Mutige gestalten die Zukunft
Renommiertes Nahost Magazin zenith startet Crowdfunding Kampagne
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Renommiertes Nahost Magazin zenith startet Crowdfunding Kampagne

Anna Theil
22.07.2015
4 min Lesezeit

Schon seit 16 Jahren berichtet zenith aus einer Welt, die uns in Europa zwar immer näher rückt, aber vielen zugleich fremder denn je zu sein scheint: die orientalische Welt und den Nahen Osten. Mit ihrer Begeisterung für guten Auslandsjournalismus gründeten eine Handvoll Studenten an der Universität Hamburg 1999 ein eigenes Magazin, um neugierig und hintergründig den Orient in seiner Vielfalt abzubilden. Inzwischen erscheint es mit einer Auflage von 5.000 Stück. Seitdem hat sich vieles verändert: Eine kritische und hochwertige Berichterstattung im Nahen Osten wird immer schwieriger und ist vor allem nicht leicht zu finanzieren ... Wir haben Christian Meier den Chefredakteur von zenith dazu interviewt!

Wer seid ihr und was macht ihr?

Wir sind die Redaktion von zenith, einem deutschsprachigen Magazin, das aktuell über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur des Nahen und Mittleren Ostens berichtet. Unsere Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr mit über 100 Seiten mit Analysen, Reportagen, Fotostrecken etc. Wer über den Nahen Osten Bescheid wissen will, kennt und liest zenith. So weit, so gut. Mit unserem Anspruch, fundiert und journalistisch hochwertig zu berichten und auch Themen aufzugreifen, die der Mainstream-Presse zu abgelegen oder zu wenig konfliktorientiert sind, gelangen wir jedoch an unsere wirtschaftlichen Grenzen: Die Zahl unserer Leser ist einfach nicht hoch genug. Das Crowdfunding soll das ändern und insbesondere unseren Autoren und Fotografen eine besser – beziehungsweise: überhaupt eine – Vergütung sichern.

Wie seid ihr auf die Idee für zenith gekommen?

Eigentlich gibt es unser Projekt schon eine ganze Weile: 1999 – da waren wir noch junge Studenten – haben wir die Zeitschrift am Institut für Islamwissenschaft der Uni Hamburg gegründet. Weil wir der Ansicht waren, dass die großen Medien zu wenig über den Nahen Osten berichten. Beziehungsweise zu konfliktorientiert: Sie sind immer nur da, wenn's knallt. Wir wollten auch davor und danach aus der und über die Region berichten, ohne Schwarzweißmalerei, aber auch, ohne Missstände schönzufärben. Hintergründe zu aktuellen Ereignissen liefern und andere Perspektiven zu eröffnen auf eine Welt, die Europa immer näher rückt, das waren unsere Impulse bei der Gründung – und wir finden, diese Ziele sind heute genauso wichtig wie damals.

Warum ist es jetzt wichtig mit zenith den nächsten Schritt zu gehen?

Viele unserer Leser würden das kaum glauben, aber bis heute wird zenith weit überwiegend durch ehrenamtliche Mitarbeit produziert. Natürlich haben wir uns im Laufe der Jahre in einigen Bereichen professionalisiert, das war ganz unumgänglich – immerhin sind wir mittlerweile eine Stimme, die wahrgenommen wird, wenn es um die Region zwischen Marokko und Afghanistan geht.

Aber zugleich sind wir weiterhin ein kleines Magazin, das von einer gemeinnützigen Gesellschaft herausgegeben wird, ohne große Mittel für Werbung. Unsere Autoren und Fotografen – und das sind längst nicht mehr nur Nachwuchsjournalisten, sondern viele von Rang und Namen – fotografieren und schreiben ohne Honorar für uns. Weil sie sich einen Namen machen wollen oder einfach weil zenith ihnen wichtig ist. Ein Umstand, den wir selbst nicht länger tolerieren wollen. Guter Journalismus, wie wir ihn betreiben, hat eine gesellschaftliche Bedeutung und ist ein Kulturgut.

Welche Erfahrungen habt ihr durch das Crowdfunding bisher gesammelt?

Bis zu unserem Fundingziel ist es noch ein weiter Weg. Wir haben aber das Gefühl, jetzt schon zu profitieren. Das Crowdfunding hat uns große Aufmerksamkeit verschafft. Wir bekommen Sympathie von vielen Seiten, auch von Leuten, die uns bislang nicht kannten.

Wie wird es bei eurem Projekt weitergehen?

Inhaltlich wollen wir künftig noch stärker wichtige, aktuelle Themen in umfangreichen Dossiers beleuchten. Und zugleich die geographische und inhaltliche Breite beibehalten, die unser Magazin charakterisiert. zenith bleibt ein Magazin für exzellenten Journalismus. Daß wir den Medienwandel aufmerksam verfolgen und uns auch Modelle überlegen, um unsere Inhalte online optimal verbreiten zu können, versteht sich von selbst. Aber ohne Hilfe – ohne die Hilfe der Crowd und anderer Unterstützer – wird es nicht gehen. Wir müssen mehr Leser gewinnen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für euer Projekt!

Entdeckt und unterstützt das Projekt zenith hier.

© Bildmaterial: Benjamin Hiller

Nils Metzger berichtete für zenith auch 2013 aus den umkämpften Gebieten in Syrien, in die viele westliche Journalisten sich bereits seit Monaten nicht mehr trauten.

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