Smooth Panda: Warum Toilettenpapier aus Bambus eine echte Alternative ist
Tagtäglich werden allein für die Produktion von Hygienepapieren 270.000 Bäume gefällt und mehr als jeder sechste stammt aus Urwäldern. Viele werden also sprichwörtlich im Klo heruntergespült. Die Gründer Simon Jost und Karsten Lutz wollen das mit Smooth Panda ändern. Sie setzen auf Bambus, ein schnell (nach)wachsender Rohstoff, der zum Beispiel in Thailand bereits für die Herstellung von Toilettenpapier verwendet wird. Simon und Karsten erklären im Interview, warum sie nun mithilfe der Crowd Bambus-Toilettenpapier nach Deutschland holen wollen.
Wer seid ihr und was macht ihr?
Wir sind Karsten und Simon; Zwei beste Freunde, die ein großes Problem mit dem Status Quo haben. Simon ist gelernter Betriebswirt und befindet sich bereits im sechsten Jahr seiner Selbstständigkeit. Karsten pausierte seine Ausbildung zum Industriekaufmann, um für mehr als ein Jahr Australien sowie Thailand zu bereisen und ist geübt im Vertrieb. Wir leben vegan und bezeichnen uns als Sozialunternehmer bzw. Social Entrepreneure. Alle Ideen, die wir verwirklichen, sollen auch unserer Umwelt - Menschen, Tieren und der Natur - dienen.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir erfreuen uns sehr an einfachen Ideen und Papier ist nun mal allgegenwertig. Natürlich war uns schon vor unseren Recherchen klar, dass der Papierverbrauch, insbesondere in Deutschland, viel zu hoch ist. Werbeprospekte in Briefkästen, nahezu unzerbrechliche Visitenkarten und faustdicke Kataloge. Zu Beginn wollten wir nur einen effizienteren Zellstofflieferanten finden und wie der Zufall so will, ist Karsten ein bekennender Fan von Hanf (z.B. in Form von Proteinpulver). Daraus wurde leider nichts, da wir keinen Papierproduzenten finden konnten, der mit Hanf etwas anfangen kann. Letztendlich kamen wir auf die am schnellsten wachsende Pflanze unserer Erde. Bambus enthält mehr Zellstoff als Bäume, wächst deutlich schneller als Bäume, benötigt weder Dünger noch Pestizide, kann schon nach drei Jahren das erste Mal geerntet werden und stirbt nach dem Schlagen nicht ab, sondern kann jedes Jahr erneut geerntet werden.
Warum ist es euch wichtig, das Projekt zu realisieren?
Wir sehen in Papierprodukten, aus einem anderen Rohstoff als Holz, die Möglichkeit der Sensibilisierung. Denn wir waren und sind der Meinung, dass es der falsche Ansatz ist, den hohen Papierkonsum mit dem am Ende stattfindenden Recyclingprozess zu rechtfertigen. Das Ziel sollte doch sein, so wenig Zellstoff wie nur irgend möglich zu verbrauchen. Die Folge daraus wäre, dass es zum Schluss gar nicht mehr die Möglichkeit gibt, allen Konsumenten recyceltes Klopapier anzubieten. Nur indem wir es schaffen, dem verschwenderischen Zellstoffverbrauch sein Alibi zu nehmen, können wir am Ursprung etwas ändern und den Konsum reduzieren. Das bloße Auswechseln des Rohstoffes würde daran nichts ändern.
Welche Erfahrungen habt ihr durch das Crowdfunding bisher gesammelt?
- wir wissen nun, dass die Deutschen Lust auf Bambus-Toilettenpapier haben und dazu gehören auch Zielgruppen, mit denen wir überhaupt nicht gerechnet haben
- Stress verursacht Pickel
- die Taktrate ist deutlich höher als später im Daily Business und man lernt auch bei viel Social Media Kommunikation irgendwann abzuschalten
- während der gewöhnlichen Arbeitszeiten interessiert sich so gut wie niemand für dein Projekt und du fühlst dich ziemlich hilflos, da du ja schließlich voll am Arbeiten bist
- man wird ziemlich schnell resistent gegen Trolle
- nur weil man wichtige Informationen zur Verfügung stellt, bedeutet das nicht, dass diese auch gesehen werden und weniger, bereits beantwortete, Fragen gestellt werden
- Menschen, die die Idee klasse finden, kontaktieren einen und wollen mitwirken bzw. ein Teil werden
- deutlich mehr Unterstützer als wir dachten, senden uns freie Beträge
Mit wem würdet ihr gern zusammen arbeiten?
Super genial wäre es natürlich unser Bambus-Toilettenpapier so schnell wie möglich in den Regalen der großen Supermärkte wie z.B. Edeka, REWE und real stehen zu sehen. Dort wäre der Impact einfach am größten. Wir freuen uns aber auch sehr über jeden einzelnen nachhaltig orientierten Einzelhändler, Bio-Supermarkt und veganen Onlineshop.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für euer Projekt!
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