn.
Entscheidend bei alledem ist auch, dass sich Sprache, Lernverhalten und Umgangsformen kontinuierlich verändern und dies nicht vor dem Grundgesetz halt machen darf. Unsere soziale Demokratie muss eine Sprache finden, die dem Zeitgeist entspricht. Demokratie muss zugänglich und gleichermaßen inspirierend sein, wenn wir junge Menschen dafür begeistern wollen.
Das Grundgesetz ist niemals fertig. Es ist eine Einladung an alle, gemeinsam weiterzudenken – und es fortzuschreiben. /Denis Bartelt 4.6.2025
Was mich am Projekt beeindruckt
Daniel hat gemeinsam mit einem außergewöhnlichen Team – darunter Prof. Reinhard Heckel, Prof. Dr. Robert Grass und Künstler Solimán López – ein Werk geschaffen, das unsere Verfassung physisch erfahrbar macht. Die Idee, den Text des Grundgesetzes mit einer Tinte zu drucken, die die DNA des Grundgesetzes enthält, ist weit mehr als ein künstlerischer Gag. Sie ist ein physisches und ideelles Bekenntnis: Jede Unterschrift mit dieser Tinte erinnert ihre Anwender:innen daran, auf welchen Werten, Prinzipien und Rechten ihre Entscheidungen und Handlungen basieren. Ein starkes Symbol – dauerhaft nachweisbar und wirksam.
Nachdem ich die Arbeiten von Yoko One gerade noch vor Augen habe, muss ich festellen, dass DNA of Democracy sehr würdig diesem Pfad und der politischen Außeinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen im Sinne von Yoko folgt.
Was ich mir wünsche
Ich wünsche mir, dass dieses Projekt viele erreicht. Dass es Diskussionen auslöst. Dass es zum Nachdenken anregt – und zum Handeln. Demokratie ist nicht selbstverständlich. Sie muss jeden Tag neu verhandelt, verteidigt und gestaltet werden.
Demokratie muss ist ein starkes Signal in diese Richtung. Und ich bin dankbar, dass ich Teil davon sein darf und wünsche mir von dir, dass du dir eines der Bücher bestellst. Das geht hier: Buch bestellen
Du möchtest jemanden für eine Buchseite vorschlagen oder selbst Teil von dem Projekt werden. Hier findest du alle Informationen https://dna-of-democracy.de/
Wenn du mit mir über Demokratie debattieren möchtest, dann sprich mich gerne auf LinkedIn oder Instagram via DM an.
Denis
#DemokratieMuss #VerkörperteVerfassung #Bürgerrat #MutZurGestaltung