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Nicht alle Superhelden tragen Capes: Raphael Fellmer rettet Lebensmittel
Die Vordenker

Nicht alle Superhelden tragen Capes: Raphael Fellmer rettet Lebensmittel

Jasmin Schreiber
17.05.2017
4 min Lesezeit

Krumme Gurken, trockenes Brot, frisch abgelaufene Joghurts – riesige Essensberge landen bei uns in Deutschland im Müll, obwohl die Lebensmittel noch einwandfrei genießbar sind. Pro Sekunde schmeißen wir 313kg Essen weg – das sind circa 18 Millionen Tonnen im Jahr, fast ein Drittel unseres gesamten Nahrungsverbrauchs. Einer unserer Starter hat eine Idee, wie man diese Verschwendung stoppen kann. Viel Spaß mit unserem neusten Vordenker Raphael Fellmer!

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch verdammt schlecht für die Umwelt. Man denke nur an die Treibhausgase, die sinnlosen Transporte der Lebensmittel, an all das Plastik der Verpackungen… Das Problem hier? Hauptsächlich wir Verbraucher. Sobald ein Joghurt abläuft, schmeißen wir ihn weg, statt einfach mal zu schauen, ob er noch gut ist. Und in den Läden greifen wir alle nach den gerade Gurken, die Krummen bleiben links liegen.

Mit SirPlus will Raphael eine skalierbare und legale Alternative zum Containern schaffen

Dem Starter Raphael Fellmer ist dieses Problem seit Jahren bewusst. Er selbst containert, das bedeutet: Er durchsucht die Mülltonnen von Lebensmittelketten nach Essen, das weggeworfen wurde, obwohl es noch genießbar ist. Da das jedoch illegal ist, hat er sich Gedanken gemacht und nach Ideen gesucht, wie man diese Nahrungsmittel skalierbar und legal retten kann. Lange hat er sich in der Foodsharing-Community engagiert und geholfen, Millionen Mahlzeiten zu retten. Nun wollte er das alles noch größer denken.

„Es ist unsere Mission, das Lebensmittelretten mainstream zu machen!“

„Ich habe dann Alexander Piutti kennengelernt, einen erfahrenen Serienunternehmer, der auch schon mit Marktplätzen zu tun hatte. Er selbst war gerade auf der Suche nach einer Idee, um ein Social Business aufzuziehen. Das alles ist dann in SirPlus gemündet – einer Kombination bestehend aus Supermarkt und digitalem Marktplatz. Das ist die nächste Ebene, um ein wirklich skalierbares Modell zu entwickeln, das nicht nur in Deutschland, sondern auch international funktionieren wird“, erzählt er uns. Mit Martin Schott als Dritten im Bunde war das Team startklar.

Das Prinzip von SirPlus ist einfach

Der Gedanke dahinter ist nicht kompliziert: Sie kaufen einfach die ungewollten und überschüssigen Lebensmittel vom Einzelhandel oder Produzentenauf und bringen sie verantwortungsvoll in den Konsumkreislauf zurück. Durch verschiedene Kooperationen, wie zum Beispiel mit der METRO Berlin und Hamberger, kommen sie an qualitativ hochwerte Waren. Diese könnt ihr dann bis zu 70% günstiger kaufen – so spart ihr Geld und tragt zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung bei.

Ohne Geld nach Mexiko...

... und danach 5 Jahre Geldstreik.

Doch wie kam Raphael eigentlich auf den Gedanken? „Alles fing damit an, dass ich meinen Platz in der Gesellschaft gesucht habe. Einen Platz, an dem ich bestmöglich zu einem positiven, nachhaltigen und friedlichen Leben beitragen kann“, erklärt er uns.

Auf seiner Suche kam er auf die Idee, als symbolische Geste eine geldfreie Reise zu machen. „Erst einmal begann das ohne große Planung. Die Idee war: Lass mal ohne Geld nach Mexiko gehen – einfach um zu zeigen, dass eigentlich alles vorhanden ist, von Lebensmitteln zu Räumlichkeiten und Mobilität. In unserer Überflussgesellschaft ist eigentlich alles da.“ Diese Reise mündete dann in einem 5 Jahre andauernden Geldstreik. „Wir haben dann bei Leuten gelebt, die uns Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben, einen Raum oder eine kleine Wohnung, das klappte alles gut. Lebensmittel haben wir gerettet, Kleider gibt es ja auch noch und nöcher und wenn wir etwas brauchten, das man nicht so leicht bekam, haben wir eben einen Tausch gemacht.“

„Es geht darum, dass wir uns bemächtigen, uns befähigen, wir sind der Wandel – nicht die Politik! Wir selber können das Ruder in die Hand nehmen und dazu beisteuern, dass alles in die richtige Richtung geht.“

Crowdfunding ist für ihn ein Demokratie-Tool

„Crowdfunding ist ein Proof of Concept“, erzählt uns Raphael, „die Crowd bestätigt, was du machst – oder eben nicht. Dann kannst du nochmal feilen, ist ja nicht schlimm, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Schlimmer wäre es, wenn du schon ein halbes Jahr Geld und Zeit in ein Projekt investiert hast und dann merkst: Das will gar keiner!“

Beim Crowdfunding geht es ihm um Begeisterung, darum, Menschen zusammenzubringen, das Bewusstsein für wichtige Themen zu erschaffen und auch einen Branding-Effekt zu erzielen. Er möchte die Foodsharing-Idee von einem Nischenthema zur Mainstream-Idee aufbauen. Als Vorreiter gilt für ihn hier die Starterin Milena mit ihrem Original Unverpackt Laden. „Das war nicht der erste Laden, der das gemacht hat, aber die waren die ersten, die das in ganz viele Köpfe hineinbekommen haben!“

Wenn ihr Teil dieses Projekts werden möchtet, könnt ihr die aktuelle Kampagne unterstützen.

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