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Die Erderhitzung ist real, also machen wir sie sichtbar - indem wir sie permanent und im Großformat im öffentlichen Raum auftragen.

Die Klimawissenschaften drängen seit Jahren, gestützt auf Erkenntnisse und Daten, auf schnelles Handeln. Doch gemessen an der Zunahme der Erderhitzung hört fast keiner hin. Wie können komplexe wissenschaftliche Daten im Alltag schnell genug erfasst werden? 2018 entwickelte der Klimatologe Ed Hawkins die Warming Stripes, die die Klimaveränderung in Farben übersetzen und sofort begreifbar machen. Wir möchten nun die Warming Stripes permanent und im Großformat im öffentlichen Raum sichtbar machen.
Datenschutzhinweis
Finanzierungszeitraum
25.03.22 - 30.04.22
Realisierungszeitraum
Frühjahr 2022
Website & Social Media
Mindestbetrag (Startlevel): 10.000 €

Wir möchten die Warming Stripes im öffentlichen Raum permanent und im Großformat auftragen.

Stadt
Leipzig
Kategorie
Kunst
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26.04.2022

Die Stripes sind nun drauf. Und es sieht nicht nur toll aus.

Jörg Schwulst
Jörg Schwulst5 min Lesezeit

Pünktlich zum Earth Day, am Freitag, dem 22.4.2022 wurden die letzten Pinselstriche auf der Sachsenbrücke getätigt. Die Warming Stripes sind nun auf der Sachsenbrücke. Großartig, unübersehbar, unmittelbar und im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar!

Die 4 Tage der Umsetzung waren absolut spannend und aufschlussreich. In dieser kurzen Zeitspanne hat die Firma HIMA absolut professionell, routiniert und engagiert den Farbauftrag realisiert. Neben dem Firmenchef Herrn Barthel haben weitere drei Mitarbeiter mit Abkleben, Zahlen auftragen, mit den unterschiedliche Farben hantierend und dabei nichts verwechselnd historische Arbeit geleistet.
Es war supertoll mit anzuschauen, wie die Mitarbeiter der HIMA zu Beginn der Woche, hochkonzentriert arbeitend, die vorüberkommenden Fragensteller und Fragenstellerinnen noch als Arbeitsunterbrechung betrachteten und am Ende der Woche stolz neben ihrem Werk Fragen zu den Klimastreifen beantworteten.

74 m lang tragen nun die Warmingstripes auf der Sachsenbrücke dazu bei, die Problematik der Klimakrise in die öffentliche Diskussion zu bringen und anzuregen, über Lösungswege in den Austausch zu kommen. Ich persönlich war drei Tage vor Ort habe sehr viel gelernt.

Was haben wir gesehen und erfahren?
Die Menschen waren neugierig und zu über 90% dem Thema positiv zugewandt. Sie stellten Fragen, hörten zu und gingen mit viel Offenheit und Neugierde in die Gespräche und waren auch für kontroverse Diskussionen offen.
Oft musste ich gar nicht so viel selbst reden, es reichte aus, die Menschen und Ihre Gedanken ernst zu nehmen und einfach nur zuzuhören. Selbst nur die Anwesenheit auf der Brücke reichte aus - so hörte ich zu, was die Menschen im Vorbeigehen und -fahren erzählten, wie sie sich untereinander fragten und sich den Sinn und den Hintergrund der Warming stripes sogar untereinander erklärten.
Wichtig ist, an dieser Stelle zu resümieren: Der Standort auf der Brücke ist nahezu unschlagbar günstig. Die Meschen, die hier vorbeikommen, haben hier schlichtweg mehr Zeit. Sie haben die Zeit, sich mit dieser Klima-Kunst-Installation zu befassen und auseinanderzusetzen. Zudem wurden die Klimastreifen sofort, sogar bereits im halbfertigen Zustand, zum Fotoobjekt. Sich mit den Warming stripes auf der Brücke fotografieren zu lassen, fand sofort Gefallen bei den Vorbeikommenden. Vielleicht gehört ja bald ein Foto auf der Sachsenbrücke zum ultimativen Touristenprogramm :-)

Aber ich ging auch auf Menschen zu, die neugierig stehen blieben und die offensichtlich Fragen hatten. Ich erlebte dabei die gesamte Bandbreite von Erfahrungen, Wissen, Nichtwissen und neugierig sein. Meine Erfahrungen sind: Die meisten Menschen sind aufgeklärt und wissbegierig und kennen die Problematik grundlegend. Von den Warming stripes hatten viele noch nicht gehört und die Brisanz der Klimakrise war ihnen oft auch nicht in diesem Ausmaß bewusst.
Viele Menschen sehen natürlich den aktuellen Zustand mit immer wärmeren Jahreszeiten, der Trockenheit und sind auch über die Medien informiert. Sie zählten die (vermeintlichen oder gerechtfertigten) Gründe auf, warum das so ist, aber sie vermittelten auch das Gefühl von Ohnmacht. Sie wussten häufig nicht, was sie selbst dagegen tun können.


Ich stellte bei diesen Gesprächen fest, dass es einfach für mich war, den aktuellen Zustand der Klimakrise und des Klimawandels und der Gründe dafür zu erläutern. Schwieriger war für mich dann die Darstellung der Hemmnisse und der Lösungen sowie der Strategien und Lösungsschritte zur Abmilderung und letztendlich zum Aufhalten des Klimawandels.

Einzelne beispielhafte Begebenheiten
Ein Vater lief mit seinem Sohn am Schild vorbei und fotografierte den QR-Code. Als sie an mir vorbei kamen, hörte ich, wie er seinem Sohn die Erklärungen von sachsenbrücke.de vorlas.

Ich will nicht verheimlichen, dass es auch Menschen gab, die damit gar nichts anfangen konnten. In beiden Fällen gab es nicht die geringste Chance auf ein sachliches Gespräch. Ein Vater mit zwei Kindern ergoss sich in Hass-Tiraden (alle Argumente aus der Reichsbürger Ecke, gepaart mit Aussagen, dass es in Deutschland nicht genug Sonnenenergie gäbe und die viel zu teuer sei). Ein anderer brüllte ein Wort, welches unter anderem die Silben linksgrünversifftegenderkacke enthielt, um dann schnell auf seinem Fahrrad davon zu fahren. Diese Menschen mit diesem Projekt zu erreichen ist wohl aussichtslos. Aber das sind bei Weitem die Ausnahmen.

Menschen, die interessiert stehen blieben und von mir angesprochen wurden, hatten in der Regel ein starkes Interesse am Austausch und wollten mehr wissen.

Ein junger Mann erklärte mir, dass er Bedenken habe. Er komme täglich hier vorbei - beruflich hat er mit kleinen Kindern zu tun - und ist mit ihnen regelmäßig auf der Brücke.”Was soll ich den Kindern erzählen? Werde ich sie traumatisieren, wenn ich ihnen sage, dass alles noch schlimmer wird?”. Er möchte ihnen doch keine Angst machen …
Diesen Aspekt hatte ich bei diesem Projekt bisher wirklich nicht im Blick und so fragte ich ihn, ob er am 30.4. zu unserer Einweihungsveranstaltung dabei sein kann und wir gemeinsam dieses Thema weiterentwickeln. Eine Idee wäre, das Thema auf unserer Webseite kindgerecht zu kommunizieren, Lösungswege aufzuzeigen, die auch Kinder verstehen und an denen sie teilhaben können.

Ich sprach mit Menschen aller Altersgruppen. Oder ich hörte nur zu. Eine ältere Dame auf Rad fuhr vorbei, zeigte einem anderen Rentnerpaar den Daumen und rief: “Starke Sache - ich war schon in Wackersdorf dabei”! (Anti-WAAhnsinns-Festival 1986, Anm. des Schreibers).
Wir kamen dann doch noch ins Gespräch - sie sind aus dem Westen Deutschlands, sind zu Besuch hier oder wohnen hier. Finden Leipzig toll und ebenso die bunte Brücke bunt mit der Klima-Botschaft.

Eine letzte wunderbare Geschichte noch: Nachdem am Freitag die Kollegen von HIMA den letzten Streifen vollendeten, geschieht etwas, was ich vorher nicht für möglich gehalten hatte. Einer der Arbeiter erklärt einer Fahrradfahrerin die Warmingstripes. Ich sah es nur von Weitem, weiß also nicht genau, was er erzählte. Aber er war sichtlich stolz auf das Erschaffene, identifizierte sich damit und damit auch mit dem, was es symbolisiert. Ein tolles Ergebnis

Ich hatte 3 wunderbare Tage auf der Brücke. Wenn ihr mich dort trefft (ich werde dort öfter sein), sprecht mich bitte an. Ich in der Mann, der sinnierend da steht oder sitzt und sich freut, dass ein Herzensprojekt nach 2 Jahren Planungs- und Umsetzungszeit mit Unterstützung so vieler Menschen Wirklichkeit wurde.

DANKE!

Wenn ich noch mehr Zeit hätte, würde ich gern noch mehr berichten. Aber wir planen unsere Kundgebung am 30.4. von 14 -19 Uhr. Dafür gibt es noch Vieles zu organisieren. Ich hoffe aber, ihr seid dabei?

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Was heißt das?
Impressum
ZAK – ZukunftsAkademie Leipzig e.V.
c/o CivixX – Werkstatt für Zivilgesellschaft, Eisenbahnstraße 66
04315 Leipzig Deutschland

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Warming Stripes auf der Sachsenbrücke
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