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Warum der Jungwinzer Wolfgang Bender mit seinem Traditionsweingut WoW neue Wege geht
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Warum der Jungwinzer Wolfgang Bender mit seinem Traditionsweingut WoW neue Wege geht

Anna Theil
24.01.2017
5 min Lesezeit

Der Winzer Wolfgang Bender hat schon mit 22 Jahren das Weingut seiner Familie in der Pfalz übernommen und es in wenigen Jahren wieder nach oben gewirtschaftet. Jetzt hat er einen besonderen Plan, für den er die Unterstützer der Crowd benötigt: Er möchte einen 10.000 m² großen Weinberg neu bestocken und die Rebsorte Zinfandel anbauen. Wir haben ihn zu seinen Plänen interviewt.

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Winzer aus einer Familie mit langer Weinbautradition. Das Weingut befindet sich in der Nähe der Deutschen Weinstraße in der Pfalz. Hier bin ich mit den Weinbergen, die ich heute bewirtschafte, aufgewachsen und habe jeden Hasenbau kennengelernt. Seit 2011 führe ich das Weingut und arbeite daran, dem alten Betrieb wieder Leben einzuhauchen und eine Zukunft zu geben. Dabei ist es mir wichtig, verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen. Alle meine Weinberge auf 130.000qm² Land sollen in Zukunft vollständig ohne Herbizide (Glyphosat) bewirtschaftet werden. Daneben habe ich schon seit Jahren den Wunsch, mit Zinfandel eine weitere spannende Rebsorte in der Pfalz zu etablieren. Das Projekt ermöglicht mir, beides endlich umzusetzen, denn aus eigener Kraft habe ich es die letzten sechs Jahre nicht geschafft. Noch einmal sechs Jahre mit Herbiziden arbeiten zu müssen, ist eine Option, über die ich gar nicht nachdenken möchte.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Wir verzichten bereits seit 17 Jahren auf Pestizide in unserem ganzen Anbaugebiet. Als Kind habe ich gespürt, wie mehr und mehr Leben zurück in die Weinberge gekommen ist. Der Verzicht auf Herbizide ist etwas, zu dem ich meinen Vater schon als Jugendlicher gedrängt hatte. Leider hat die wirtschaftliche Situation es in so vielen Jahren nicht zugelassen, die teuren Maschinen für eine maschinelle Unkrautbekämpfung im Unterstockbereich anzuschaffen. Ich habe den Einsatz der Mittel auf 1/3 reduziert und sogar Ertragsausfälle dadurch hingenommen. 

Auf die Idee, Zinfandel anzubauen bin ich gekommen, als ich mir ein paar Klimamodelle vom Deutschen Wetterdienst durchgesehen habe und mich intensiver mit klimatischen Veränderungen unserer Anbauregion auseinandergesetzt habe. Für mich ist gar nicht die Frage, ob es geht diese Sorte hier anzubauen, sondern eher ab wann es geht. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Herbste immer wärmer werden und der Klimawandel Realität ist. Damit heimische und traditionelle Rebsorten hier noch gut reifen und mit der Hitze zurechtkommen, muss sehr viel Aufwand betrieben werden. Entblätterungen der Traubenzone und die Halbierung der Erträge sind mittlerweile gängige Praxis. Der Zinfandel wird auch arbeitsintensiv werden, um ihn hier zur Reife zu bringen. Es ist aber spannend, mit ihm zu arbeiten, da er ein sehr facettenreiches und neues Aromaspektrum hat. So ein Weinberg wird 40 Jahre alt und wenn die Entwicklung im gleichen Tempo weiter geht, könnte Zinfandel schon in wenigen Jahren für viele eine interessante Alternative sein.



Warum ist es dir wichtig, das Projekt zu realisieren? 

Sechs Jahre auf Herbizide verzichten zu wollen und es einfach nicht zu können, ist wie Folter für einen Landwirt und das möchte ich auf gar keinen Fall noch weitere Jahre ertragen müssen. Glyphosat ist im Weinbau eigentlich unproblematisch, da keine grünen Teile der Rebe damit in Berührung kommen und somit auch nichts im Wein nachgewiesen werden kann. Trotzdem hinterlässt es seine Spuren in der Natur und einen Fußabdruck, auf den wir nicht stolz sein können.

Mit wem möchtest du gerne zusammen arbeiten?

Das ist eine interessante Frage und ich muss zu allererst an meinen alten Eicher Schmalspurschlepper denken, der seit 6 Monaten zur Reparatur in der Werkstatt steht. Wenn man mit ihm arbeitet, hat man einfach immer ein breites Grinsen im Gesicht. Die tollen Anbaugeräte, die ich mir mit dem Projekt leisten kann, werden ihr Übriges dazu tun. 

Natürlich will ich weiterhin mit vielen Freunden, die seit Jahren meinen Weg unterstützen und immer für mich da sind, wenn es brennt, weiter arbeiten. Ich freue mich auf das neue Weinjahr mit neuen und alten Partnern, ohne die sich das Weingut in den letzten Jahren nicht so toll entwickelt hätte. Wein verbindet Menschen und bringt sie auf wunderbare Weise zusammen. Ich wünsche mir für dieses Jahr vor allem ein Team, mit dem das Weingut wieder der Lebensmittelpunkt von mehr Menschen außer mir wird. Die Stellenausschreibungen sind bereits draußen und die ersten Bewerber haben sich gemeldet.

Was sollten mehr Menschen wissen? 

Wie toll ein Bier nach einer 60-Stunden-Schicht schmecken kann, wenn man einen Beruf gefunden hat, den man liebt.

Vielen Dank für das Interview! Hier könnt ihr das Weingut WoW unterstützen und Wein vorbestellen. 

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