Mutige gestalten die Zukunft
Künstler Spotlight #15 mit TRAUMBILD:

Künstler Spotlight #15 mit TRAUMBILD: "Ich hätte vielleicht ein Vampir werden sollen."

Christin Lorenz
27.05.2015
10 min Lesezeit

In unserem heutigem Künstler Spotlight sind wir mit unserem Crowdfunding-Überflieger Andi von TRAUMBILD im Gespräch. Der selbst ernannte Bühnen-Romantiker aus dem Schwabenländle erzählt uns, wie er unfreiwillig zu einem YouTube-Hit kam, wie dunkel die Zusammenarbeit mit dem Grafen von Unheilig wirklich war und warum er selbst das Zeug zum Graf Dracula hätte. 

Frontmann Andi von TRAUMBILDIn unserem heutigem Künstler Spotlight sind wir mit unserem Crowdfunding-Überflieger Andi von TRAUMBILD im Gespräch. Der selbst ernannte Bühnen-Romantiker aus dem Schwabenländle erzählt uns, wie er unfreiwillig zu einem YouTube-Hit kam, wie dunkel die Zusammenarbeit mit dem Grafen von Unheilig wirklich war und warum er selbst das Zeug zum Graf Dracula hätte. Auf geht's zur ersten Frage...

Du bist Keyboarder, Pianist und Sänger. Wie alt warst du eigentlich als du mit dem Musizieren angefangen hast? Und war es von Anfang an klar, dass du Musiker werden willst oder gab's in deinen Kindheitstagen noch einen anderen Berufswunsch?

Ich war drei Jahre alt, als ich das erste mal am Klavier saß und zu den Schallplatten-Hits der 70er geklimpert habe. Ich kann mich z.B. noch an "Words don't come easy" oder "I just called to say I love you" erinnern. :-) Manchmal habe ich die Töpfe meiner Mutter aus der Küche ins Wohnzimmer geschleppt und darauf getrommelt. Mit fünf Jahren durfte ich bereits Klavierunterricht nehmen und war völlig begeistert von der Band meines Vaters. Dort durfte ich damals nie mitspielen, was mich immer sehr traurig gemacht hat. Aber eigentlich wollte ich immer Arzt werden.

Wie kam es denn zu dem Namen TRAUMBILD? Schlummert in dir etwa ein wahrer Romantiker?

TRAUMBILD war nach langem Suchen eher zufällig entstanden, weil ich schon immer meinen Traum leben möchte und auch versuche jedes Ziel zu erreichen. Ich habe mein eigenes Traumbild vor mir - nämlich viele Menschen mit meiner Musik glücklich zu machen. Dann habe ich alles erreicht. Romantisch veranlagt bin ich eher nicht - zumindest nicht im wahren Leben. Mit meinen Songs kann ich das jedoch kompensieren und finde dann doch irgendwie immer die richtigen Worte.

Du hattest die besondere Ehre Unheilig als Support-Act auf seiner Open Air-Tour zu begleiten. So etwas passiert ja nicht einfach mal so - erzähle uns doch mal wie es dazu gekommen ist?

Über mehrere Ecken meiner Kontakte kam im Dezember 2012 die Anfrage von Roland Bless (Ex-PUR), ihn als Keyboarder seiner Band zu begleiten. Roland war damals mit seinem Solo-Album auf Tour. Irgendwann bekam er dann die Möglichkeit, die komplette Open Air-Tour von Unheilig als Support-Act zu spielen und somit war ich am Start.

Und welche Backstage-Story ist dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben? Gibt es vielleicht ein dunkles, schmutziges Geheimnis, das den Grafen umgibt? Uns kannst du es ruhig erzählen - so ganz unter uns! ;-)

Über den Grafen kann ich nur sagen, dass er ein ganz toller Mensch ist, der live eine absolut fantastische Show mit Gänsehaut-Garantie abliefert. Er ist sehr bescheiden und auf dem Boden geblieben. Auch er lebt sein Traumbild und hat alles erreicht, was man mit eigener Musik erreichen kann. Tatsächlich gibt es hier keine Geheimnisse, die in irgendeiner Form für die Allgemeinheit faszinierend wären. :-) Die Tour war toll und außer ein paar eigenen Pannen, die niemand im Publikum bemerkt hat, einfach rundum ein unvergessliches Erlebnis. Das einzige Ereignis, welches ich sicher nie vergessen werde, war die Sache mit der Autogrammstunde nach dem Konzert auf der Loreley: Wir hatten unseren Stand auf einer Wiese aufgebaut und wohl übersehen, dass dies der einzige Ausgang vom Zuschauerraum in Richtung Parkplatz war. Ich hatte doch etwas Panik als 25.000 Menschen wie eine Welle auf uns zukamen und wir nichts tun konnten, außer still stehen zu bleiben und zu hoffen, dass unser Stand nicht platt gemacht wird. Nach dem Motto: Mittendrin statt nur dabei! :-)

Zwischen deiner Musik und der von Unheilig liegen ja schon Welten. Fühlst du dich dennoch auch in der Welt von Unheilig zu Hause oder hörst du privat eher andere Musik? Welche Künstler geben dir auch musikalische Inspiration?

Ich muss zugeben, dass ich Unheilig bis zur Tour nicht wirklich kannte und mich mit der Musik auch nicht beschäftigt habe. Natürlich hatte ich den Song "Geboren um zu leben" schon gehört und wusste, dass der Graf irgendwie bekannt war. Dass er aber so einen Hype ausgelöst hat und so faszinierend ist, hätte ich mir nie vorstellen können. Während der Tour hat sich mein Musikgeschmack wohl deutlich erweitert und ich höre tatsächlich mittlerweile auch Unheilig. Musikalisch inspiriert mich vor allem die Produktion und der Gesamtsound. Ansonsten bin ich eher der Songwriter, der textlich von Herbert Grönemeyer oder PUR schwärmt. Aus musikalischer Sicht bin ich jedoch absoluter Eagles-, Elton John- und Lionel Richie-Fan.

Und mit wem würdest du denn am liebsten mal auf der Bühne stehen oder sogar einen Song aufnehmen wollen?

Ohne zu zögern mit Lionel Richie. Vom Gesamtpaket eines Konzerts betrachtet, waren die Lionel Richie- Konzerte unschlagbar und haben mir sogar Tränen in die Augen getrieben. Natürlich aber auch mit den großen Vorbildern Elton John oder den Eagles, wobei ich beim Grafen auch nicht Nein sagen würde! :-) Seine Shows haben etwas Magisches - unbeschreiblich, wenn man es noch nicht gesehen hat.

Dein Debüt-Album hast du mit keinem Geringeren als Henning Verlage, dem Produzenten von Unheilig, aufgenommen. Jetzt mal ehrlich: Du musst doch unheimlich nervös gewesen sein, schließlich möchte man sich ja nicht blamieren, oder? Hast du ein bestimmtes Ritual, um in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren?

Hmm, ich bin durch meine vielen Auftritte in den letzten 20 Jahren sehr viel gewohnt und fühle mich auf der Bühne sicher und zu Hause. Ich weiß, was ich kann und was ich lieber nicht machen sollte, weil es andere vielleicht besser können. Daher war ich nie wirklich nervös und habe mich nie über meine Grenzen hinaus gewagt. Bei Henning war es dasselbe. Wir waren uns von Anfang an sympathisch und wir wussten beide, was ich mit meinen Songs erreichen möchte. Ich bin selbst kein Sänger, der extrem mit seiner Stimme spielen kann und alle technisch vom Stuhl haut. Aber ich bin ein Sänger, der seine Songs und seine Texte lebt - echt und unverfälscht. Dafür mögen mich meine Fans und deshalb konnte ich mit Henning auch so gut arbeiten. Ohne Nervosität und ganz viel ich selbst.

Die Demo-Version zu deinem Song „Dafür lieb ich Dich“ verbreitete sich ja eher unfreiwllig im Netz. Was wir uns hier wirklich fragen: Wie genau landet man eigentlich unfreiwillig einen YouTube-Hit? :-) Was war wohl dein persönliches Erfolgsgeheimnis?

Das ist eine gute Frage. Ich habe tatsächlich fast 3 Jahre an diesem Song getextet, da ich selbst mit meinem Ergebnis nie zufrieden war. Als dann endlich alles so war, wie ich es mir vorgestellt hatte, war das für mich DER Song. Ein Song, der alles sagt, was man zu seinem liebsten Menschen der Welt sagen kann. Alles, zu dem es nichts hinzuzufügen gibt - verpackt in einem Song, der für mich einfach nur perfekt war und den ich im Keller mit einfachsten Mitteln aufgenommen habe. Diesen wollte ich nach der Hochzeit einfach nur mit ein paar privaten Fotos zur Erinnerung für meine Frau auf YouTube hochladen, damit sie ihn sich von überall auf der Welt ansehen kann. Ich habe dabei nicht beachtet, dass es eine Einstellung für die private Verwendung gibt. Nach ein paar Tagen erhielt ich plötzlich E-Mails aus ganz Deutschland mit der Bitte, den Song für Trauungen verwenden zu dürfen und ihn mir abzukaufen. Dann ging alles sehr schnell. Die Klickzahlen verdoppelten sich fast täglich und auf einmal war "Dafür lieb ich Dich" in vielen Hochzeitsportalen auf mehreren Sprachen zu finden. Eigentlich blieb mir nichts anderes übrig, außer den Song noch einmal richtig zu produzieren.

Bei deiner Crowdfunding-Kampagne bietest du deinen Unterstützern wirklich tolle Dankeschöns an. Sei es die persönliche „Gute Nacht-Geschichte“, der private Musikunterricht oder auch der persönliche Song - da hat man als Fan wirklich die Qual der Wahl! Wie bist du auf die Dankeschön-Ideen gekommen bzw. was war dir hierbei besonders wichtig? Und was wäre für dich als Fan dein persönliches Lieblingsdankeschön?

Die Ideen sind mir genauso gekommen, wie einige meiner Texte. Ich sehe die Dinge gerne aus der Sicht der Anderen. Was könnte für meine Freunde und Fans interessant sein und was hat einen besonderen Wert, für welchen ich gerne ein paar Euro ausgeben möchte. Der Musikunterricht ist zum Beispiel eine tolle Sache, da ich selbst eine klassische Klavierausbildung habe und meine Kenntnisse gerne weitergebe. Natürlich habe ich an den anderen Instrumenten tolle Musiker, die in der Musikszene bekannt sind und an die nicht jeder so einfach ran kommt. Schon gar nicht, um ein paar Stunden Musikunterricht zu nehmen. Deshalb finde ich, dass das schon etwas Besonderes ist. Mein Favorit ist die persönliche "Gute Nacht-Geschichte", da ich selbst Kinder habe und ich das Funkeln in den Augen sehe, wenn man ihnen eine tolle Geschichte vorliest. Für meinen Sohn habe ich einen Song zum Einschlafen geschrieben, den ich als exklusive Version für die Käufer dieses Dankeschöns gemeinsam mit der von mir vorgelesenen Lieblings-Geschichte aufnehme. Dieses Dankeschön versende ich dann als MP3-Datei oder CD. Als Fan wäre mein absolutes Lieblingsdankeschön ein privates Konzert. Musik von TRAUMBILD im eigenen Wohnzimmer. Mehr Nähe zum Künstler und den Songs geht nicht!

Angenommen du müsstest dich einmal selbst interviewen: Welche Frage würde dir da unter den Nägeln brennen?

Oh, da bin ich schlecht. Ich denke, ich würde mich nach meinen Geheimnissen fragen. Was ist mir peinlich, was gefällt mir an mir selbst nicht und warum gebe ich meinen Traum niemals für etwas anderes auf?

Und jetzt sind wir natürlich auch gespannt auf die Antwort! ;-)

Meine Geheimnisse verrate ich natürlich nicht! :-) 
Aber mir ist peinlich, dass ich absolut nicht tanzen kann und ich vier Tage lang eine Choreografie für eine Show einstudieren musste, die ich dann tatsächlich im wichtigsten Moment vergessen habe. Also lasst mich singen und Songs schreiben.
Mir gefallen meine Eckzähne nicht. Ich hätte vielleicht ein Vampir werden sollen. :-)
Ich weiß, dass ich ohne Musik der unglücklichste Mensch der Welt wäre. Ersatz gibt es für mich dafür nicht. Ich bin stolz eine Familie zu haben, die mir schon immer ermöglicht hat, Musik zu machen und eine Frau zu haben, die mich nicht anders kennt.

Vielen Dank Andi für das wunderbare Interview!

Unser Anspiel-Tipp: "Lass mich zu Dir" (Promotrack)

Hier geht's zur Crowdfunding-Kampagne von TRAUMBILD! 

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